Cast
- Paul Rhys als Aldrich Ames
- Jodie Whittaker als Sandra Grimes
- Harriet Walter als Jeanne Vertefeuille
- Stuart Milligan als Paul Redmond
- Julian Ovenden als Gary Grimes
- Christina Cole als Louisa
- Ralph Brown als Lawrence Winston
Ein brisanter Stoff, der in einer Season, in der das amerikanische Fernsehen seine Augen ein kleines Bisschen zurück in die 80er Jahre schwenken lässt, wie gerufen kommt: Dass «The Assets» durchaus ein wenig «The Americans» nachbauen will, lässt sich wohl kaum verleugnen. Jenseits des Sujets und des Settings, sind auch Look and Feel ziemlich ähnlich.
Ob es ein Vor- oder Nachteil ist, dass man sich anders als die erfolgreiche FX-Serie nicht nur auf wahre Begebenheiten stützen kann, sondern muss, ist dabei sicherlich nicht ganz eindeutig: Einerseits strukturiert der Gang der Ereignisse die Geschichte weitgehend vor, was Plots und Figuren eine gewisse Garantie auf Glaubwürdigkeit gibt und 80s-Nostalgikern wie geschichtsaffinen Zuschauern vielleicht einen weiteren Einschaltgrund liefert; andererseits lässt sich wohl nicht ganz so viel zuspitzen und dramaturgisch straffen wie bei einem gänzlich fiktionalen Stoff.
Neben dem legendären Aldrich Ames basiert mit Sandra Grimes auch die zweite Hauptfigur der «Assets» auf einer realen Person: Sie war die Agentin, die bei der großangelegten Maulwurfsjagd den ersten Durchbruch erzielte. Jahre später, nachdem sie längst aus der CIA ausgeschieden war, schrieb sie ein Buch: Circle of Treason: A CIA Account of Traitor Aldrich Ames and the Men He Betrayed. Ein Titel, der unmissverständlich klar macht, wohin die Reise geht. Grimes' autobiographische Aufbereitung der Ereignisse bildet auch eine Grundlage der Drehbücher dieser Serie – und mit Sicherheit eine zentrale Grundlage der fiktionalisierten Sandra Grimes.
Die ist jedoch zumindest in der ersten von acht Folgen noch ziemlich farblos: Um die Rolle der toughen und hochintelligenten Staatsdienerin nicht allzu kalt erscheinen lassen, zeigt man auch ein paar Ausschnitte aus ihrem Familienleben und erzählt ein paar häusliche Konflikte an. Was bei den «Americans» dramaturgisch unvermeidlich ist – schließlich geht es dort auch um die Frage, wie furchtbar einen so ein Doppelleben vor allem im Privaten mitnimmt – ist bei den «Assets» jedoch eine weitgehend unbeachtliche Nebenbaustelle, die aufgrund der ziemlichen Ideenarmut auch keinerlei zusätzliche interessante Facetten an dieser Sandra Grimes offenbart.
Der Rest dagegen ist solide Agenten-Thriller-Arbeit, mit Suspense, Tiefe und einem Blick in die Wirren der amerikanischen Sicherheitspolitik der 80er Jahre. Nichts Hochtrabendes wie «Homeland», nichts mit derartigem Suchtpotential wie «Scandal», aber doch eben ein interessantes, wenn in Teilen auch verfremdetes, Dokument über die Vergangenheit. Ein typischer Spy-Thriller mit schief gehenden Geldübergaben, dubiosen Männern, die anderen dubiosen Männern im Geheimen Aktentaschen überreichen, und massenweise Katz-und-Maus-Spielen.
Einen Grund für die katastrophalen Einschaltquoten sucht man auf der inhaltlichen Ebene also vergebens. Und auch wenn Jodie Whittaker die weibliche Hauptrolle in der ersten Folge vielleicht noch etwas farblos gespielt haben mag – ein Totalausfall war diese Leistung sicherlich ebenso wenig. Trotzdem ist «The Assets» der quotenschwächste ABC-Neustart aller Zeiten. Das kann man sich wohl nicht mal in Langley erklären.