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Dabei ist die Grundidee von «Back to School» durchaus ansprechend: Zwei Prominente Kandidaten treten in verschiedenen Schulfächern gegeneinander an und werden dabei jeweils von früheren Mitschülern unterstützt, die sie sich, je nach Einschätzung der jeweiligen Kompetenzen, aus dem Pulk ihrer alten Klasse aussuchen dürfen. In der ersten Folge trafen die Schauspieler Matthias Schweighöfer und Tom Beck aufeinander, letzterer bekannt aus «Alarm für Cobra 11». Der „Actiondarsteller“ blieb in der anspruchslosen Unterhaltungssendung etwas blass, Schweighöfer hingegen drehte auf, als stände er Mitten im Set seines nächsten Films. Das wiederum dürfte Zuschauern, die deutschsprachige Komödien gemeinhin meiden, eher negativ aufgefallen sein – Schweighöfer-Fans kamen in jedem Falle auf ihre Kosten. Selbiges galt für die angenehme Moderation von Thomas Gottschalk, der auf seine alten Tage keine Ambitionen zeigte, seinen gewohnten Stil noch einmal zu ändern.
Für «Back to School» war das auch nicht notwendig: Ihm boten sich im Fernsehstudio ein ihm zu Füßen liegendes Publikum, eine breite Couchgarnitur, der ein oder andere namhafte Prominente, musikalische Darbietungen und reich dekorierte Spiele – im weitesten Sinne ein «Wetten, dass..?» im kleinen Maßstab, das Gottschalk routiniert zu steuern wusste. Überraschend amüsant gestaltete sich der Auftritt von James Blunt, der nicht nur eine Live-Performance aus seinem jüngsten Album zum Besten gab, sondern sich obendrein in einem der Duelle wiederfand – er las die deutsche Übersetzung englischsprachiger Songtexte vor, die Schweighöfer und Beck anschließend identifizieren mussten. Das erinnerte sehr an vergangene Zeiten, als sich die ein oder andere internationale Persönlichkeit hinreißen ließ, dem Moderator der „erfolgreichsten Show Europas“ die Bitte nach einer peinlichen Einlage zu erfüllen.
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Das wurde besonders mit Blick auf die unkreative Einbindung der jeweiligen Schulklassen deutlich. Die Kandidaten pickten sich, je nach Spiel, ein bis zwei Helfer aus den Reihen ihrer ehemaligen Mitschüler und besetzten sie beim entsprechenden Spiel als dekorative, aber weitestgehend inaktive Statisten. Entsprechend wurden die einzelnen „Fächer“ von Geschichte über Englisch bis Musik eher träge abgearbeitet. Hätte RTL die Chance genutzt, beide Klassen in voller Mannschaftsstärke in einem Duell antreten zu lassen, wäre weitaus mehr Dynamik und Spannung zu erwarten gewesen. Stattdessen gestalteten sich die Aufgaben als „Stillstehen und Antworten“.
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Es bleibt abzuwarten, ob «Back to School» im Verlauf weiterer Ausstrahlungen an Unterhaltungswert zulegen kann oder sich der Fernsehende in der Not darauf verlassen muss, dass wenigstens die Kandidaten durch Kreativität bestechen.