Der Disney-Konzern hat im Ende Juni abgelaufenen dritten Quartal seines Geschäftsjahres den Gewinn um 20 Prozent gesteigert. Damit hat der Unterhaltungsriese die Erwartungen der Analysten und seine eigenen Prognosen zwar erfüllt, dennoch sieht sich der Konzern langfristig einigen Problemen gegenüber, berichtet das Wall Street Journal (WSJ) heute, Mittwoch.
Der Nettogewinn im Q3 legte von 502 Mio. Dollar im Vorjahr auf 604 Mio. Dollar oder 0,29 Dollar pro Aktie zu. Der Quartalsumsatz wuchs von 6,38 Mrd. Dollar auf 7,47 Mrd. Dollar. Mit diesem Ergebnis stellt es für den Konzern kein Problem dar, sein selbst gestecktes Ziel eines 50-prozentigen Gewinnwachstums im Geschäftsjahr 2004 zu erreichen. Das Geschäftsjahr endet am 30. September. Für die Zeit danach erwarten Disney einige Herausforderungen, ohne deren Bewältigung eine Wiederholung des guten Ergebnisses fraglich erscheint, so das WSJ.
Da wäre einmal die wichtige Filmsparte von Disney, die in diesem Quartal wieder zwei Flops produziert hat («The Alamo» und «Around the World in 80 Days»). Der Umsatz der Sparte ist zwar um 19 Prozent auf 1,71 Mrd. Dollar gestiegen, der operative Gewinn sackte aber um 61 Prozent auf 28 Mio. Dollar kräftig ab. Und der nächste Flop dürfte mit «King Arthur» bereits unterwegs sein. Damit hat Disney seit «Fluch der Karibik» keinen eigenen Erfolg mehr verbuchen können.
Das Auslaufen der erfolgreichen Partnerschaft mit Pixar trifft Disney daher umso mehr. Verhandlungen über eine Fortsetzung der Partnerschaft sind derzeit auf Eis gelegt. Der nach wie vor umstrittene Disney-Chef Michael Eisner hat laut WSJ gesagt, dass Disney an seinem vertraglichen Recht festhalte, Fortsetzungen für die erfolgreichen Pixar-Filme zu entwickeln. Das bietet wohl weiters Konfliktpotenzial zwischen den beiden Unternehmen. Eine weitere Krise erwartet Disney bei der Tochter Miramax, wo sich das Produzentenduo Harvey und Bob Weinstein wohl teilweise verabschieden wird: Bob Weinstein bleibt bei Disney, Harvey Weinstein gründet eine eigene Produktionsfirma, so das WSJ.
Die Mediensparte konnte ihren operativen Gewinn um 15 Prozent auf 673 Mio. Dollar steigern, was vor allem dem Kabelsender ESPN zu verdanken ist. Die Themenparks haben sich nur teilweise erholt. Der operative Gewinn ist insgesamt um 20 Prozent auf 421 Mio. Dollar gestiegen, nachdem das Geschäft nach dem 11. September 2001 eingebrochen ist. Allerdings profitiert vor allem der Themenpark in Orlando, Florida, davon, wo die Besucherzahlen um ein Fünftel gesteigert werden konnten. Im Disneyland im kalifornischen Anaheim stagnierten die Besucherzahlen hingegen. (pte)