Inhalt
Hinter den Kulissen
- Regie: Sigi Rothemund
- Drehbuch: Jürgen Werner
- Kamera: Dragan Rogulj
- Kostüme: Claudia Kühlke
Darüber hinaus wendet sich Irina Bartok an Dr. Engel. Die gebürtige Rumänin verkauft aus Verzweiflung eine ihrer Nieren, um ihrem Sohn eine finanziell bessere Zukunft zu sichern. Dann aber wird in einer ihrer verbliebenen Niere ein tödlicher Keim entdeckt. Ihre einzige Hoffnung ist ein noch nicht zugelassenes, kostenintensives Medikament. Ihr behandelnder Arzt, Professor Brenner, verabreicht es ihr, wird daraufhin jedoch vom Verwaltungsdirektor seinerKlinik vom Dienst suspendiert ...
Darsteller
Katja Weitzenböck («Die Alberts») als Dr. Patricia Engel
Robert Atzorn («Der Fall Jakob von Metzler») als Professor Brenner
Kian Parsiani («The Secret of Crickley Hall») als Jakob Bartok
Corinne Blatter («Tatort: Borowski und der brennende Mann») als Dorothea
Johannes Brandrup («La ladra») als Gernot Strasser
Leonie Brill («Forsthaus Falkenau») als Sarah Engel
Marie Gruber («Polizeiruf 110») als Schwester Kari
Kritik
Im Laufe des nunmehr dritten Films rund über Katja Weitzenböcks nach einem realen Vorbild gestaltete Fernsehanwältin Dr. Patricia Brenner verkündet ein Klinik-Verwaltungschef trocken: „Wir sind hier nicht in der «Schwarzwaldklinik»!“ Diese Distanzierung von der spießig-traditionellen TV-Serie sollte dann aber auch die einzige Kampfansage gegen den Kitsch bleiben, den sich dieser Teil der „Herzkino“-Dachmarke erlaubt. Ansonsten gestattet sich diese diese Produktion des erfolgreichen «Traumschiff»-Machers Wolfgang Rademann nämlich allerhand aufgesetzte Dramatik und plötzliche Heile-Welt-Wendungen, wie sie auch aus der «Schwarzwaldklinik» stammen könnten.
Dabei stehen mit Ärztepfusch, Organhandel und geldgierigen Verwaltungen drei Themen im Zentrum dieses Fernsehdramas, die weitaus profunder sind als die Plattitüden, die noch im ersten Film dieser Reihe verbreitet wurden (mehr dazu): Letzten Endes aber gelten diese Themen nur dem Aufbau einer Grunddramatik, sie geben der einseitig-makellos gezeichneten Hauptfigur ein zu bekämpfendes Feindbild. Letztlich aber bleibt etwa der Verwaltungschef klischeehaft böse, er steht ohne greifbare Motive für Personalabbau und größeren Zeitdruck für die übrig gebliebenen Mitarbeiter, womit er zur reinen Pappfigur verkommt.
Nicht, dass die Hauptfigur wesentlich tiefgreifender skizziert wäre: Weitzenböck spielt Engel in einem unentwegt beherrscht-halblauten Tonfall, wodurch die Anwältin besonnen erscheinen soll – letztlich aber ist dies monoton und verhindert, dass Engel als Figur zum Leben erweckt. Ähnlich flach auch das letzte Drittel des Films, in dem halbherzig alle Handlungsstränge zusammengefasst und entdramatisiert werden – ein klassisches Problem bei öffentlich-rechtlichen Ärztefilmen, schließlich will niemand das ältere Publikum beunruhigen. Wenigstens visuell ist dieser Film dank der recht sicheren Inszenierung über typischem Schmonzetten-Niveau verhaftet und Nebendarsteller Atzorn spielt so gut und mitreißend, wie es seine beschränkte Rolle erlaubt. Allein dies rettet die neuste «Engel der Gerechtigkeit»-Ausgabe schon vor einem Totalflop.
«Engel der Gerechtigkeit: Ärztepfusch» ist am 24. November ab 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.