«Ich bin ein Star - Holt mich hier raus» - Staffel 8
- F1: 7,66 Mio (27,9%) ab 3, 4,45 Mio (40,4%) 14-49
- F2: 7,83 Mio (27,5%) ab 3, 4,90 Mio (43,7%) 14-49
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Langsam schleicht sich nämlich eine gefährliche Routine in die Sendung ein. Jene Routine, die bei anfangs glücklich verliebten Liebespaaren irgendwann zu einer Trennung führt. Nicht weil man sich betrogen oder stark verändert hat, sondern weil einfach die anfängliche Anziehung verloren gegangen ist. Wenn man die allgemeine (Vor-)Freude über die Rückkehr der Reihe sowie die befriedigte Bosheit abzieht, bot insbesondere die erste Episode wenig Neues an. Die Vorstellung der Protagonisten folgte dem jährlichen Ritual, die Kontrolle des Gepäcks nach Schmuggelware war allzu bekannt und die Bilder vom Hubschrauberflug ins Camp hätten auch aus dem Archiv der Vorjahre stammen können. Sicher, diese Elemente gehören zwar fest zum Konzept, stehen aber kaum für seinen weiteren Verlauf. Schließlich entsprang der Reiz der Show in der Vergangenheit vor allem der Gruppendynamik unter den Bewohnern. Doch selbst diese wirkt diesmal sehr konstruiert und vorhersehbar.
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Ganz offenbar ist die Besetzung des Camps von dem Wunsch gesteuert, ähnliche Momente wie den stundenlangen Streit um Sarah Knappik wiederholen zu können. Aber genau hier liegt vielleicht der Irrtum. So etwas lässt sich nicht erzwingen und reproduzieren. Selbst wenn tatsächlich eine ähnliche Eskalation erreicht würde, kann diese auch ins Gegenteil umschlagen. Noch sind solche Ausbrüche wie von Larissa sehr unterhaltsam und publikumswirksam. Es wird aber eine Zeit kommen, in der es nicht mehr reicht, jedes Jahr eine noch größere Zicke in den Urwald zu schicken. Daily Talks, in denen jeden Tag gestritten wurde, wollten die Zuschauer am Ende auch nicht mehr sehen. An jener Starrheit und jährlichen Redundanz leidet beispielsweise seit Jahren schon «Bauer sucht Frau», in der ebenfalls die ewig gleichen Exemplare in ewig gleichen Aktionen um ewig gleiche Frauentypen buhlen. Dass sich hin und wieder darunter auch gleichgeschlechtliche Beziehungen finden, macht die längst eingezogene Eintönigkeit nicht wett.
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All das lässt die Entstehung von Überraschungsmomenten reduzieren. Die Stärke des Events lag aber gerade darin, unberechenbar zu sein. In einer Fernsehzeit, in der geschriebene und gescriptete Inhalte das Programm bestimmen, ist es gerade diese Unvorhersehbarkeit, welche die besondere Anziehungskraft des Dschungelcamps ausmacht. Dass Problem ist nur, dass jene Unvorhersehbarkeit der natürliche Feind des TV-Produzenten ist, denn sie birgt auch die Gefahr, dass mal nichts passiert. Vielleicht muss man das aber zuweilen riskieren und ertragen?
Um das abschließend klar zu stellen, die Sendung «Ich bin ein Star, holt mich hier raus!» ist längst noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem sich Heinz Wäscher in «Kein Pardon» vor seiner Absetzung befand. Noch ist sie äußerst unterhaltsam und eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen TV-Landschaft. Erst recht, wenn man sich an die misslungene Kopie «Promi Big Brother» aus dem vergangenen Jahr erinnert. Die hier geäußerte Kritik trifft die Produktion damit auf einem sehr hohen Niveau. Über kurz oder lang werden sich die Macher allerdings der Herausforderung stellen müssen, einerseits die hohen Erwartungen der vergangenen Staffeln bedienen und andererseits eine Erneuerung des Konzepts erreichen zu können, ohne dabei die Vorzüge des Formats zu verwaschen. Das wird nicht einfach und ähnlich verzwickt werden wie bei «Wetten, dass..?». Je früher dies in Angriff genommen wird, umso besser. Niemand will schließlich eine Beziehung führen, die ausschließlich auf den schönen Erinnerungen der früheren, aufregenden Zeiten basiert.