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Die Rundfunkrats-Vorsitzende Ruth Hieronymi lobte den Mut, den der neue Intendant des Senders, Ex-«Tagesthemen»-Mann Tom Buhrow beim Vorschlag von Weber aufgebracht habe. Eben diesen Mut habe auch der Rundfunkrat gezeigt. Und Valerie Weber, die nach wenigen Minuten der Frage-und-Antwort-Runde direkt zu ihren Kollegen gehen wollte, gab sie mit auf dem Weg, mit dieser Botschaft zu den Hörfunk-Kollegen zu gehen. Vor allem von den Redakteuren der Wellen war ihr in dieser Woche massiver Gegenwind ins Gesicht geblasen worden. Am Mittwoch musste Buhrow sogar auf einer außerordentlichen Sitzung die Gemüter beruhigen.
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Angesprochen wurde sie natürlich auch auf die vielen Gewinnspiele, die sie bei Antenne Bayern ins Programm hob, zuletzt aber schon deutlich zurückgefahren hatte. „Ich bin tatsächlich jemand, der Interaktion im Radio für extrem wichtig hält“, erklärte sie und zitierte Berthold Brecht, der sinngemäß einmal sagte, dass Radio nicht nur senden, sondern auch empfangen und zum Sprechen bewegen solle. „Ich sehe den WDR durchaus als Sprachorgan“, so die neue Hörfunkdirektorin. Sie verwies zudem, dass bereits jetzt im Programm von WDR 3 gespielt werde. „Aber keine Sorge: Weder bei 1LIVE noch bei WDR5 werden Spiele künftig Teil des Programms sein,“ so Weber.
Sie malte bei der Pressekonferenz am späten Freitagnachmittag das Bild des fröhlichen WDR. Unglaublich viele lachendende Gesichter seien ihr am Freitag auf den Gängen begegnet. „Ich bin wirklich sehr neugierig auf meine neuen Kollegen“, erklärte sie, bevor die Fragen dann wieder an Intendant Buhrow gingen. Der wollte nicht von einem Bruch mit der Tradition sprechen, nur weil der Neuzugang von außen kommt. Weber sei etwas auf unfaire Weise entgegengerollt. „Als Peter Limbourg vom Privatfernsehen neuer Intendant der Deutschen Welle wurde, hat auch niemand diese Personalie angezweifelt“, so Buhrow. „Warum soll es dann eine Bedrohung sein, wenn es um den Hörfunk geht?“
Begeistert sei er von der Leidenschaft Webers für den Hörfunk, eine Leidenschaft, die Buhrow auch am Freitagnachmittag gesehen hat. „Sie bringt zudem einige Erfahrung aus dem harten Wettbewerb mit“, freute sich der WDR-Intendant. Wer derweil die nun offene Stelle des Programmchefs bei Antenne Bayern in Ismaning antritt, ist vollkommen offen. Dass der größte deutsche Privatradio-Sender allzu lange ohne Kapitän umherschifft, ist nicht anzunehmen.