Die Kritiker

«Typisch Deutsch?! – Die Kaya Show»

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Kaya Yanar ist zurück und scherzt bei RTL wieder einmal über kulturelle Eigenheiten.

Comedian Kaya Yanar kehrt mit einer neuen Show ins RTL-Programm zurück. Nach dem thematisch bunt gemischten Format «Die Kaya Show» widmet sich der Multikulti-Witzexperte einem altbekannten Themengebiet: Was zeichnet die Deutschen aus? Dieser Frage nähert sich der frühere «Was guckst du?!»-Moderator mit einer bunten Mischung aus Sketchen, Stand-Ups, Statistiken, Straßenumfragen und Gesprächen mit prominenten Gästen. Ein klares Leitthema, eine facettenreihe Annäherung – doch wie ist die Umsetzung?

«Typisch Deutsch?! – Die Kaya Show» kommt bedeutsam kleiner und bescheidener daher als die lautere, mit mehr Spektakel aufwartende Show des Mannheimer Deutschtürken Bülent Ceylan, findet aber (typisch RTL) noch immer auf einer größeren Bühne statt als der Startschuss von Kaya Yanars TV-Karriere. Seine altbekannten Figuren, etwa Ranjid oder Hakan, lässt der Ethno-Comedian in der Mottenkiste, dafür zeigt er in einem soliden Sketch während der Pilotausgabe etwa die vermeintlich wahren Hintergründe von Hitlers Selbstmord im Führerbunker. In bester US-Lateshow-Manier gibt es auch diverse Hitlisten, etwa eine etwas ins Leere laufende Aufzählung der besten Merkmale, an denen man ein deutsches Baby erkennen kann.

Wirklich warm wird der Moderator dafür, wenn es gilt, mit spitzer, doch unschuldig-charismatischer Zunge Fakten zu kommentieren. So ordnet er mit kindlich gespielter Häme die Ergebnisse einer Webumfrage über die Jugendsünden seiner deutschen Fans ein und macht sich so kurzweilig über das Klischee des deutschen Spießertums lustig. Dies wird fast zum roten Faden der Sendung, da er sich mit seinen Stargästen über die mangelnde Kreativität und Bissigkeit der Deutschen beim Fluchen auslässt.

Die Gespräche arbeiten natürlich mit Generalisierungen, werden aber treffend eingeordnet und sorgen mit den augenzwinkernden Erkenntnissen für die besten Lacher der Pilotfolge. Ebenfalls amüsant ist Kayas New-York-Ausflug geraten, wo er Amerikaner raten lässt, was die Berufe hiesiger Promis sind. Solche Einspieler können rasch danebengehen, etwa wenn der Fokus darauf gelegt wird, dass US-Bürger keine Ahnung von Deutschland haben. Stattdessen aber präsentiert Kaya die ungewollt ironischsten Antworten – und macht somit zur Pointe, welche Differenz zwischen Erscheinungsbild und Tätigkeit der Promis liegt.

Zum Abschluss gibt es noch, ebenfalls wohl obligatorisch bei RTL-Comedyshows, eine kleine Spielrunde. In dieser müssen Kaya und Gäste von Johanna Klum gestellte Fragen über Deutschland und seine Einwohner beantworten. Einerseits ist die Idee eine konsequente Weiterspinnung der Showthematik und Klum gibt auch eine charmante Quizmasterin ab, allerdings fügt sich die mit Torten-Werferei gewürzte Wissensabfrage tonal einfach nicht in die restliche Show, die nicht ganz so albern wie das Quiz geraten ist.

Alles in allem ist «Typisch Deutsch?! – Die Kaya Show» aber ein gelungenes neues Format für Yanar, der (anders als etwa Mario Barth) seinem alten Stammthema der kulturellen Unterschiede noch immer Neues abgewinnen kann.

«Typisch Deutsch?! – Die Kaya Show» ist ab dem 26. Oktober immer samstags um 22.30 Uhr bei RTL zu sehen.

Kurz-URL: qmde.de/66932
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