Inhalt
Hinter den Kulissen
- Regie: Nikolaus Leytner
- Autor: Michael Gruber
- Musik: Matthias Weber
- Kamera: Hermann Dunzendorfer
Darsteller
Christiane Hörbiger («Schtonk!») als Maria Niemann
Michael Mendl («Im Schatten der Macht») als Jakob Frankl
Martin Oberhauser («Schlawiner») als Hausmeister Schorsch
Bohdan Artur Swiderski («Tatort: Wegwerfmädchen») als Marek Byczek
Kritik
Raus aus dem tristen Alltag im Seniorenheim, rein ins Leben und die unvermeidliche Selbsterkenntnis. Dieses Konzept inspiriert mehr und mehr Filmemacher. Die Ergebnisse reichen vom aktuell im Kino laufenden Film «Sein letztes Rennen» mit Dieter Hallervorden bis zu Bernd Böhlichs «Bis zum Horizont, dann links!». Nun reiht sich mit «Zurück ins Leben» auch ein neuer TV-Film in die allmächlich wachsende Reihe an Produktionen ein - wobei das für vergnügliche Geschichten geeignete, wohl aber eine betrübliche Wahrheit ausdrückende Thema des tristen Altersheimalltags hier klar in den Hintergrund gerückt wird. Der wahre Fokus liegt auf Hauptdarstellerin Christiane Hörbiger, der Das Erste diesen Film gewissermaßen zum 75. Geburtstag schenkt.
Für Hörbiger dient «Zurück ins Leben» sogleich auch als ideale Plattform, ihre gesamte darstellerische Bandbreite vorzuführen. Ihre Rolle der Maria ist eine ungestüme, bescheidene und gutherzige Frohnatur, die in den entscheidenden Momenten die richtigen, einfühlsamen Worte trifft. Auf dem Papier erscheint Maria daher vielleicht als so genannte "Mary Sue", also eine unrealistische, platt beschriebene Überfrau. Tatsächlich aber erdet Hörbiger diese Figur dank einem ausgeglichenen Spiel und dadurch, dass sie die Facetten Marias mit feinem Minenspiel in einem runden Charakter verankert. In Michael Mendl findet sie zudem einen spielfreudigen Kollegen, der ihre Rolle mit Trüb- sowie Starrsinn herausfordert.
Allerdings verlässt sich dieser Hörbiger-Geburtstagsfilm nahezu allein auf seine gut aufgelegten Altstars. Ansonsten plätschert dieser Familien-Freitags-Fernsehfilm nach dem Schema F vor sich hin. Hier ein paar wohlfeine Phrasen, die Seelenbalsam darstellen sollen, da angedeutete Dramatik, die jedoch alsbald an den Rand gefegt wird, damit es nicht zu betrüblich wird. Die Musik betont Humor und Traurigkeit gleichermaßen über, vorhersehbar werden alle Roadmovie-Klischees abgenudelt. Einen kleinen Sympathiepunkt gibt es dennoch für die gastfreundliche polnische Familie, auf die die beiden Protagonisten treffen: Charismatischer und unaufdringlicher wurde in einem ARD-Fernsehfilm schon lange nicht mehr gegen altbackene Vorurteile gekämpft.
«Zurück ins Leben» ist am Freitag, dem 18. Oktober, um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.