US-Check

Überleben auf dem Todesslot

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Freitagsserien leben nicht lang? «Blue Bloods» beweist in den Staaten im vierten Jahr das Gegenteil.

«Blue Bloods» in Deutschland

Bereits vor rund einem Jahr versuchte sich kabel eins an der Ausstrahlung der ersten Staffel. Nach einem erfolgreichem Start war kurze Zeit später aber auch schon wieder Schluss, denn die Zuschauerzahlen schossen in den Quotenkeller. Die zwölf bis dato bei kabel eins gezeigten Folgen kamen im Schnitt auf 1,15 Millionen Zuschauer. Beim Gesamtpublikum lag man mit 4,4 Prozent im roten Bereich; auch in der Zielgruppe sah es mit 4,6 Prozent nicht besser aus. Am Freitag um 22.15 Uhr setzt kabel eins die Ausstrahlung der ersten Staffel fort. Der deutsche Pay-TV Sender FOX-Channel ist unterdessen schon etwas weiter. Ab Dezember zeigt der Kanal die zweite Staffel.
Der Freitagabend in den USA hat schon mehreren Serien das Genick gebrochen, doch die Krimiserie «Blue Bloods» beweist auf diesem Todesslot Überlebenswillen. Angesichts der bevorstehenden Staffelfortsetzung in Deutschland wirft Quotenmeter einen Blick auf die US-Performance.

Im Mittelpunkt der Serie «Blue Bloods» steht die Familie Reagan, die seit Generationen im Polizeidienst tätig ist. Schon der Großvater war Polizeichef von New York, dessen Posten jetzt sein Sohn Frank (gespielt von Tom Selleck) bekleidet. Und auch die dritte Generation der Reagans arbeitet für die New Yorker Polizei. Während Daniel ein Cop ist, der sich nicht immer strikt an Regeln hält, kommt Neueinsteiger Jamison gerade von der Polizeischule und nimmt die Ermittlungen seines im Einsatz getöteten Bruders auf, um seinen Mörder zu finden. In den USA läuft die Serie seit September 2010 freitags beim Sender CBS. Während sich viele Formate vor einem Sendeplatz am Freitagabend fürchten, da dieser allgemein als Todesslot verschrien ist, kennt «Blue Bloods» es fast gar nicht anders. Abgesehen von vier Folgen liefen alle Episoden freitags um 22:00 Uhr - und das mit mehr als ordentlichen Quoten.

Staffel eins


Dass der Freitagabend in den USA als Todesslot bezeichnet wird, kommt nicht von ungefähr. Schon mehrere Serien verbrauchten an diesem Abend ihren letzten Sauerstoff und wurden kurz darauf zu Grabe getragen. Es war also durchaus riskant ein neues Format an einem eher zuschauerschwachen Abend auf Sendung zu schicken, doch die Premiere von «Blue Bloods» bei CBS gelang. Die erste Folge am 24. September 2010 lockte 13,01 Millionen Menschen vor den Fernseher.

Die zweite Episode musste eine Woche später zwar Federn lassen, doch mit nach wie vor 11,32 Millionen Zuschauern konnte CBS mehr als zufrieden sein. In den kommenden Wochen lieferte die Krimiserie dann eine sehr konstante Performance ab und holte stets Zuschauerzahlen im zweistelligen Millionenbereich. Nach einer kurzen Winterpause hat man der Serie im Januar 2011 sogar mal einen kurzen Ausflug auf den Mittwochabend gegönnt. Hier ersetzte «Blue Bloods» die mies laufende Anwaltsserie «The Defenders». Die Quoten blieben im Vergleich zum Freitag unverändert: man pendelte sich bei Zuschauerzahlen zwischen zehn und zwölf Millionen ein. Nach vier Wochen übernahm dann «Criminal Minds: Suspect Behavior», das hierzulande unter «Team Red» bekannt wurde, den Mittwochssendeplatz und «Blue Bloods» wanderte zurück auf den Freitag. Die Zuschauer wanderten mit und die Zahlen blieben konstant. Mitte Mai flimmerte dann das Staffelfinale über die Bildschirme und 11,79 Millionen Menschen sahen zu. Angesichts dieser Zahlen war eine zweite Staffel zu diesem Zeitpunkt schon längst beschlossene Sache.

