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Olympia: Kritische Berichterstattung in 'engem Schulterschluss'

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Im Rahmen einer Pressekonferenz gaben ARD und ZDF ihr Sendekonzept für das erste der zwei sportlichen Großereignisse im Jahr 2014 bekannt. Man möchte kritisch, kostenbewusst und dennoch sehr umfangreich berichten.

Halten sich die Herausforderungen im Bereich Sport in ungeraden Jahren meist in relativ eng gefassten Grenzen, stehen im kommenden Jahr wieder gleich zwei globale Sport-Events an: Im Februar berichten ARD und ZDF von den Olympischen Winterspielen in Sotschi, bevor im Juni und Juli die nicht minder spannende Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien ansteht. Knapp zwei Monate vor erstgenanntem Großereignis gaben die Programmverantwortlichen beider Sendeanstalten am Dienstag eine Pressekonferenz, in der sie auf die konzeptionelle Ausrichtung ihrer Berichterstattung umfassend eingingen.

Dabei betonten ARD-Programmdirektor Volker Herres (Foto oben) und ZDF-Chefredakteur Peter Frey (Foto unten), dass vor allem eine möglichst gelungene Balance aus möglichst umfangreichen und thematisch breit gefächerten Berichten gefunden werden solle, diese jedoch auch kostenbewusst vonstatten gehen solle. "Im engen Schulterschluss" möchte man vorhandene Synergien sowohl im technischen als auch im personellen Bereich nutzen. Unter anderem solle dies mit einem gemeinsamen Studio für beide Sender einhergehen, was auch als Distanzierung von übertriebenem Prunk der Marke ZDF-Sehbühne wie zuletzt bei der EM im vergangenen Jahr verstanden werden kann.

Auch politisch sind die Olympischen Spiele in diesem Jahr wieder sehr brisant, hat sich das Olympische Komitee mit Sotschi doch für einen Übertragungsort entschieden, der in vielerlei Hinsicht Anlass für kritische Töne gibt. Die russische Stadt liegt immerhin im subtropischen Klima, hat hinsichtlich ihrer Wintersport-Tradition nicht viel mehr zu bieten als das für die Fußball-WM 2022 auserkorene Katar und liegt ferner in einem Staat, der zuletzt vor allem durch einen menschenverachtenden Umgang mit Homosexuellen und massiven Einschränkungen der Meinungsfreiheit international wahrgenommen wurde. Dies wollen die beiden deutschen Sender nicht einfach zwei Wochen lang unter den Teppich kehren, wie man vollmundig ankündigt: "Auch die Kehrseiten der olympischen Medaillen werden präsentiert."

Keine allzu großen Sorgen muss sich der TV-Zuschauer bezüglich des Umfangs der Berichterstattung machen, sind doch sowohl bei Das Erste als auch im ZDF jeweils etwa 120 Stunden Live-Programm angekündigt. Das bereits eingangs erwähnte gemeinsame Studio hat einen 10x10 Meter großen Glaswürfel zu bieten, welcher als einheitliches Bühnenbild herhalten soll. Aufgestellt wird dieser unmittelbar im Olympischen Park, womit das Olympia-Studio erstmals nicht in den Katakomben des International Broadcasting Centers (IBC) zu finden ist.

Im Netz gibt es neben insgesamt rund 500 Stunden umfassende kommentierte Livestreams (Quotenmeter.de berichtete) von beiden Sendeanstalten einen zusätzlichen Service. Die ARD plant auf ihrer «Sportschau»-Webseite ein so genanntes "Live-Cockpit", das dem Nutzer einen raschen Überblick verschaffen soll, auf welcher Plattform aktuell welche Live-Übertragungen zu verfolgen sind. Das Zweite Deutsche Fernsehen plant den Neustart einer Mediathek-App, sodass auch Nutzer von Smartphones und Tablets mit diversen Live-Tickern und Zusatzinformationen neben der Live-Übertragungen versorgt werden. Zudem kündigt man an, die Wettkämpfe zeitnah nach der Entscheidung als On-Demand-Video anzubieten.

Etwas unglücklich für deutsche Sehgewohnheiten dürften einige Ausstrahlungstermine ausfallen, denn mitunter beginnen die Übertragungen der Sender bereits am frühen Morgen. Schuld daran sind natürlich nicht ARD und ZDF, sondern die unterschiedlichen Zeitzonen: Immerhin drei Stunden liegen zwischen Sotschi und der mitteleuropäischen Winterzeit. Die vom ZDF übertragene Eröffnungsfeier findet jedoch zu recht annehmbarer Zeit um 16:10 Uhr statt und soll von ZDF-Urgestein Wolf-Dieter Poschmann begleitet werden. Die vom Ersten Deutschen Fernsehen gezeigte Abschlussfeier kommentieren Tom Bartels sowie die WDR-Journalistin Ina Ruck.

Die Zusammenfassungen und Kommentare zwischen den Live-Bildern übernehmen derweil alte Bekannte auf beiden Sendern: Das Erste setzt auf Allzweckwaffe Gerhard Delling und Michael Antwerpes, die Mainzer gehen mit Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne an den Start. Als Experten fungieren für die ARD Kati Wilhelm (Ex-Biathletin), Dieter Thoma (Ex-Skispringer), Markus Wasmeier (Ex-Skirennläufer) und Peter Schlickenrieder (Ex-Skilangläufer). Im ZDF ordnen der für den DFB tätige Diplom-Psychologe Hans-Dieter Hermann, Ex-Biathlet Sven Fischer sowie Ex-Skirennläufer Marco Büchel das sportliche Geschehen ein.

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