Radio

Die maximale Durchhörbarkeit

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Mit neuen Rekorden verabschiedet sich Valerie Weber aus Ismaning. Doch Antenne Bayern steht nicht automatisch vor goldenen Zeiten, denn gerade 2013 wurde das Programm nur sehr punktuell aufgehübscht.

Hörerzahl Antenne Bayern

  • 2014 (I): 1.334
  • 2013 (II): 1.288
  • 2013 (I): 1.303
  • 2012 (II): 1.324
  • 2012 (I): 1.105
  • 2011 (II): 899
  • 2011 (I): 1.030
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Da wurde kräftig gefeiert in Ismaning bei München: Wenige Wochen bevor Geschäftsführerin und Programmdirektorin Valerie Weber ihren Schreibtisch räumt, um als Hörfunkdirektorin beim WDR anzuheuern, hat sie dem bayerischen Privatradioanbieter die besten Hörerzahlen in seiner Geschichte beschert: Erneut hören über 1,3 Millionen Menschen das Programm mit den Moderatoren Leikermoser, Kleff und Meixner. Antenne Bayern scheint also bestens aufgestellt zu sein für die Zukunft. Stimmt das aber wirklich? Der letzte große Coup von Valerie Weber liegt nämlich schon einige Zeit zurück. Im Rückspiegel betrachtet, war es die goldene Idee, Antenne Bayern und das Programm noch bayerischer zu machen.

Der Sender bedient wie kein anderer im Freistaat der „Mia san Mia“-Mentalität – und blickt im Programm auch weniger als vorher über die Grenzen des Weißwurst-Äquators hinaus. In den stündlichen Nachrichten gibt es vielmehr meist über eine Minute lang Updates direkt aus der Region, von Reportern in Franken, Oberbayern und Co. Neue Moderatoren des Senders dürfen und sollen Dialekt sprechen – in Teasern tauchen vor allem so genannte „Hörer“ auf, die allein ihrer Sprache wegen ganz klar einer Region zuzuordnen sind.

Dass sich Antenne Bayern mit dem Claim „Wir lieben Bayern – wir lieben die Hits“ also als absolut bayerisches Radio positioniert, gefällt den Menschen. Hier profitiert der Sender einfach enorm von der mitunter noch ländlichen Struktur – in größeren Ballungsgebieten hat man durchaus Probleme, auch weil die private Konkurrenz hier größer ist. In ein wirklich gemachtes Netz wird sich der Nachfolger von Valerie Weber aber nicht setzen können. Die guten Zahlen, die jetzt vorgelegt wurden, basieren immer noch auf ihrer damaligen guten Idee – doch im Jahr 2013 kam dann recht wenig Neues von ihr. Sogar die Major Promotion, also die wichtigste Programmaktion, ist nicht geändert worden: Der Sender zahlt weiter Rechnungen seiner Hörer und ganz offenbar stößt auch das auf große Beliebtheit im Süden der Republik.

Das Programm wurde allenfalls punktuell aufgehübscht, etwa mit einer neuen Sendung am Sonntagabend (dringend nötig, die MA I 2014 weist hier Verluste von krassen 80 Prozent aus), einem neuen Format am Samstagvormittag oder einer Chartshow nach 19 Uhr. In Teilen aber wirkten die Antenne-Entscheidungen hektisch – und waren eine Reaktion auf das qualitativ hochwertiger klingende Bayern3, das bei der MA allerdings deutlich an Hörern verlor. Nachdem der Sender von Walter Schmich vermehrt mit dem Wort „Hits“ warb, positionierte Weber ihren Sender eilig als „Hitradio in Bayern“ – und den Zahlen nach konnte sie somit all das abwehren, was Bayern 3 vorhatte.

Quotenmeter Themenwoche Radio

Anlässlich der am Mittwoch veröffentlichten Quoten-Daten der Radio-Sender, der so genannten Radio-Media Analyse (mehr dazu hier), beschäftigt sich Quotenmeter.de bis Sonntag ausführlich mit dem Medium Radio. Am Freitag zum Beispiel analysieren wir die Lage der Inforadios - haben die Info-Wellen des Landes eher gewonnen oder verloren? Am Samstag widmen wir uns der Station alsterradio in Hamburg, die eine rechte Achterbahnfahrt mitmacht und am Sonntag geht Quotenmeter.de der Frage nach, ob Web-Radios eine wirkliche Konkurrenz für klassische UKW-Verbreitung sind.
Der jüngste Coup des öffentlich-rechtlichten Kanals gelang dann im Januar – einem Zeitraum, der gar nicht mehr in die aktuelle Erhebung einfließt. Der Sender wirbt nun damit, „den Lieblings-Mix“ zu spielen und bietet werktags zwei Mal (um 8 und um 16 Uhr) einen Hit-Mix an. Darunter versteht sich ein Mash-Up, bestehend aus radio-tauglichen Hits, die ineinander gemixt sind. Auch hierauf reagierte Antenne Bayern prompt – und führte den schon vor 15 Jahren bestehenden Titel „Feierabend-Mix“ nach 17 Uhr (mit ebenfalls drei gemixten Hits) wieder ein.

Um das großartige Ergebnis zu festigen, bedarf es aber mehr als solcher kleinen Spielereien. Als neuer Chef wird Martin Kunze gehandelt, aktuell noch in Diensten von Radio NRW, dem starken Lokalsender-Verbund. Kunze hat eine Antenne Bayern-Vergangenheit, steht für einen gesunden Mix aus Unterhaltung und Information. Auch unter ihm wäre nicht zu erwarten, dass die Antenne plötzlich eine Informations-Offensive startet und somit in diesem Punkt Bayern 3 angreift. Das mag aus neutraler Sicht sicherlich schade sein; die reinen Zahlen aber bestätigen die Macher in diesem Kurs ein eben eher flaches, oberflächliches Programm zu machen, das vor allem zwei Dinge beinhaltet: Nähe zur Region und eine maximale Durchhörbarkeit.

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