Staffel zwei


Im September 2011 brachte CBS «Blue Bloods» mit einer 22 Folgen umfassenden zweiten Staffel zurück auf die Bildschirme. Der Sendeplatz blieb identisch und insgesamt 12,06 Millionen Zuschauer entschieden sich am Freitag, den 23. September 2011, für den Auftakt zur neuen Staffel. Auch diese Runde legte in den kommenden Monaten einen nahezu geradlinigen Quotenverlauf hin. Es gab keine größeren Ausreißer nach oben oder nach unten. Die Zuschauerzahlen pendelten sich stets zwischen zehn und zwölf Millionen ein. Einziger Wermutstropfen für CBS: während «Blue Bloods» beim Gesamtpublikum mehr als ordentlich abschneidet, steht die Serie bei den 18- bis 49-Jährigen nicht ganz so hoch im Kurs. Nur selten schaffen Frank und Co in dieser Staffel noch den Sprung auf sechs Prozent. Oftmals reicht es "nur" für vier bis fünf Prozent, was zwar grundsolide ist, aber keineswegs überragend. Nichtsdestotrotz ist «Blue Bloods» oftmals Tagessieger in seinem Timeslot, denn wie bereits eingangs erwähnt, gab und gibt es am Freitagabend Formate, die sich deutlich schwerer taten und recht schnell wieder von der Bildfläche verschwanden. Nicht so «Blue Bloods» - auch eine dritte Runde wurde geordert.

Staffel drei


Die dritte Season umfasste diesmal 23 Episoden und ging am 28. September 2012 auf Sendung. 11,22 Millionen US-Bürger ließen sich den Auftakt nicht entgehen. Die Fans blieben der Serie also auch im dritten Jahr treu und man setzte die Geradlinigkeit der Vorgängerstaffeln fort. Auch in der Zielgruppe wurde man mit fünf Prozent Tagessieger in der 22:00 Uhr-Stunde. Eine Woche später fiel «Blue Bloods» allerdings erstmals unter die Zehn-Millionenmarke. "Nur" 9,77 Millionen Zuschauer interessierten sich für die zweite Episode. Zudem sackte der Krimi in der Zielgruppe auf nur noch vier Prozent. Das war allerdings nur ein Ausrutscher. Schon mit der dritten Folge steigerte man sich wieder auf 10,53 Millionen Zuseher sowie fünf Prozent bei den 18- bis 49-Jährigen. Auch die nachfolgenden Ausgaben der dritten Runde blieben im zweistelligen Millionenbereich und präsentierten sich somit auf dem Niveau der Vorgängerstaffeln. Diese Kontinuität bei den Quoten wurde belohnt und so gab CBS im März 2013 grünes Licht für eine vierte Staffel.

Staffel vier


Diese läuft seit Ende September auf dem altbekannten Sendeplatz am Freitagabend. Bislang hat CBS acht Folgen ausgestrahlt. Auch diese Runde präsentiert sich äußerst stabil. Der Staffelauftakt bewegte 11,70 Millionen Zuschauer zum Einschalten. Zum Start reichte es sogar in der Zielgruppe für gute sechs Prozent Marktanteil. In der Zwischenzeit hat man sich bei den Werberelevanten zwar wieder bei vier bis fünf Prozent eingependelt, doch mit Gesamtzuschauerzahlen zwischen nach wie vor zehn und zwölf Millionen Zusehern kann CBS mehr als zufrieden sein, denn in der aktuellen Staffel sind erneut keine großen Ausrutscher nach oben oder nach unten zu erkennen.

In Deutschland wird kabel eins ab Freitag (22.10 Uhr) die Ausstrahlung der ersten Staffel fortsetzen, die der Sender vor rund einem Jahr aufgrund schlechter Quoten unterbrochen hatte. Ob sich «Blue Bloods» auch bei uns eine feste Fangemeinde am Freitagabend aufbauen kann, wird sich zeigen. Genug ungesendete Folgen stehen ja zur Verfügung und angesichts der Quoten in den USA dürfte eine fünfte Staffel nicht völlig abwegig sein.

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