Als eine widerwärtig chauvinistische Edelschnepfenauslese hat man das Format schon bezeichnet.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler fühlte sich gar an den arabischen Kamelhandel erinnert.
„Die verkommenste TV-Sendung seit Menschengedenken“, soll es laut Oliver Fuchs von der „Süddeutschen Zeitung“ sein.
Nein, wir sprechen nicht von Uwe Wöllners «Who wants to fuck my girlfriend?». Wir sprechen vom «Bachelor». Auch wenn es, den oben genannten Zitaten zufolge, wohl einige Parallelen geben muss.
Wenn das Medienecho zu weiten Teilen in kollektivem Entsetzen ausfällt, stellt sich immer die Frage: Ist das wirklich alles so abartig, wie es beschrieben wurde?
All die hier zitierten Analysen sind zehn Jahre alt. Und das Format hat sich seitdem durchaus verändert.
Doch «Der Bachelor» ist immer noch der feuchte Traum misogyner Männer, die sich nach außen hin kosmopolit geben, in Wahrheit aber ein Weltbild haben, das sogar Kristina Schröder für leicht rückständig halten würde. Die Abgründe liegen hinter der Fassade; da, wo die Grenzen zu den weniger adrett gekleideten Teilnehmern aus «Traumfrau gesucht» verwischen.
Daran ändert es selbst dann wenig, wenn man der Hypothese folgen möchte, dass die Kandidatinnen für potentielle Modelverträge oder «Promi-Dinner»-Auftritte das Fernsehen viel mehr instrumentalisieren, als dass sie beim «Bachelor» vom Fernsehen instrumentalisiert werden.
Wahrscheinlich ist diese Hypothese nämlich korrekt. Alles andere wäre ja auch noch schöner.
Doch das eigentliche Problem ist ein anderes: das, wenn im Jahr 2014 zweiundzwanzig Frauen darauf reduziert werden, vom Bachelor eine Rose in Empfang zu nehmen. In diesem Bild inhärent ist die Vorstellung einer überkommenen Rollenverteilung. Man könnte dieses Bild konterkarieren, etwa – wie es das auch in Deutschland schon gegeben hat – mit einer «Bachelorette», oder ihm seine Brisanz nehmen, indem man die Protagonistinnen den Rest der Sendung über nicht nur auf ihr Aussehen und ihre weiblichen Klischees reduzieren würde, wie das hier zumeist der Fall ist. Dass eine der Kandidatinnen Jura studiert, die andere Lehramt, die andere Psychologie, erwähnt man alles nur aus Pflichterfüllung, um den einschlägigen Kommentaren zuvorzukommen, die die Show als das offenbaren, was sie im Kern ist: unemanzipiert und von gestern.
Stattdessen forciert man das Bild weiter, in Zickenkrieg-esk inszenierten Buhlereien um den Rosenkavalier, der am Schluss selektieren darf wie im Supermarkt. Mit der Rose als Zeichen der Ergebung statt der Romantik.
Ein Wunder, dass die ihm nicht ständig vor die Füße geworfen wird. Nicht aus Verachtung gegenüber seiner Person. Sondern gegenüber dieser reaktionären Sendung.