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Michelle Hunziker - Nur das ewig schöne Beiwerk?

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Sie war schon Teil vieler großer Showformate im deutschen Fernsehen, ist bei privaten wie öffentlich-rechtlichen Sendern gern gesehener Gast. Doch im Zentrum des Interesses stand Hunziker dennoch selten.

Michelle Hunziker bringt prinzipiell alles mit, was eine große Entertainerin auszeichnet: Große internationale Erfahrung als Moderatorin, ein positives und sympathisches Erscheinungsbild, gute Kenntnisse in gleich fünf Sprachen und Nebentätigkeiten als Model, Sängerin und Schauspielerin. Mit gerade einmal 37 Lebensjahren ist sie unter den großen Namen der Showmaster noch ein junges und unverbrauchtes Gesicht und gern gesehener Gast in Talk- und Showformaten. Doch trotz ihrer beachtlichen Vita ist es ihr bisher nicht gelungen, als Aushändeschild einer großen Sendung zu fungieren. Ob Bohlen, Gottschalk oder Kerkeling: Stets stand sie im Schatten ihrer zumeist männlichen Kollegen. Eine Woche vor dem Start ihrer eigenen ZDF-Sendung «Die große Überraschungsshow» blickt Quotenmeter.de auf die bisherige Karriere des vielleicht stärksten Beiwerks der deutschen TV-Branche zurück.

Im Januar 1977 wurde Hunziker im schweizerischen Lugano geboren und ließ sich später in Italien einbürgern. Ihren ersten großen Auftritt hatte sie als Moderatorin der italienischen Fernsehshow «I cervelloni» im Jahr 1996, zwei Jahre später präsentierte sie mit dem Comedy-Format «Paperissima Sprint» ihre erste große Primetime-Sendung. Auch im neuen Jahrtausend fungierte sie in zahlreichen weiteren Sendungen des italienischen, schweizerischen und natürlich deutschen Fernsehens. Sie gehört in gleich drei Ländern zu den populärsten Damen der Showbranche, ist Dauergast auf den roten Teppichen Europas, ließ sich vom Fußballer Antonio Cassano 500 rote Rosen in die Garderobe legen und war elf Jahre lang mit dem Italienischen Musiker Eros Ramazzotti verheiratet.

Ihr erster großer Auftritt im deutschen Fernsehen fand bereits im Jahr 1998 statt, an der Seite von Thomas Gottschalk präsentierte sie die Verleihung der «Goldenen Kamera». 16 Jahre später sollte sie erneut durch die Gala führen, wieder als Sidekick, diesmal von Hape Kerkeling. Doch daran, im Schatten eines männlichen Partners zu stehen, scheint in Deutschland Gefallen gefunden zu haben: Von 2002 bis 2004 präsentierte sie an der Seite des inzwischen bedeutungslosen Carsten Spengemann «DSDS», von 2009 bis 2011 war sie als Wettansagerin des Gottschalk-dominierten «Wetten, dass..?» gebucht, 2012 saß sie neben ihm und dem RTL-Castingjuror-Guru Dieter Bohlen in der Jury von «Das Supertalent». An mangelnder Kenntnis, wie die deutsche Showbranche funktioniert, leidet Michelle Hunziker also gewiss nicht - nur die große Wertschätzung für ihr Schaffen blieb ihr bislang stets verwehrt.

Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang der Umgang mit ihr nach dem Abtreten von Thomas Gottschalk bei «Wetten, dass..?». Obgleich sie in den letzten gut zwei Jahren seines Schaffens stets an seiner Seite stand, fand sie bei der Frage nach dessen Nachfolger kaum statt in der medialen Berichterstattung. Stattdessen machten Namen wie Hape Kerkeling, Jörg Pilawa, Joko und Klaas, Anke Engelke und natürlich der letztendlich auserwählte Markus Lanz die Runde. Auch bei «DSDS» wurde sie nach zwei Runden gemeinsam mit Spengemann abgesetzt, dafür durfte fortan Marco Schreyl - zunächst mit Tooske Ragas, später dann alleine - durch den Abend leiten.

Fraglich ist in diesem Zusammenhang, ob die Angebote für eine Hunziker-zentrierte große Show bislang ausblieben, also das Vertrauen der Fernsehmacher in ihre Fähigkeiten als dominantes Element fehlt, oder ob sie selbst gar nicht den Anspruch hat, so sehr im Mittelpunkt zu stehen. Letzteres ist insbesondere aufgrund ihrer internationalen Tätigkeit durchaus denkbar, denn so musste sie sich bislang nie dem Kreuzfeuer der Medienschelte aussetzen - und war gleichzeitig doch recht prominent platzierter und gewiss nicht schlecht bezahlter Teil großer Sendungen. Die Gefahr, sich so als hübsches, dauergrinsendes und letztlich profilarmes Beiwerk großer Moderationsstars degradieren zu lassen, ist allerdings groß. Und zumindest teilweise auch schon jetzt gegeben.

Mit 37 Jahren hat sie allerdings bei Interesse noch gut und gerne 20 Jahre vor der Kamera vor sich und somit mehr als genügend Zeit, sich auch gegenüber dem deutschen Publikum mit mehr Profil als bisher zu zeigen. Insofern könnte ihre große Überraschungsshow ab dem 26. März ein wichtiger Schritt sein, um zu zeigen, dass es keine Bohlens, Spengemanns oder Gottschalks an ihrer Seite braucht, um eine Sendung gut zu leiten. Dass sie mehr kann als zehn Mal pro Show überkandidelt zu lachen oder "Thooooooomas" in die Kamera zu rufen. Und dass man als Senderverantwortlicher keine Bauchschmerzen bei dem Gedanken haben muss, das nächste große Format mit ihr zu besetzen. Eine ungeeignetere Showmasterin als Markus Lanz wäre sie immerhin gewiss nicht.

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