Immer mal wieder drängen prominente Personen aus anderen Sparten des öffentlichen Lebens ins Fernsehen. Sportler, Wissenschaftler und Musiker. Der Hamburger Rapper Samy Deluxe, bürgerlich Samuel Sorge, ist der neueste aus dieser Riege und ging vom 5. Februar bis 12. März mit seiner halbstündigen Sendung «Männlich Deluxe» auf DMAX auf Sendung. Der Männer-Sender zeigte die sechsteilige Reihe am späten Mittwochabend um 23.15 Uhr. Laut DMAX taugen dem renommierten HipHop-Künstler keine Plattitüden, er bilde sich lieber seine eigene Meinung. Mit seinen vier besten Freunden ist Samy auf einem Selbsterfahrungstrip und erlebt dabei Dinge, die vermeintlich allen Männern Spaß machen sollen. Doch neben Testosteronschüben beim Racing auf dem Nürburgring, Kayakfahren oder Astronautentraining, philosophiert der Rapper in den leiseren Momenten der Sendung auch über Gott und die Welt. Außerdem trifft er prominente Gesprächspartner wie Ex-Boxweltmeister Henry Maske. Ein durchaus frisches Format mit einem bei der Jugend beliebten Gesicht, doch zahlt sich das auch bei den Quoten aus?
Die auch über hochfrequentierte Internetseiten für Rapfans, wie 16bars.de beworbene Pilotfolge „Kampf“ am 5. Februar fand durchaus Anklang beim umworbenen Publikum. Insgesamt verfolgten 130.000 Zuschauer den ersten Teil der „Männlichkeitstour durch Deutschland“. Die Erstausstrahlung generierte DMAX einen zufriedenstellenden Marktanteil von 1,9 Prozent in der Zielgruppe. Neben einem Treffen mit Boxsport-Veteran Henry Maske und anschließendem Sparring, nahmen Sorge und seine Freunde Pokerunterricht. Außerdem überwand einer seiner Kumpels seine Höhenangst beim Fallschirmspringen.
Natürlich hatte die erste Folge noch Luft nach Oben, was die Quoten angeht und siehe da, Folge zwei konnte sich leicht steigern. Diesmal schalteten 10.000 Fernsehende mehr ein und sahen dem Rapper samt Anhang beim Auto-, Pferde- und Quadrennen im Wald zu. Desweiteren gab es einen musikalischen Einblick, als Samy seine neue Single mit den Fantastischen Vier aufnahm. Die Sendung knackte zum einzigen Mal in dieser Staffel bei den Zuschauern ab drei die 1-Prozent Marke. Auch bei den Jungen ging es nach oben: Man steigerte sich auf genau zwei Prozent. Es sah so aus, als könnte «Männlich Deluxe» nicht nur die Protagonisten, die sichtlich Spaß an den Aufnahmen hatten, sondern auch DMAX noch richtig glücklich machen.
Doch für den Männersender kam es ganz anders, und mit Folge drei am 19. Februar der Absturz der Quoten. Der Rapper und seine Freunde gingen zwar in einem Bootcamp bis ans Limit, doch quälten sie sich nur noch für enttäuschende 80.000 Zuschauer. 0,5 Prozent bei allen und äußerst schwache 1,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen ließen die Sendung weit unter Senderschnitt sinken. Dies stellte sich in den darauffolgenden Wochen jedoch nicht als Delle, sondern als sich deutlich abzeichnender Negativtrend heraus. So war auch Folge vier „Träume“, in der die Freunde wieder zu kleinen Jungs wurden, nicht in der Lage die Mine der DMAX-Verantwortlichen aufzuhellen. Die Zuschauerzahl verharrte bei rund 80.000 und der Marktanteil in der Zielgruppe verbesserte sich nur minimal um 0,1 Prozentpunkte.
Auch mit dem fünften Teil erholte sich die Serie nicht mehr und bot weiterhin Konstanz auf schwachem Quotenniveau. Mit 90.000 Fernsehzuschauern insgesamt steigerte sich die Erlebnissendung nur unwesentlich, während der Marktanteil erneut extrem dürftige 1,1 Prozent betrug. In der Folge „Reisen“ wurde unter anderem das harte Tourleben beleuchtet, welches Samys Kumpels vorher nur vom Hörensagen kannten. Den Tiefpunkt der Werte erlebte die TV-Serie des Rappers dann ausgerechnet mit der letzten Folge. Mit mickrigen 70.000 Zusehern unterbot Teil sechs sogar noch die schwachen Zahlen der Vorwochen. Katastrophale 0,8 Prozent hatte «Männlich Deluxe» noch in der umworbenen Zielgruppe vorzuweisen.
So wurde nach respektablem Start der Versuch einer testosterontriefenden Serie um den HipHop-Star ein Flop. Während sie Samy Deluxe und seinen Freunden durchaus Freude zu bereiten schien, lieferte sie DMAX fürchterlich schlechte Werte. Der Männer-Kanal wiederholt die Folgen nun am Samstag um 16.15 Uhr. Eine neue Staffel ist angesichts der gegen Ende hin miserablen Zahlen nicht vorstellbar. So wird DMAX sich lieber für das Ende mit Schrecken, als einen Schrecken ohne Ende entscheiden.