Der Jugendkanal und die Kosten
Sollten die Pläne für einen Jugendkanal der ARD und des ZDF doch noch umgesetzt werden, haben sich die Öffentlich-Rechtlichen bereits Gedanken über die Finanzierung des Spartenkanals gemacht: Demnach soll der Sender für Zuschauer zwischen 14 und 29 nicht Kosten von 45 Millionen Euro pro Jahr übersteigen. Sollte der Jugendkanal an den Start gehen, würde sich die ARD von Eins Plus und Eins Festival trennen, um Geld einzusparen. Thomas Bellut gab zudem bereits vergangenes Jahr bekannt ZDFkultur fallenzulassen.Die „Mainzer Allgemeine Zeitung“ bezieht ihre Informationen wohl aus den Reihen des in Mainz ansässigen ZDF, was auch für die Zuverlässigkeit des Berichts sprechen würde. Sollte der Jugendkanal am Donnerstag wirklich abgelehnt werden, wäre das Projekt wohl endgültig Geschichte. Über den Sinn eines solchen Spartenkanals wurde bereits innerhalb der ARD und dem ZDF heftig diskutiert, bevor die ARD die Bedenken von ZDF-Intendant Thomas Bellut aus der Welt schaffte. Eine letzte Chance für den Jugendkanal bestünde in einer Vertagung der Konferenz, so die „FAZ“. Der SWR und die rheinland-pfälzische Staatskanzlei hätten in diesem Fall mehr Zeit die drei Ministerpräsidenten doch noch auf ihre Seite zu ziehen.
Die BBC verkündete vergangene Woche bereits sich vom britischen Pendant eines Jugendkanals, BBC Three, zu trennen. Der Senderwird künftig wohl im Internet weiter stattfinden. Diese Option haben ARD und ZDF nicht: Eine Web-Plattform darf nach deutschem Recht nicht ohne ein Senderangebot bestehen. Gegen das drohende Veto der Konferenz stellt sich derweil die Produzentenallianz, die befürchtet, dass durch die Versteifung auf internationale Formate die deutsche Produzentenlandschaft leidet. In einem Brief an die Länderchefs fordert die Produzentenallianz die Ministerpräsidenten auf, auch die Gefahr fehlender passender Jugendprogramme in ihre Entscheidung miteinzubeziehen, „die durch die Lebenswirklichkeit der Bundesrepublik Deutschland geprägt“ wären, anstatt internationale Produktionen, die wenig mit der deutschen Gesellschaft zu tun haben. Außerdem würden auch junge Zuschauer langfristig mehr mit dem öffentlich-rechtlichen System sympathisieren.