Blockbuster-Battle

Filmcheck: «Küss den Frosch»

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Disneys abenteuerliche, romantische Musicalkomödie «Küss den Frosch» war bisher kein großer Quotenrenner.

Im Jahr 2009 stellten sich die Walt Disney Animation Studios gegen den üblichen Hollywood-Trend, im Trickfilmbereich auf Computeranimation zu setzen, und entließen mit «Küss den Frosch» einen neuen Zeichentrickfilm in die Kinos. Das im klassischen Look gehaltene Musical vereinte, typisch Disney, Märchenelemente, Abenteuer, Humor und Romantik. Damals von Zuschauern getätigte Vergleiche mit «Arielle, die Meerjungfrau» und «Aladdin» kamen nicht von ungefähr: Hinter dem Film standen die legendären Disney-Regisseure Ron Clements und John Musker, die auch die besagten Klassiker erschufen.

Sowohl die Disney-Studios als auch die Fans der traditionsreichen Trickfilmschmiede steckten große Hoffnungen in «Küss den Frosch». Nachdem Disney in den frühen 2000ern unter der damaligen Geschäftsführung dem Kino-Zeichentrick völlig entsagte und sogar einen Großteil des altgedienten Equipments verkaufte, sollte «Küss den Frosch» nun ein bedeutsames Comeback markieren. Vorausgesetzt, dass diese vor galant-okkultischer Kulisse gehaltene Trickgeschichte beim zahlenden Publikum ankommt, sollten daraufhin neben weiteren computeranimierten Disney-Trickfilmen auch wieder zahlreiche auf klassische Weise verwirklichte Produktionen folgen. Disney-Fans drückten «Küss den Frosch» entsprechend fest die Daumen, während die Studioleitung umso genauer auf die mit dem Film eingefahrenen Zahlen achtete.

Bei den Kritikern erhielt die Story über eine afro-amerikanische Kellnerin aus New Orleans zur Blütezeit des Jazz, die von einem verwunschenen Prinzen in Gestalt eines Frosches für eine Prinzessin gehalten wird und sich aufgrund dieses Missverständnisses ebenfalls in einen Frosch verwandelt, einen überaus warmen Empfang. Der breite US-Start wiederum war bereits ein leichter Rückschlag. Mit 24,21 Millionen Dollar reichte es zwar für Platz eins der Charts, gleichwohl lag dieses Ergebnis hinter dem Start von Filmen wie «Bolt – Ein Hund für alle Fälle» (26,22 Mio. Dollar), «Verwünscht» (34,44 Mio. Dollar) oder «Himmel und Huhn» (40,05 Mio. Dollar) zurück, die in den Jahren zuvor allesamt zu einem ähnlichen Zeitpunkt gestartet wurden und in Disneys Verwertungskette nicht zu den größten Hits gehörten. Dank guter Mundpropaganda hätte «Küss den Frosch» unter normalen Umständen zu einer Art Sleeperhit werden können, doch Ende 2009 startete bekanntlich noch ein gewisser Film namens «Avatar – Aufbruch nach Pandora». James Camerons Milliarden-Dollar-Kracher dominierte den Winter 2009/2010 und grub seiner Konkurrenz (insbesondere in den USA) jegliches Wasser ab.

Somit standen am Ende der US-Kinoauswertung für «Küss den Frosch» 104,40 Millionen Dollar zu Buche – womit er sich auch beim Gesamtergebnis hinter Disney-Produktionen wie dem bereits besagten «Bolt – Ein Hund für alle Fälle» oder dem fast in Vergessenheit geratenen Streifen «Dinosaurier» einordnen musste. Angesichts der hohen Erwartungen Disneys nicht genug – da trösteten auch kaum die 162,64 Millionen Dollar, die im Rest der Welt eingespielt wurden. Deutschland erwies sich da als einer der freundlichsten Märkte für die muntere Trickgeschichte: 1,61 Millionen Filmfreunde pilgerten in die Kinos, was zwar bloß ein müder Schatten früherer Disney-Kassenschlager ist, immerhin aber die in hiesigen Lichtspieltheatern gefloppten Disney-Animationsfilme der Vorjahre klar überbot.

Dies mündete dennoch nicht in überzeugende Quoten bei der Free-TV-Ausstrahlung des Films. Während Disney-Meisterwerke üblicherweise löbliche Quoten einholen, kam «Küss den Frosch» bei seiner Premiere im frei empfangbaren Fernsehen am 30. Dezember zur besten Sendezeit bei RTL nur auf ausbaufähige 3,71 Millionen Interessenten. Dies führte zu 10,6 Prozent Marktanteil insgesamt, während bei den Umworbenen immerhin gute 18,1 Prozent zustande kamen. Die Reichweite belief sich auf 2,40 Millionen 14- bis 49-Jährige. Die Wiederholung am Folgetag fiel dagegen bei Jung und Alt durch. 1,41 Millionen Gesamtzuschauer und 0,80 Millionen Jüngere kamen an Silvester um 17.10 Uhr nur miesen 6,9 respektive 11,2 Prozent Marktanteil gleich.

Dies fügt sich bedauerlicherweise ins Gesamtbild, dass die Geschäftsführung Disneys von «Küss den Frosch» hat. Die Mission „Zurück zum Zeichentrick“ scheiterte somit. 2011 folgte noch ein neuer «Winnie Puuh»-Film, der ebenfalls unter den Prognosen des Studios abschnitt. Seither befinden sich keine weiteren (abendfüllenden) Zeichentrickfilme bei Disney in der Entwicklung. Dass das Medium komplett aufgegeben wurde, will man bei Disney nicht behaupten, somit besteht wenigstens Hoffnung, dass in den nächsten Monaten oder Jahren wieder die Zeichenstifte angepackt werden. Aber momentan sieht es leider nicht sehr vielversprechend aus.

Liebhaber des Zeichentricks können aber immerhin am 1. Januar 2014 RTL einschalten. Dort läuft um 17 Uhr ein weiteres Mal «Küss den Frosch». Vielleicht dieses Mal mit besseren Quoten?

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