Sendestart der Digi-Sender
- ZDFneo: 1. November 2009
- ZDFkultur: 7. Mai 2011
- ZDFinfo: 5. September 2011
Infolgedessen startete ZDFneo mit innovativen Serien wie der NBC-Sitcom «30 Rock», der Joko & Klaas-Trashshow «neoParadise», der Drama-Serie «Mad Men» und Reportage-Reihen wie «Herr Eppert sucht» sowie «Wild Germany». Doch der Sender hatte zunächst Probleme mit der Etablierung, war er schließlich nur digital empfangbar. Erst mit dem großen HD-Aufschwung kam in Deutschland die eigentliche Digitalisierung.
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Diese Erfolgsmeldungen weiteten sich mit Wiederholungen von eigentlichen ZDF-Programmen aus, sodass das Programm Sendeplatz für Sendeplatz überarbeitet wurde. Beispielsweise rutschte «Herr Eppert sucht» mit jeder neuen Staffel um eine viertel Stunde nach hinten. Von Vorabendproduktionen wie dem «Theken-Quiz» gab es keine weiteren Staffeln, stattdessen bestückte man diese Sendezeiten mit ZDF-Erfolgsproduktionen wie «Die Rettungsflieger» und «SOKO Leipzig». Am Mittwochabend folgte daraufhin «Wilsberg», «Letzte Spur Berlin» und «Der Adler - Die Spur des Verbrechens».
Das gesamte Tagesprogramm ist inzwischen weder "neo", noch irgendwie kreativ: Der Morgen ist mit Dokumentationswiederholungen bestückt, danach geht es mit «Markus Lanz» und dreieinhalb Stunden Kochshows weiter - natürlich aus dem Archiv. Die Daytime füllt sich weiterhin mit alten ZDF-Serien, ehe 70er- und 80er-Importe laufen.
Die Entwicklung des Innovationssenders ZDFneo stimmt traurig. Zwar sind die Marktanteile in den vergangenen Jahren stark gewachsen, jedoch werden pro Woche nur noch knapp vier Stunden eigenes Programm produziert. Neben «Scott & Bailey» sind dies die einzigen eigenen Inhalte des Senders.
Marktanteile der Digi-Sender
- ZDFneo: 0,8% (14-49: 0,7%)
- ZDFinfo: 0,6% (14-49: 0,7%)
- ZDFkultur: 0,2% (14-49: 0,1%)
© Quotenmeter (Season 2012/2013)
ZDFinfo setzt vorwiegend auf «History» und Dokumentationen über das Dritte Reich und die DDR. Von anfänglichen Eigenproduktionen wie «WISO plus» ist außer «heute plus» nichts mehr übrig. Ein großer Pluspunkt ist die Diskussionsrunde «log in», in der sich Twitter- und Facebook-User beteiligen können. Ärgerlich ist allerdings, dass spannende Diskussionen auf Grund der beschränkten Sendezeit abgebrochen werden, obwohl danach nur weitere 44 Stunden Wiederholungen folgen. Die Eigenproduktion «Ullrich protestiert» fand ihre Erstausstrahlung erst in einer Nacht von Montag auf Dienstag um 01.10 Uhr, weil diese laut ZDF "nur dort ihr Publikum" finde.
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Die Bilanz ist ernüchternd: Das ZDF hat sich inzwischen einen Wiederholungsapparat entwickelt, der seinesgleichen sucht: 2008 kam man mit den Wiederholungssendern ZDFkulturkanal, ZDFtheaterkanal und ZDFinfokanal nur auf 8,2 Millionen Euro an Aufwendungen, inzwischen werden für vorwiegend Wiederholungen 55 Millionen Euro pro Jahr bezahlt.