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Grundsätzlich können wir uns ein weiteres Projekt dieser Art vorstellen. Nach «Fashion Hero» können wir insgesamt eine sehr positive Bilanz ziehen. Wir haben rund um die Show ein aufwendiges Vertriebs- und Marketingkonzept entwickelt, das wir erfolgreich umgesetzt haben. Damit haben wir alle Herausforderungen großartig gemeistert, die das Format für uns bereit hielt, wie zum Beispiel die kurzen Timings zwischen Aufzeichnung der Show und Anlieferung der fertig produzierten Ware, die wöchentliche neue Warenbestückung sowie die damit verbundene Umgestaltung der POS, der Windows, der E-Shops und der Brandsite".
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Mokhtar Benbouazza, Head of Marketing, s.Oliver
Benbouazza fügt an: „Bei der ersten Folge dauerte es zwölf Stunden, bis die Kleidungsstücke online ausverkauft waren, bei der dritten nur noch zwei Stunden. Zusätzlich zu der hohen Nachfrage haben wir auch viel positives Feedback von Zuschauern und Neukunden in den Stores, über den Customer Service sowie unsere Social Media Kanäle erhalten.“ S.Olivers Head of Marketing hebt gegenüber Quotenmeter.de sogar einen Kandidaten hervor: „Die Kreationen von Marcel Ostertag kamen am besten an, auch flächendeckend im stationären Handel.“
Auch ASOS, eine junge im Internet agierende Marke, zeigte sich zufrieden. Quotenmeter.de sprach mit Anne Rech, die auch Teil der «Fashion Hero»-Jury war: „Wir freuen uns, unsere Tradition junge Designer-Talente zu unterstützen fortführen zu können. Das machen wir schon seit Jahren in Großbritannien und mit «Fashion Hero» jetzt auch in Deutschland. Die Designer haben tolle Arbeiten kreiert und diese unseren Kunden zugänglich machen zu können, hat sich für beide Seiten gelohnt. Entsprechend seien weitere Kooperationen wie im Falle von «Fashion Hero» für ASOS vorstellbar.
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Auf die Frage, ob sich s.Oliver künftig wieder Kooperationen mit Fernsehsendungen vorstellen könne, reagierte Benbouazza mit einer grundsätzlichen Bejahung und fügt an: „Nach «Fashion Hero» können wir insgesamt eine sehr positive Bilanz ziehen und die Erfahrung daraus lässt uns selbstbewusst auf neue Projekte zugehen.“ Allerdings geht eine derartige Produktion auch mit vielen Herausforderungen einher, die im Falle von s.Oliver gemeistert wurden: „Die kurzen Timings zwischen Aufzeichnung der Show und Anlieferung der fertig produzierten Ware, die wöchentliche neue Warenbestückung sowie die damit verbundene Umgestaltung der POS, der Windows, der E-Shops und der Brandsite“, seien nach Benbouazza nur einige Beispiele von sich stellenden Aufgaben für ein teilnehmendes Unternehmen.
Auch wenn die Stores, wie im Falle von s.Oliver mit dem Projekt «Fashion Hero» also zumindest offiziellen Aussagen zufolge zufrieden waren, so wird das Format nicht als Erfolg in die Geschichte des Senders ProSieben eingehen. Zu viele Schwächen offenbarte die Casting-Show schon direkt zu Beginn. Der Zuschauer musste sich konzentrieren, um hinter das Konzept von «Fashion Hero» zu steigen. Mentoren, Einkäufer und verschiedene Entscheidungsebenen der Show können unfokussierte Fernsehende zunächst einmal verwirren – schlechte Voraussetzungen für ein gänzlich neues Format. Man musste das Format schon sehr genau verfolgen, um alle Einzelheiten und Regeln zu verstehen – erfolgreiche Shows wie «The Voice of Germany» machen es mit komplexen Strukturen, die dem Zuschauer Anglizismen wie „Blind Auditions“, „Steal Deal“ oder „Battle Round“ entgegenschmettern, vor.
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Eine tragende Rolle sollte bei «Fashion Hero» sicherlich auch Claudia Schiffer spielen. Allerdings hinkt diese ihrer Model-Kollegin Klum in ihrer Performance auf der großen Showbühne noch meilenweit hinterher. Zwar handelt Schiffer authentisch und oft deutlich sympathischer als Klum, damit bleibt sie in ihrer Rolle aber leider auch ziemlich blaß und schafft es nicht das Gesicht der Show zu sein, für das die ProSieben-Verantwortlichen sie sicher vorsahen. Ein Indiz für die enttäuschten Erwartungen von ProSieben ist die Präsenz, die Schiffer nach Verlegung des Sendeplatzes noch zukam: Nach Verlegung des Programmplatzes von 20.15 Uhr auf 22.20 Uhr und der Kürzung von 130 Minuten auf 60 Minuten Laufzeit, wobei «Fashion Hero» sowieso neu geschnitten werden musste, fielen Schiffers Auftritte unverhältnismäßig häufig der Schere zum Opfer, sodass dem Model kaum noch Einblendungen vergönnt waren.
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Die Möglichkeit einer zweiten Staffel des Formats, wie in den USA auf NBC, besteht nicht: Am Dienstag stellte ProSieben klar, dass es keine weitere «Fashion Hero»-Staffel geben würde, allerdings sollte sich zumindest der finanzielle Verlust von ProSieben in Grenzen halten – die drei Unternehmen stemmten die Produktion der Sendung selbst. Wer weiß, ob mit gelungenen Verbesserungen in der Zukunft nicht vielleicht noch ein ähnliches Format wie «Fashion Hero» möglich ist?