Trotz zweier Emmy-Nominierungen ist die ABC-Serie «Missing», die dort im vergangenen Jahr lief, schon wieder aus dem Gedächtnis vieler Zuschauer verschwunden. Das Thriller-Format lief im Sommerprogramm des Networks, startete dort auch gut mit über zehn Millionen Interessenten, kam am Ende aber nur noch auf etwas mehr als sechs Millionen. Nach der ersten zehn Folgen umfassenden Staffel ging es demnach nicht weiter. Hierzulande hat sich VOX die Free-TV-Rechte an der Serie mit Ashley Judd in der Hauptrolle gesichert. Die erste und einzige Staffel wurde in nur zwei Wochen weggesendet – als eine Art Eventprogrammierung wollte der Kölner Privatsender die werktägliche Ausstrahlung nach Mitternacht verstehen wissen.
Diese Strategie ging zumindest zum Auftakt auf: Im Schnitt interessierten zu nachtschlafender Uhrzeit um 0.20 Uhr 580.000 Zuschauer für die erste Folge der kurzlebigen US-Produktion, dies entsprach einem Gesamtmarktanteil von stolzen neun Prozent. Zum Vergleich: Im Oktober belief sich der Schnitt von VOX beim Gesamtpublikum ab drei Jahren auf magere 5,6 Prozent. Unter den Premierenzuschauern befanden sich auch einige jüngere Nachtschwärmer, nämlich 330.000 an der Zahl. Diese sorgten für einen Marktanteil von überdurchschnittlichen 10,2 Prozent bei den wichtigen 14- bis 49-Jährigen. Damit lag man ganze drei Prozentpunkte über der Norm, geht man vom Oktober als Referenzmonat aus.
Diese Freude sollte allerdings nicht lange anhalten, denn bereits am nächsten Tag schalteten viele Zuschauer gar nicht mehr ein. So ging die absolute Zuschauerzahl auf 340.000 zurück, was eine Verschlechterung des dazugehörigen Gesamtmarktanteils um über vier Prozentpunkte zur Folge hatte. In der werberelevanten Zielgruppe musste die Serie ebenfalls stark Federn lassen, hier ging es auf 5,7 Prozent bergab. Bloß 180.000 14- bis 49-Jährige versammelten sich in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch vor den TV-Geräten. Am darauffolgenden Tag sahen die Quoten wieder freundlicher aus. Die Gesamtreichweite verbesserte sich klar auf 620.000 und somit auf das bisher beste Ergebnis. Bei allen kletterte der Marktanteil auf solide 7,5 Prozent, bei den Umworbenen hingegen blieb man mit 6,4 Prozent weiterhin zu schwach.
Am Donnerstag, den 07. November gelang «Missing» in der Zielgruppe ein weiterer Sprung nach oben: Aus den 6,4 Prozent des Vortages wurden 9,3 Prozent mit insgesamt 420.000 Zuschauern, 340.000 davon zwischen 14 und 49 Jahre alt. Zum Wochenausklang sah es mit 8,2 Prozent bei den Werberelevanten ebenso versöhnlich aus, die Reichweite bei allen Zusehern stieg mit 790.000 sogar auf ein neues Hoch.
Die neue Woche startete mit hervorragenden 11,0 Prozent Marktanteil in der wichtigen Zielgruppe. Auch insgesamt lief es dank 650.000 Zuschauern und 9,6 Prozent Marktanteil richtig gut für die sechste Episode. Doch binnen Tagesfrist ebbte das Interesse erneut ab: So waren bei der Dienstagsfolge nur noch 270.000 Zuschauer ab drei Jahren anwesend, 170.000 davon waren werberelevant. Der Zielgruppen-Marktanteil rutschte demnach auf enttäuschende 5,7 Prozent. Genau drei Prozentpunkte mehr waren es am Mittwoch, wiederrum rund drei Prozentpunkte weniger am Tag danach.
Das Serienfinale, welches in der Nacht von Freitag auf Samstag ausgestrahlt wurde, wurde von 730.000 Menschen gesehen, von denen sich 420.000 im werberelevanten Alter zwischen 14 und 49 befanden. In der umworbenen Zielgruppe verabschiedete sich das Format mit 8,1 Prozent Marktanteil, also einem Wert im grünen Bereich. Unterm Strich fällt das Quoten-Fazit zu «Missing» nicht leicht: Einerseits waren hier und da akzeptable bis sehr gute Werte drin, andererseits gab es auch Tage, an denen es wahrlich katastrophal lief – was in Anbetracht der unattraktiven Sendetermine aber auch nicht anders zu erwarten war.
So gesehen kann VOX mit den im Durschnitt ermittelten 7,9 Prozent Zielgruppen-Marktanteil durchaus zufrieden sein. Exakt 300.000 junge Zuseher zwischen 14 und 49 Jahren sahen sich die zehn Folgen im Schnitt an, 540.000 waren es insgesamt (6,6 %). Letztendlich kann VOX die Werte nun ohnehin nur noch zu den Akten legen, denn in den USA wurde «Missing» längst aufs Abstellgleis gestellt; neue Folgen wird es wie bereits eingangs erwähnt nicht mehr geben.