«Draußen ist Sommer»
Nach dem Umzug aus der Großstadt in die ländliche Schweiz hofft die 14-jährige Wanda auf einen echten Neubeginn. Doch die familiären Probleme lassen sich nicht so einfach zurücklassen. Die Mutter findet keine neue Stelle, der Vater greift immer öfter zur Flasche, die Schwester rebelliert und der kleine Bruder will nicht mehr sprechen. Wanda selbst wird von den Mitschülern gemieden und lässt sich auf erste sexuelle Abenteuer ein, die die Situation noch komplizierter machen. Dabei müsste die ersehnte heile Welt doch erreichbar sein – draußen scheint schließlich die Sonne…
Das Werk der Regisseurin Friederike Jehn wurde mit dem Hauptpreis des 23. Filmkunstfestes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. „Ein sinnlicher und lebendiger Film“ lautet das Urteil der Jury. Die junge Schauspielerin Maria-Victoria Dragus, bekannt aus Michael Hanekes «Das weisse Band», erhielt für die Rolle der Wanda den Nachwuchs-Darstellerpreis. Rolf Breiner bezeichnet das Familiendrama dagegen auf cineman.ch als „nicht spektakulär, aber bodenständig“. Allerdings lobt auch er die schauspielerische Leistung von Maria-Victoria Dragus. „Bestes Depri-Kino“ und „ein schweres Stück Film, das die Zuschauer recht erdrücken kann“ liest man auf outnow.ch. „Die gefrorenen Gefühle sind auch durch den heißesten Sommer nicht mehr aufzutauen. Der Abgesang auf die Kindheit tut weh“ meint auch Margarete Röhm auf br.de, und fügt hinzu: „Der deutsche Film hat ein Pfund, mit dem er wuchern kann: junge und brillante Schauspieler.“
OT:«Draußen ist Sommer» von Friederike Jehn. Mit Maria-Victoria Dragus, Nicolette Krebitz und Wolfram Koch
«Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2»
Die beliebte Komödie von Sony Pictures Animation aus dem Jahr 2009 wird nun fortgesetzt. Erfinder Flint Lockwood hat es mit seinen verrückten Einfällen nun endlich doch zu Ruhm und Ehre gebracht. Doch er muss mit Schrecken erkennen, dass seine außer Kontrolle geratene Maschine, die Wasser in Lebensmittel verwandelt, keinesfalls zerstört wurde, sondern jetzt Lebewesen erschafft. Es gilt also die Menscheit vor Tacodilen, Shrimpansen, Klapperkuchen, Frittantulas und ähnlichen Bedrohungen zu bewahren. Ob Flint und seine Freunde dabei erfolgreich sind?
Von den Kritikern erntet der Animationsspaß durchweg positive Kommentare. Er hinterlasse „mit einem unverbrauchten Szenario und zeitgemäßem Look eine starke Duftmarke im hart umkämpften Terrain des computeranimierten Films“ schreibt etwa Nino Klingler auf critic.de. Und auf kino.de ist zu lesen: „Neben dem geistreichen Humor beeindruckt die in knallig bunter Bonbon-Farbpalette realisierte Animation, die den fantasievoll-psychedelischen Gesamteindruck komplementiert.“ „Zusammen mit Animation und Musik fügen sich Story sowie Figuren zu einem witzigen, kurzweiligen Ganzen“, findet Sarah Auer auf dvd-forum.at. Und Thomas Ays lobt auf moviesection.de: „Witzige Sprüche wechseln sich mit einer großartigen Animation ab und die Figuren sind sowieso spitze.“
OT:«Cloudy with a chance of meatballs 2» von Cody Cameron und Kriz Pearn. Mit Bill Hader, Anna Faris und James Caan
«Exit Marakech»
Nach ihrem großen Werk «Nirgendwo in Afrika» beschäftigt sich Caroline Link nun ein weiteres Mal mit ihrem Lieblingskontinent. Hauptfigur ist der 17-jährige Ben (Samuel Schneider), der zu seinem Vater Heinrich (Ulrich Tukur) nach Marakech reist. Die beiden haben sich lange nicht gesehen und finden so auch in der Ferne nur sehr schwer zueinander. Stattdessen unternimmt Ben lange Streifzüge durch das Land, verliebt sich immer mehr in die afrikanische Kultur und schließlich auch in die einheimische Prostituierte Karima. Da bricht sein Vater schließlich auf, um ihn zu suchen.
Links Werk ruft gespaltene Reaktionen hervor. Es handle sich um eine „wunderbar unbekümmerte Liebesgeschichte und einen wunderbar unbekümmerten Film insgesamt“ findet Morten Freidel auf faz.net. „Eine berührende Vater-Sohn-Geschichte“ heißt es auf kino.de. Cosima Lutz wirft dem Liebesdrama auf welt.de dagegen „seifenoperhafte Elternanklage“ und „Vortäuschung von Tiefe durch Krankheit“ vor. Und Carsten Moll kritisiert auf kritik.de Links „formelhaftes Drehbuch“, das „viel behauptet und wenig zu sagen hat.“
OT:«Exit Marakech» von Caroline Link. Mit Samuel Schneider und Ulrich Tukur
«Ender´s Game»
Ender Wiggin ist ein schüchterner, aber hochbegabter Junge mit militärischem Genie. Das fällt auch Colonel Graff auf, der nach vielversprechendem Nachwuchs sucht, um die Erde vor einem Angriff der feindlichen Formics zu retten. Die konnten durch den heldenhaften Einsatz von Kommandant Mazer Rackham (Ben Kingsley) gerade noch einmal abgewehrt werden, aber sie werden mit Sicherheit zurückkehren. Bei seiner Ausbildung meistert Ender auch die schwierigsten strategischen Aufgaben. Doch wird sein Wissen ausreichen, um den großen Kampf zu gewinnen, von dessen Ausgang die Zukunft der Menschheit abhängt?
Die Kritiker halten sich mit Lob sehr zurück. Zwar bewertet kino.de den Film als „sehenswerte, auch nachdenkliche Unterhaltung für eine jugendliche Zielgruppe“, cinema.de aber kritisiert: “Die militärische Ausbildung der Kiddies wird endlos in die Länge gedehnt, was jede Spannung abtötet". Drehli Robnik beschreibt auf filmgazette.de den Schnitt als „so indifferent wie die Raumstationsbauten“ und bezeichnet „die Fünf-Minuten-vor-Schluss-Wendung hin zum plötzlichen Schuldgefühl vor der Alien-Spezies“ als „immerhin hanebüchen“. Außerdem attestiert er dem Weltraumdrama „Vernichtungsentschlossenheitsmoral“.
OT:«Ender´s Gamel» von Gavin Hood. Mit Harrison Ford, Asa Butterfield undBen Kingsley