Hintergrund

Josh Schwartz: Der Meister des Teenie-Dramas

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Mit «The O.C.» und «Gossip Girl» schuf Josh Schwartz Serienhits. Doch trotz seines jungen Alters hakt es in der jüngeren Vergangenheit beim Autor.

Zur Person Josh Schwartz

Der am 6. August 1976 in Providence, Rhode Island, geborene US-amerikanische Autor und Fernsehproduzent Josh Schwartz ist wohl am besten für die Produktion des FOX Teenie-Dramas «The O.C.» bekannt. Zu seinen jüngeren Erfolgen zählen «Chuck» und die TV-Adaption der «Gossip Girl»-Buchreihe. Mit 26 Jahren wurde er der jüngste Serienschöpfer aller Zeiten, nachdem FOX seine Show «The O.C.» übernahm. Er lebt derzeit in Los Angeles.
Am 12. November ist es soweit: «Gossip Girl» verabschiedet sich mit seiner letzten, sechsten Staffel aus Deutschland. Das Serienfinale, welches von sixx ausgestrahlt wird und schon Ende 2012 in den USA auf The CW zu sehen war, wird sicherlich viele Fernsehzuschauer traurig stimmen. Wie im Mutterland Amerika genoß die Serie um die Jugendlichen aus der New Yorker Upper East Side auch in Deutschland besonders bei weiblichen Teenagern große Beliebtheit, obwohl das Format qualitativ zum Ende hin recht deutlich abnahm. Die letzte Folge lüftet auch das Geheimnis, wer denn nun das «Gossip Girl» ist. Wer diese Information mitnehmen will, sollte sich am 12. November ab 22.00 Uhr für sixx entscheiden.

Im späten August 2006 wurde bekannt, dass Josh Schwartz einen Dramapiloten zu «Gossip Girl» für The CW entwickeln und ausführend produzieren würde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der junge Schwartz Außerordentliches geleistet. Ab 1995 beschäftigte er sich schon mit dem Medium fernsehen, studierte "Screen and television writing" an der University of Southern California. Bereits in seinem zweiten Jahr im Studium schrieb er ein autobiografisches Drehbuch, durch welches er prompt den angesehenen Nicholson Award, den höchsten Preis für Studierende, gewann. Sonys TriStar Pictures erwarb das Drehbuch und garantierte Schwartz 550.000 Dollar, die sich bei Erfolg bis zu einer Millionen Dollar steigern hätten können. Das Drehbuch wurde allerdings nie verwirklicht - Rückschläge, wie es sie später auch immer wieder geben sollte, kennt der TV-Macher also.

Schwartz zog einen Agenten an Land und schrieb kurz darauf einen TV-Piloten namens «Brookfield» für ABC und Disney, während er noch in Südkalifornien studierte. Trotzdem gelangte auch dieses Projekt nicht zu Ruhm, da die Serie über reiche Kinder in einem Internat zwar produziert wurde, es allerdings nie zur Ausstrahlung kam. Das gleiche Schicksal ereilte seinen Piloten «Wall to Wall Records», nachdem er das College abbrach, um Vollzeit zu arbeiten. Seine Studienzeit verhalf Schwartz allerdings zum großen Durchbruch. Seine Mitgliedschaft in der Pi Kappa Alpha-Bruderschaft, in der er sogar zeitweise Präsident des Ortsverbandes war, verschaffte ihm Zugang zu den gehobenen Kreisen und großen Villen Südkaliforniens, woraus er Inspiration schöpfte.

Diese nutzte er, um im Jahr 2003 den Piloten «The O.C.» an Warner Bros. TV und Wonderland Sound and Vision zu verkaufen, wobei Schwartz nicht nur Schöpfer, sondern auch Executive Producer der Serie war, die bald zu einem Mega-Hit avancieren sollte. Mit 26 Jahren war er damit der jüngste Serienschöpfer einer TV-Show. Als die Show um die Jugendlichen in Orange County in Kalifornien 2003 bei FOX anlief, wurde sie schnell zum beliebtesten Format bei Teenagern. «The O.C.» inspirierte MTV-Reality-Formate wie «Laguna Beach» und die Musikgeschmäcker von etlichen Jugendlichen, die Schwartz mit selbst ausgewählten Titeln aus der Serie beeinflusste. Für den Serienpiloten wurde Schwartz für den Writers Guild of America Award und den People's Choice Award nominiert. 2007 wurde «The O.C.» wegen stark sinkendem Zuschauerinteresse nach vier Staffeln eingestellt.

