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Jimmy Fallon: The Tonight Show Starring The New Guy

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Seit einer Woche hat die legendäre «Tonight Show» einen neuen Gastgeber. Bei seiner Premiere kommt Jimmy Fallon nicht ohne Tränen aus, wirkt aber sonst ganz groß. Über den Beginn einer neuen Late-Night-Ära…

Die ersten Quoten der «Tonight Show Starring Jimmy Fallon»

Über elf Millionen Menschen sahen die Premiere, damit verbuchte die «Tonight Show» ihre beste Reichweite seit 2009. In der Zielgruppe holte Fallon ein Rating von 7.1, also schauten 7,1 Prozent aller US-Haushalte die Show. In den folgenden Tagen hielt sich das Format konstant bei sehr starken Ratings von 5.2 bis 5.4, am Freitag legte man sogar auf 6.1 zu. Ähnliche Trends gab es in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen, wo Fallon ebenfalls überzeugte. Allerdings hatte die «Tonight Show» mit den Olypmischen Spielen ein extrem beliebtes Vorprogramm. Es bleibt abzuwarten, wie sich Fallon in der kommenden Woche ohne diese Unterstützung schlägt.
Will Smith, Jerry Seinfeld, Michelle Obama, U2, Will Ferrell, Lady Gaga, Justin Timberlake: Sie alle wollen in dieser Woche dabei sein, wenn Geschichte geschrieben wird. Am Montagabend ging die neue «Tonight Show» auf Sendung, mit neuem Host und aus New York. Aus der Stadt, wo das Format vor rund 60 Jahren begann und sich aufmachte, das Late-Night-Genre zu revolutionieren, im amerikanischen Fernsehen zu etablieren. Eben jene «Tonight Show» kehrt nun zu ihren Wurzeln zurück und sie lässt vermuten, dass sie ihr Genre revolutionieren könnte, zumindest ein bisschen – ihrem neuen Host zu Dank: Jimmy Fallon.

Fallon ist 39 Jahre alt, ähnlich jung wie sein legendärer Vorgänger Johnny Carson, der die «Tonight Show» jahrzehntelang prägte. Fallon durchlief die Stand-Up-Schule, tourte mit Promi-Parodien durch New Yorker Comedy Clubs. Ende der 90er Jahre schaffte er als Mitglied bei NBCs «Saturday Night Live» den Durchbruch, es folgte die erste eigene Late-Night-Show – und nun, 2014, ist Fallon auf dem Thron angekommen: Er moderiert das beliebteste Late-Night-Franchise der USA.

Dass damit ein Kindheitstraum in Erfüllung geht, merkt man dem in Brooklyn geborenen New Yorker an seinem ersten Abend an: Als er unter strömendem Applaus und Standing Ovations das Publikum begrüßen will, kullern einige Tränen bei Fallon. Es verschlägt ihm fast die Stimme, als er die legendären Worte zum ersten Mal sprechen darf: „Welcome to the «Tonight Show».“

Was danach kommt, ist stark: In seinem Eröffnungsmonolog wird Jimmy Fallon persönlich, erzählt von seiner Familie, seinem Werdegang. Er begrüßt seine Eltern, die im Publikum sitzen. Was über 11 Millionen Zuschauer zu Beginn dieser Premierenepisode sehen und hören, ist ein kleines bisschen märchenhaft – ein Kindheitstraum für den jung gebliebenen Fallon, der kaum glauben kann, dass er dieses Format moderieren darf. Der Host gibt sich persönlich, sympathisch, bescheiden. So kannte man ihn bisher kaum, aber diese persönliche, unprätentiöse Ansprache ist wichtig: Fallon weiß, wie man die Zuschauerschaft für sich vereinnahmen kann, die ihn vielleicht noch nicht kennt – und die skeptisch ist gegenüber dem jungen Mann, der ihren geliebten Altmeister Jay Leno ablöst. Sollte Fallon mit der «Tonight Show» erfolgreich sein, wird dieser Eröffnungsmonolog als Meisterstück gelten: Hier zeigt der neue Host sich; überspielt die gespannte Situation durch Understatement und Leichtigkeit; postuliert, dass er ein nice guy ist, einer von ihnen. Fallon zeigt Größe, indem er sich klein macht.

