Cast von «True Detective»
- Matthew McConaughey («Dallas Buyers Club», «Der Mandant») ist Rust Cohle
- Woody Harrelson («No Country for Old Men», «The Messenger») ist Martin Hart
- Michelle Monaghan («Mission Impossible III», «Eagle Eye») ist Maggie Hart
- Michael Potts («The Wire») ist Maynard Gilbough
- Tony Kittles («Sons of Anarchy») ist Thomas Papania
Cohle und Hart, das sind zwei Detektive, die gemeinsam an einem Mordfall im Jahr 1995 arbeiten. Das Opfer, gefunden in der sumpfigen Steppe Louisianas, wurde ritualisiert hingerichtet: Nackt und in Gebetshaltung auf den Füßen kniend, auf dem Kopf eine Art Krone mit Tiergeweih, auf dem Rücken ein Spiralsymbol eintätowiert. Neben dem Opfer – es ist eine junge Prostituierte – stehen kleine Zweigengitter, die wie altmodische Vogelfallen aussehen. Symbole, die den beiden Detektiven Rust Cohle und Martin Hart bei der Aufklärung noch helfen sollen. Denn so viel steht schon zu Beginn fest: Irgendwann schnappen sie den vermeintlichen Mörder.
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Erzählt wird die Story im Wechsel aus der Perspektive beider Protagonisten; die Rückblenden, die den Großteil der Pilotfolge ausmachen, vermitteln so den Live-Charakter der damaligen Handlung. Hier erkennen wir sie: die menschlichen Silhouetten aus dem Intro, die etwas zu verbergen haben – ein zweites Gesicht, eine dunkle Seite. Der Zuschauer ist sofort in den Bann gezogen. Er fragt sich nicht: Wer ist der Mörder und warum geschieht ein solcher Ritualmord wieder, obwohl doch der Täter vor siebzehn Jahren geschnappt wurde? Sondern er fragt sich: Wer sind diese beiden Detektive, was hat sich damals zwischen den beiden gegensätzlichen Charakterköpfen abgespielt? Was steckt hinter den figuralen Fassaden des gefestigten Hart und des gebrochenen Cohle? Warum hat sich das junge Detektivteam nach der Aufklärung des Falls schon bald wieder getrennt? Kennen sich Cohle und Hart selbst, wissen sie um ihre Abgründe?
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Das Faszinierende an dieser neuen HBO-Serie ist die vermeintliche Alltäglichkeit des Seins, die hier inszeniert wird. Eigentlich passiert nicht viel, und doch übt die Geschichte eine kaum greifbare, meditative Kraft aus, die den Zuschauer sofort packt. Das liegt vielleicht am Setting im geheimnisvollen US-Staat Louisiana, der zuletzt immer wieder als Kulisse für tolle TV-Formate herhielt. Vielleicht an der starken visuellen Inszenierung, die dem Jahr 1995 – keine Handys, kein Internet, ein gemächlicherer Alltag – huldigt. Ganz bestimmt liegt es aber auch an den Schauspielern Woody Harrelson (Hart) und Matthew McConaughey (Cohle), die für ihre Rollen Auszeichnungen erhalten werden – dies steht wohl schon nach nur einer Folge fest. Großartig die Charakterwandlung Cohles, den die siebzehn Jahre von 1995 bis 2012 zu einem anderen Menschen gemacht haben – McConaughey spielt auf den ersten Blick zwei Figuren, und man kauft ihm beide kompromisslos ab. Harrelson erinnert an seine großartige Darstellung in «No Country for Old Men».
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Es gibt Serien, die liebt man auf den ersten Blick, weil sie sofort erkennen lassen, dass alles stimmig ist. Diese hier ist so eine Serie, und sie könnte der „next big hit“ im umkämpften Serienmarkt sein, der ständig nach neuen, herausragenden Geschichten sucht: 2011 war das Jahr von «Game of Thrones», 2012 das von «Homeland» und 2013 von «House of Cards». 2014 könnte das Jahr von «True Detective» werden.