Es folgte eine Periode der Misserfolge wie schon vor «The O.C.». Schwartz arbeitete als „Script Doctor“ (Reparateur von mangelhaften Drehbüchern) an J.J. Abrams «Superman»-Version, die Warner Bros. letztlich ablehnte. Sein Pilot für die Serie «Alphabet City» wurde von FOX gekauft, jedoch nie produziert. Auch sein FOX-Drama «Athens» mit Ähnlichkeiten zu «The O.C.» verlief im Sande. 2005 beauftragte Paramount Schwartz mit dem Drehbuch zur Filmadaption des Jugendromans „Looking for Alaska“ - das Projekt wurde auf unbestimmte Zeit verschoben und befindet sich bis heute in der Schwebe. Schwartz' Durststrecke hatte ein Ende als im späten August 2006 herauskam, dass er einen Drama-Piloten für The CW, basierend auf der beliebten Buchreihe «Gossip Girl», entwickeln soll. Wie schon «The O.C» war «Gossip Girl» eine satirische Geschichte über Teenager wohlhabenden Ursprungs.

Im weiteren Verlauf seiner Karriere schaffte es Schwartz nie zu den ganz Großen zu gehören, immer wieder musste er kleinere Rückschläge hinnehmen. Im Jahr 2007 unterschrieb der Autor einen dreijährigen Vertrag mit Warner Bros. TV, aus dem die Action-Comedy «Chuck» entstand. Die Serie gewann zwei Primetime-Emmys und hielt sich fünf Staffeln auf NBC. In der langjährigen kreativen Weggefährtin Stephanie Savage (sie war bei «The O.C.» schon Supervising Producer) hatte Schwartz dann eine Partnerin gefunden, die ihm zu mehr Konstanz verhalf: Die beiden produzierten gemeinsam das Comedy-Drama «Hart of Dixie», dessen Piloten The CW im Februar 2011 orderte. Die Show um Ex-«O.C.»-Darstellerin Rachel Bilson debütierte im Herbst 2011 und befindet sich derzeit in ihrer dritten Staffel. Seit April 2013 gehört das Format um die junge Ärztin übirgens auch zum Programm von sixx und wartet dort mit tollen Quoten auf, während «Hart of Dixie» (Foto) sich beim kleinen Network The CW konstant auf niedrigem Niveau hält.

The CW stellte spätestens seit «Hart of Dixie» die neue Heimat für Schwartz und Savage dar. Die beiden zeichnen verantwortlich für das Prequel zu «Sex and the City», «The Carrie Diaries». Die Comedy, welche sich auf «Sex and the City»-Charakter Carrie Bradshaw konzentriert, lief in den USA jüngst zur zweiten Staffel an, stellt dort aber bisher eine herbe Enttäuschung für The CW dar, da in den bisherigen zwei Episoden nie über eine Millionen Menschen einschalteten. Dafür ist das Format im Web recht beliebt. Außerdem schaffte es «Cult» als vierte Serie des Autoren-Duos ins Programm von The CW. Das Mystery-Format floppte jedoch auf ganzer Linie und endete Ende Juli 2013 mit einem desaströs kleinen Publikum von 0,41 Millionen Menschen.

Zwar hat Josh Schwartz mit «Hart of Dixie» und «The Carrie Diaries» derzeit noch zwei Eisen im Feuer, allerdings schwächeln diese Formate in den neueren US-Programmierungen. Selbst wohlwollende Beobachter müssen konstatieren, dass der, mit 37 Jahren, junge Autor seinen Zenit wohl schon überschritten hat und «Chuck», «The O.C.» und nicht zuletzt «Gossip Girl» die Glanzpunkte seiner Karriere darstellen. Vor allem die beiden letzteren Serien prägten Jugendliche in den USA und hierzulande, wobei sich beide Shows, mal mehr mal weniger, thematisch überschnitten. Derzeit arbeitet Schwartz an der amerikanischen Version des UK-Hits «Misfits», die nach dem grandiosen Flop von «Cult» eine der wenigen verbleibenden Chancen von Schwartz sein könnte, sich noch einmal auszuzeichnen und interessant zu machen.

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