Inhalt:
Hinter den Kulissen
- Buch: Johannes W. Betz («Die Cleveren»)
- Regie: Tim Trageser («Mandy will ans Meer»)
- Musik: Andreas Weidinger
- Produktion: Network Movie Film-und Fernsehproduktion
Darsteller:
Karl Markovics («Stockinger») ist Dominik Hofer
Anna Loos («Fischer fischt Frau ») ist Lisa Hirth
Wanja Mues («Alarm für Cobra 11») ist Enno Fendrich
Michelle Barthel («Spieltrieb») ist Pia Schelsky
Jan Henrik Stahlberg ist Felix Beat Werdin
Kritik:
Im ZDF war die Thematik von der starken Hauptfigur, die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, in vergangener Zeit öfter zu sehen. So ist auch das Drehbuch von «Mord in den Dünen» nicht wirklich etwas Neues, allerdings ist es gut verpackt, was wohl in erster Linie an der Idee liegt, die Ermittlungen mal nicht von einem grauen Standardkommissar abhängig zu machen. Diese Rolle übernimmt Psychologe Dominik Hofer, gespielt von Karl Markovics, der seine Aufgabe wirklich großartig macht. Er spielt die Rolle des aufdringlichen aber ruhigen, allwissenden und unangenehmen Psychodoktors als hätte er nie etwas anderes getan. Dass er seine Mitmenschen dazu bringt, ihm alles zu erzählen, obwohl er selbst schon die Antwort zu wissen scheint, kauft man ihm sofort ab. Dabei bewegt er sich immer an der Grenze zum Unglaubwürdigen, die er bis auf die erste Szene aber nicht überschreitet. Hier offenbart er Lisa: „Das ist ein großer Fall, etwas Außergewöhnliches! Und sie stecken mitten drin, Frau Hirth.“ Tatsächlich ist das nur ein Versuch, den Zuschauer zu fesseln, der aber leider nach hinten losgeht. Nicht nur, dass der Krimi damit gleich zu Beginn den falschen Eindruck erweckt etwas „Over the top“ zu sein, er hält sein Versprechen nach Spannung auch nicht. Denn leider steckt hinter den wirklich gelungenen Täteranalysen der Psychologen nicht mehr als eine altbekannte Geschichte. Versuche, den Zuschauer da auf falsche Fährten zu führen, funktionieren nur im Ansatz.
Dabei hätte der Film doch einiges an Potenzial gehabt, wenn er sich denn mehr getraut hätte. Thrillerelemente wie ein mysteriöser Hund oder ein rückwärts abgespieltes Lied auf der Mailbox funktionieren gut, werden aber nicht konsequent zu Ende geführt. Auch bei der Wahl des letztendlichen Täters und seiner Hintergründe wäre mehr drin gewesen als der übliche Einheitsbrei. Hätte man nicht alles schon zehn Mal gesehen, wäre das Konzept aufgegangen. Aber so reichen ein paar Rückblenden in die Vergangenheit der Heldin einfach nicht mehr, um zu faszinieren. Es fehlen neue Ideen.
Ansonsten ist «Mord in den Dünen» kein schlechter Krimi. Die schauspielerischen Leistungen sind gut, den Dialogen kann man entspannt zuhören und die Atmosphäre der Szenen sowie die Musik harmonieren wunderbar miteinander. Der Schauplatz Meer passt hier sogar wunderbar ins Konzept. Er fühlt sich nicht wie in anderen Krimis so an, als solle er als schlecht reingequetschter Hintergrund so etwas wie Melancholie oder Sehnsucht beschwören.
Man könnte fast sagen, der Film kommt ein paar Jahre zu spät, denn da wären all diese Ideen neu oder zumindest noch viel Interessanter gewesen. So ist «Mord in den Dünen» nur ein gut inszenierter Krimi, der von seiner eigenen Handlung um sein Leben gebracht wird. Allerdings sorgen die Ermittlungen aus Sicht eines Psychologen, gut gecastete Schauspieler und stimmige Atmosphäre dafür, dass man nicht unbedingt umschalten muss. Tipp: Wer in jüngster Zeit viele solcher Krimis auf dem ZDF gesehen hat, wird hier nicht glücklich, wer allerdings noch nicht so vertraut mit dieser Art Handlungsbogen ist, kann sich auf einen guten Film freuen.
«Mord in den Dünen» läuft am Montag dem 14. Oktober um 20:15 Uhr beim ZDF.