Zur Person
Der am 28. August 1962 in Denver, Colorado geborene David Fincher ist ein US-amerikanischer FIlmregisseur. Als "Bester Regisseur" wurde er 2008 für «Der seltsame Fall des Benjamin Button» und 2010 für «The Social Network» Oscar-nominiert. Zu seinen größten Erfolgen zählen ein Golden Globe und ein BAFTA Award für seine Regiearbeit.Hierzulande erlebte die Serie um Hauptdarsteller Kevin Spacey im Free-TV einen herben Misserfolg. Sat.1 nahm sich ab dem 10. November der drei Mal mit dem Primetime-Emmy ausgezeichneten Show an und gab diese jeweils sonntags ab 23.15 Uhr zum Besten. Nur wenige Zuschauer nahmen das qualitativ hochwertige TV-Angebot wahr, wodurch sich Sat.1 schon nach vier Folgen dafür entschied nach dem 22. Dezember die verbleibenden sechs Episoden der ersten Staffel in einer Nacht zu verpulvern. Das liegt vor allem an zwei Gründen: Daran, dass sich deutsche Zuschauer nach dem Medien-Hype, den «House of Cards» in den USA nach Start des Formats auslöste, das Format schon auf anderem Weg (z.B. bei Sky Atlantic HD) zu Gemüte führten und daran, dass deutsche TV-Zuschauer sich am späten Abend ungern mit hoch anspruchsvoller Serienware befassen. Im Gegensatz dazu können sich Kunden des Video-On-Demand-Angebots Netflix in den USA mit der Serie auseinandersetzen, wann es ihnen beliebt.
Finchers Schuld ist es nicht, dass «House of Cards» im deutschen Free-TV floppte. Für zwei Dinge zeichnet David Fincher nämlich schon seit fast 20 Jahren verantwortlich: Qualität und Anspruch. Nachdem Fincher bereits in den 80er Jahren Erfahrungen am Set verschiedener hochkarätiger Filme, darunter «Krieg der Sterne – Rückkehr der Jedi-Ritter», sammelte, machte er mit seiner Firma ‚Propaganda Films‘ zunächst vor allem durch Werbungen für Marken wie Nike, Coca-Cola oder Pepsi und Musikvideos für Künstler wie Madonna, Aerosmith oder den Rolling Stones auf sich aufmerksam. Als Regisseur eines Spielfilms war Fincher erstmals 1992 tätig, als er «Alien 3» inszenierte, der zwar zu einer Oscar-Nominierung in der Kategorie „Special Effects“ gelangte, von den Kritikern und Zuschauern allerdings nicht sonderlich gut aufgenommen wurde.
Drei Jahre nach diesem mäßigen Start in die Welt des Kinos schuf er nach dem Skript von Andrew Kevin Walker einen Spielfilm, der bei vielen Experten bis heute als einer der besten Thriller aller Zeiten gilt: Die Rede ist von «Sieben» mit Morgan Freeman und Brad Pitt, der international über 300 Millionen Dollar in die Kassen spülte. Spätestens dieser Film leitete den Aufstieg von David Fincher als Regisseur und Brad Pitt als Schauspieler ein. Mit «The Game» zeichnete Fincher 1997 für einen weiteren Kritikerliebling verantwortlich, der allerdings, trotz hochkarätiger Besetzung mit Michael Douglas und Sean Penn, am Box Office nur mittelprächtig einschlug.
Auf Grundlage eines Romans von Chuck Palahniuk feierte schon 1999 der nächste Kinofilm Premiere. «Fight Club» stellte einen deutlichen Misserfolg in Sachen Box Office dar und erhielt gemischte Kritiken. Nach einiger Zeit änderten Kritiker und Zuschauer jedoch gleichermaßen ihre Meinung und um den Film entstand ein regelrechter Kult begeisterter Filmfans. Mehrere Zeitschriften nahmen den Film in ihre „Best Of“-Listen des Jahres auf und „Entertainment Weekly“, das «Fight Club» zunächst mit einer '4-' (in Schulnoten) bewertete, zeichnete den Film mit Brad Pitt und Edward Norton als „wichtigste DVD“ aus. 2006 rangierte «Fight Club» in einer Liste des britischen „Total Film“-Magazins auf Platz vier der besten Filme aller Zeiten.
David Fincher-Facts
- War vorgesehen «In Bed with Madonna» (1991), «Black Dahlia» (2006) und «Mission: Impossible III» (2006) zu inszenieren, stieg aber aus
- Lehnte ab, bei «Geständnisse - Confessions of a Dangerous Mind» (2002), «Catch Me If You Can» (2002) und «Batman Begins» (2005) Regie zu führen
- Der Film «Butch Cassidy und Sundance Kid» inspirierte Fincher dazu Regisseur zu werden
- Bei den MTV Video Music Awards 1990 stammten drei der vier nominierten Musikvideos für "beste Regie" von Fincher (Don Henley - "The End of Innocence", Aerosmith - "Janie's Got a Gun", Madonna - "Vogue")
Zwar wird David Fincher sich auch weiterhin dem Kino widmen – gerade befindet er sich am Drehbuch zum Nachfolger von «Verblendung» - allerdings hat Fincher den Trend von Film hin zu Serie und von Kino zu Fernsehen, der sich vor allem in den USA gegenwärtig abspielt, erkannt und aktiv mitgestaltet. Im Februar wird die zweite Staffel «House of Cards» anlaufen, durch die Fincher sicher wieder viele Zuschauer von der Qualität seiner Produktionen überzeugen kann.