Der Jugendkanal und die Kosten
Sollten die Pläne für einen Jugendkanal der ARD und des ZDF doch noch umgesetzt werden, haben sich die Öffentlich-Rechtlichen bereits Gedanken über die Finanzierung des Spartenkanals gemacht: Demnach soll der Sender für Zuschauer zwischen 14 und 29 nicht Kosten von 45 Millionen Euro pro Jahr übersteigen. Sollte der Jugendkanal an den Start gehen, würde sich die ARD von Eins Plus und Eins Festival trennen, um Geld einzusparen. Thomas Bellut gab zudem bereits vergangenes Jahr bekannt ZDFkultur fallenzulassen.Weiter urteilt Newsroom.de-Chefredakteur Bülend Ürük, dass die offenbar mit „wenig Mühe“ zusammengestellte Ausarbeitung voller dilettantischer Beobachtungen der Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahren sei. Zielgruppenforscher Dr. Thomas Wind stimmt dieser Beobachtung zu und kritisiert, dass ARD und ZDF diese Altersgruppe fälschlicherweise als homogene Zielgruppe verstünden. Obendrein bemängelt der Zielgruppenforscher, dass im Senderkonzept ersichtlich würde, dass ARD und ZDF nur über ein sehr „oberflächlich[es]“ Verständnis der Heranwachsenden verfügten, weshalb sich die Programmplanung in „Jugend-Klischees“ verfange.
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Angesichts des Programmmodells im 25-seitigen Senderkonzepts ein unwahrscheinliches Szenario. So sollen werktags auf dem neuen Jugendkanal zu Beginn der Primetime Wiederholungen aus dem „zielgruppenaffinen Bestand von ARD und ZDF“ gezeigt werden, ehe eine eingekaufte Serie für „Gesprächswert und Imagegewinn sorgen“ würde. Angesichts dessen, das an anderer Stelle im Konzeptpapier verdeutlicht wird, dass der Jugendkanal aus Kostengründen auf populäre US-Serien verzichten will, bleibt fraglich, an welches Serienformat ARD und ZDF dabei denken. Beschlossen ist derweil, dass werktags ab 22.15 Uhr eine Latenight-Info-Show laufen würde, während sich das Samstagsprogramm aus einer KiKA-Programmstrecke und Berichten von großen Events und Musikfestivals zusammensetzen würde. Sonntags würde der Schwerpunkt auf Dokumentationen liegen. Allen Vorabreaktionen zum Trotz ist das letzte Wort nicht gesprochen: Im Laufe des Donnerstags berät sich die Rundfunkkommission offiziell über diese Programmpläne – erst daraufhin wird sie ihr geltendes Urteil verkünden. Im Falle einer Ablehnung liegt es dann an ARD und ZDF, entweder ein neues Konzept zu erstellen oder das Vorhaben ganz fallen zu lassen.