Unsere Kritik zu «Schmidt»
Mit «Schmidt» macht man die selben Fehler, die schon bei den drei Herbst-Neustarts auszumachen waren: Man erzählt altbackene Geschichten in altbackener Form, macht die Figuren zu facettenlosen Produkten optimierungsorientierter Marktforschung und offenbart ein ziemlich sonderbares, weil durchwegs von Klischeen besetztes Bild von Frauenaffinität.Julian Miller
Dies sagt einiges über den Zustand der deutschen Serie aus – denn «Schmidt» ist zwar einer der deutlichsten, aber bei Weitem nicht der einzige Fiction-Flop der jüngeren Vergangenheit. RTL hat bereits keinen seiner Herbststarts für eine zweite Staffel verlängert. Sowohl «Doc meets Dorf» als auch «Christine» und «Sekretärinnen» wurden nach Staffel eins eingestampft. Bei Sat.1 traf es unter anderem Projekte wie «Es kommt noch dicker», «Der Cop und der Snob» und «Auf Herz und Nieren».
Und beide Sender haben noch eine fertig produzierte Serie im Archiv liegen. Sat.1 sucht bereits seit geraumer Zeit einen Slot für die Krimiserie «Familie Undercover» (mit Susan Sideropoulos), RTL wollte «Der Knastarzt» ersten Planungen zufolge ab April am Donnerstag um 21.15 Uhr zeigen. Ob man angesichts des schlechten Abschneidens von «Schmidt» nun daran festhält, ist unklar. Wenn ja, dann steht das Projekt schon jetzt unter keinem guten Stern.
«Schmidt» jedenfalls gesellt sich zu anderen RTL-Formaten, die zuletzt sehr schnell aus dem Programm genommen wurden; unter anderem «Made in Germany» und «Die Zuschauer». Beide Formate hielten übrigens nur eine Folge lang durch. Die schon hergestellten weiteren sechs Folgen wird der Kölner Sender im Internet bei RTL Now anbieten, aber auch im TV zeigen. Ein Sendeplatz steht noch nicht fest – irgendwann in der Nacht wird sich aber schon eine Lücke finden.