RTL-Angebot um 14 Uhr
- 01/07-10/07: «Das Strafgericht»
- 10/07-08/09: «Oliver Geissen Show»
- 08/09-03/13: «Mitten im Leben»
- 04/13-03/14: «Die Trovatos»
Liste der Sendungen ab 2007, die unter der Woche regelmäßig auf diesem Sendeplatz liefen.
Doch wer sich nun ernsthaft so etwas wie konzeptionelle Innovation erhofft, soll an dieser Stelle gleich wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt werden. Viel mehr orientiert man sich an den VOX-Erfolgsformaten «Das perfekte Dinner» und «Shopping Queen». Man beauftragt eine Woche lang fünf Kandidaten damit, jeweils eines ihrer Zimmer neu zu dekorieren. Zur Verfügung stehen ihnen dabei 1.000 Euro, zwölf Stunden Zeit und ein Helfer ihrer Wahl, um die entsprechenden Utensilien einzukaufen und anschließend das Zimmer neu zu gestalten. Die vier Mitstreiter beäugen anschließend das Ergebnis und verteilen je nach Gefallen zwischen einem und zehn Punkten.
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Natürlich versucht man hier, einen zweiten Guido Maria Kretschmer zu etablieren. Entsprechend bemüht wirken auch an manchen Stellen die Versuche, gleichzeitig charmant und bissig, stets humorvoll, aber nur selten albern und extravagant, um nicht zu sagen latent tuntig aufzutreten. Das alles erinnert etwas zu stark an den «Shopping Queen»-Moderator, der in den vergangenen Monaten und Jahren zu einem richtigen Fernsehstar avancierte. Und das alles ist auch an manchen Stellen zu sehr auf einen Mann ausgerichtet, der ja eigentlich mehr zur professionellen Einordnung des Geschehens dienen soll, als die Sendung so stark zu dominieren. Zumindest wirkt der Mann aber kompetent und macht einen alles in allem recht angenehmen und eloquenten Eindruck.
Relativ blass wirken im Vergleich dazu die Kandidaten, die im ersten Drittel der Sendung auf etwas chaotische Art und Weise vorgestellt werden. Immer wieder switcht man zu einer anderen Person, sodass die Übersicht etwas verloren geht und es dem Zuschauer schwer fällt, die Akteure einzuordnen. Deutlich stringenter ist der dritte und größte Teil des Formats, in dem jeweils ein Kandidat - in der Auftaktfolge die 21-jährige Michelle - mit seinem Begleiter auf Shopping-Tour geht. Zum Thema "Animal Print" kaufen die beiden passende Accessoires ein, wobei deren Erwerb und die anschließende Dekoration nur durch einige Szenen der anderen Teilnehmer sowie natürlich die omnipräsenten Off-Kommentare von Deveci unterbrochen werden. Abschließend kommt es zu einer sehr kurz ausgefallenen Inspektion, bevor schließlich die Punkte verteilt werden.
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Insgesamt ist «5 Zimmer - 1 Gewinner» eine ordentliche Sendung, die weniger dazu verleitet, gezielt einzuschalten, als viel mehr, nicht gezielt abzuschalten. Das muss letztlich nicht aufgehen, aber gerade nach dem immer noch sehr quotenstarken «Punkt 12» kann so etwas zum Erfolg führen. Für Kritiker, Satiriker und letztlich natürlich auch Online-Redakteure von Medienmagazinen bietet man recht wenig Angriffsfläche, gleichzeitig fehlt aber auch das innovative Element, um lobende Worte zu finden. Für den Zuschauer ohne erhöhtem Krawall-Bedarf kann das Format allerdings eine erholsame Alternative zu der schwer erträglichen Form des Trash-Fernsehens darstellen, das ansonsten gerade die privaten Sendestationen bevölkert. Wer eine Mischung aus «Das perfekte Dinner» und «Shopping Queen» für interessant genug hält, um sich dem eine Stunde Lebenszeit am Tag zu widmen, sollte bis zum 28. März montags bis freitags um 14 Uhr mal einen Blick auf RTL riskieren. Es tut auch nicht weh, versprochen!