Genau dieses Gefühl transportiert Jimmy Fallon durch die erste Show, gar durch die gesamte erste Woche. Wir Zuschauer erleben einen Host, der jede Sekunde seines neuen Jobs genießt und voller Demut die Stars auf seiner Couch begrüßt, die so viel glamouröser wirken als er. Bezeichnend ein Sketch aus der ersten Show, in dem Fallon seinen „Buddy“ dazu auffordert, eine verlorene Wette zu begleichen: „Du schuldest mir 100 Dollar dafür, dass du gewettet hast, ich würde niemals die «Tonight Show» moderieren“, sagt Fallon spitzbübisch. Die Kamera schwenkt nach rechts, und hinter dem Vorhang tritt Robert de Niro hervor – mit besagten 100 Dollar, die er dem neuen Host wortlos auf den Tisch legt. Das Publikum johlt, und es wird immer lauter, denn de Niro ist nicht der einzige Cameo-Star: Tina Fey, Rudolph Giuliani, Mariah Carey, Joan Rivers, Lady Gaga, Kim Kardashian, Sarah Jessica Parker, Stephen Colbert – sie alle geben sich die Ehre, spielen den Sketch mit.

Das, was Fallon absichtlich nicht zeigt – Glamour, Glanz und die große Show -, machen Stars und das Format in den ersten Tagen selbst wett: U2 haben einen grandiosen Auftritt, spielen ihre neue Single auf dem Dach des Rockefeller Center: draußen, vor malerischer Panorama-Kulisse eines beleuchteten New York bei der Abenddämmerung. Jerry Seinfeld hat als gewohnt grandioser Gast die Lacher auf seiner Seite. Und Will Ferrell bringt das Publikum in Ekstase: Er tanzt als Eiskunstläufer eine Kür zum Theme der Serie «Downton Abbey». Dies ist im sehr kleinen Studio, das NBC für die «Tonight Show» freigeräumt hat, wahrlich eine Kunst.

Und dann wäre da noch der Comedian Jimmy Fallon, der seine Show auflockert: durch Parodien auf Hip-Hop-Styles mit Will Smith, auf Rap-Styles mit Justin Timberlake oder auf berühmte Songs mit seinem Barbershop-Quartett. Hier zeigt Fallon seine eigentlichen Qualitäten: Beobachtungsgabe, Imitationstalent, körperlichen Humor. In seiner ersten Show ist Fallon agiler und enthusiastischer als Jay Leno in seinen gesamten letzten fünf Jahren.

Und wir können uns sicher sein: Er wird es ziemlich lange Zeit bleiben. Denn anders als bei der letzten Übernahme durch Conan O’Brien (Foto) besteht diesmal kaum eine Chance, dass Leno noch ein drittes Mal die «Tonight Show» zurückerobert. 2010 war es ein Experiment: Leno mit einer Talkshow um 22 Uhr testen, O’Brien die «Tonight Show» geben – die Pläne zur Rolle rückwärts lagen jedoch schon in der Schublade, sollte Lenos 22-Uhr-Ausflug schiefgehen. In den Jahren danach sah NBC, dass der sogenannte „Late Night War“ auch Leno nachhaltig geschädigt hat – er erreichte in seiner zweiten Amtszeit bei weitem nicht mehr die vorherigen Quoten, war beim jungen Publikum kaum populärer als O’Brien zuvor.

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Kurz: Es gibt diesmal eigentlich keine Alternative zu Fallon, zumindest nicht ohne die komplette Demontage des Late-Night-Genres bei NBC. Aber vermutlich braucht es diese Alternative gar nicht. Fallon wirkte in seiner ersten Woche souverän und gleichzeitig aufgeregt, cool und gleichzeitig witzig, klein und gleichzeitig groß. Er hat einen massentauglicheren Humor als der satirische Conan, wirkt wie der nette Schwiegersohn von nebenan, er kennt die Trends der Zeit und holt die junge Zielgruppe ab. Wenn nicht er Leno beerben kann, dann kann es keiner.


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