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«Millionärswahl» mit schwachem Start

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Die neue Show erhielt vernichtende Kritiken – die vom Zuschauer offenbar geteilt wurden und dazu führten, dass das Format zum Auftakt unter den Senderschnitt rutschte.

Die Initialzündung war für mich die Frage: Wie kann man ein schlüssiges System wie eine Lotterie so verändern, dass es kein Glücksspiel ist? Was passiert, wenn ich den Losentscheid durch eine Willensentscheidung ersetze?
«Millionärswahl»-Erfinder Karsten Dusse im Gespräch mit der F.A.Z.
Während sich ProSieben und Sat.1 für den Auftakt ihrer «Millionärswahl» berechtigte Hoffnungen auf gute Einschaltquoten machen durften, wurde der mögliche Erfolg der Kandidaten schon im Vorfeld deutlich zurechtgestutzt: Der Deutsche Steuerberaterverband verkündete die Einschätzung, dass dem Gewinner kaum mehr als die Hälfte des Geldes zustehe, da das Finanzamt ein Anrecht auf 45 Prozent der Summe habe – im Gegensatz zu Quizshows wie «Wer wird Millionär?» handele es sich bei dem Betrag nämlich nicht um einen steuerfreien Glücksspielgewinn, sondern in erster Linie um das Ergebnis harter Arbeit. Ob die Zuschauer von der Möglichkeit, doch nur einen halben Millionär wählen zu können, abgeschreckt wurden oder das verhaltene Interesse an dem Format andere Ursachen hatte, ist kaum zu klären – sicher ist nur, dass ProSieben mit den erzielten Werten kaum zufrieden sein dürfte.

Aus dem Gesamtpublikum schalteten 1,89 Millionen und 6,3 Prozent ein, womit der Senderschnitt in dieser Zuschauergruppe leicht übertroffen wurde. In der weitaus wichtigeren Zielgruppe scheiterte das Format hingegen. Die erreichten 10,7 Prozent lagen 0,4 Prozentpunkte unter der durchschnittlichen Reichweite von ProSieben, generiert wurden sie von 1,21 Millionen zwischen 14 und 49 Jahren.

Noch vor den ersten Einschaltquoten gewannen die Verantwortlichen von ProSieben einen nachhaltigen Eindruck von der Meinung der Zuschauer zur neuen Show: Im Saal selbst erntete ein kompliziertes Abstimmungssystem, dass das „demokratische Voting“ des Publikums auf den Kopf stellte, Buhrufe; in der digitalen Welt der sozialen Netzwerke musste sich das Format eines Shitstorms erwehren. Wie sich die Entrüstung auf die Reichweite der kommenden Shows auswirken wird, darf mit Spannung erwartet werden.

Dass das Magazin «red!», das sich inhaltlich auf das Vorprogramm bezog, mit dessen Erfolg stehen und fallen würde, war zu erwarten. Die mageren 0,51 Millionen und 7,1 Prozent bei den Werberelevanten dürften für die Verantwortlichen dennoch eine weitere Enttäuschung darstellen. Insgesamt sahen das Format 0,77 Millionen und 4,5 Prozent.

© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
Kurz-URL: qmde.de/68373
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