Nachdem ich vergangene Woche die Gelegenheit hatte, an dieser Stelle den ersten Fanclub eines der einflussreichsten, noch aktiven Produzenten Hollywoods vorzustellen, möchte ich meine Kolumne dieses Mal für einen Fernseh-Einschalttipp zweckentfremden. Denn der deutsch-französische Kultursender arte widmet sich in den kommenden Tagen verstärkt einem der bedeutendsten Regie-Duos der Filmgeschichte: Den Coen-Brüdern. Ab heute, dem 4. November, zeigt arte sechs Regiearbeiten von Ethan & Joel Coen, den Lieblingen des Feuilletons, die es auch zu Kulthelden zahlloser Filmnarren gebracht haben.
Mit der gleichermaßen wirren wie durchdachten, ziellosen Komödie «The Big Lebowski» und dem schadenfroh-dramatischen «A Serious Man» sowie der originellen und musikalischen Odyssee «O‘ Brother Where Art You?», den etwas garstigeren «Fargo» und «Blood Simple» und zu guter Letzt der einst verkannten Sportgeschichte «Hudsucker» haben die Programmplaner eine bunte Zusammenstellung aus dem Coen-Schaffen gewählt, die Fans und Neulinge gleichermaßen unterhalten dürfte. Eine überaus löbliche Programmidee, denn selbst wenn die mit Preisen überhäuften Cineasten-Favoriten äußerst bekannt sind, so haben sie jede zusätzliche Publicity redlich verdient, auf dass sie noch mehr Anhänger gewinnen.
Immerhin gibt es nur wenige Filmemacher, deren Werke einen so hohen Dauerspaßfaktor haben wie die Filme der Coens. Während sich viele Filme mit der Zeit abnutzen, werden die Regiearbeiten der Coens in der Regel mit jeder weiteren Sichtung besser. Allen voran: «The Big Lebowski», «Fargo» und «A Serious Man». Die Coen-Brüder schichten in ihren Filmen nämlich zahlreiche Stimmungen und Sichtweisen auf das jeweils verarbeitete Genre, zudem arbeiten sie mit Running Gags und subtiler Selbstironie. Ist «The Big Lebowski» beim ersten Mal daher leidlich amüsant, wird er nach und nach zu einem absoluten Meisterwerk.
Was bleibt da noch groß zu sagen, außer natürlich: Einschalten!