Die Kritiker

«Koslowski & Haferkamp»

von

Wer «Koslowski & Haferkamp» einschaltet, der bekommt Pointen mit Lokalkolorit. Viel mehr sollte man von einer «Heiter bis tödlich»-Serie aber auch nicht erwarten.

Inhalt


Hinter den Kulissen

  • Bücher: Hanno Hackfort, Bob Konrad, Richard Kropf
  • Regie: Michael Bielawa (Folge 1)
  • Kamera: Matthias Papenmeier (Folge 1)
  • Schnitt: Mareile Marx-Scheer
  • Produktion: Nordfilm, Studio Hamburg Serienwerft
Martin Koslowski und Hasan Haferkamp sind beste Kumpel und Kollegen bei einem Sicherheitsunternehmen in Bochum-Hamme. Martin wurde nach sieben Jahren ohne Vorwarnung von seiner Frau Sylvia verlassen, Hasan hat mit dem Trösten noch gar nicht richtig angefangen, da wird den beiden ihr Geldtransporter samt Diamanten geklaut. Dummerweise glaubt Martin und Hasan die Geschichte mit dem Überfall keiner. Schlimmer noch: Sie gelten als die Hauptverdächtigen. Aus der Not heraus beginnen sie, selbst zu ermitteln. Unterstützung erhalten sie dabei von der Politesse Tina Möller, die sich von jeher als verhinderte Ermittlerin sieht und den Jungs auch direkt mal zeigt, wie Polizeiarbeit so läuft.

Darsteller


Sönke Möhring («Zweiohrküken») als Martin Koslowski
Tim Seyfi («Der Klügere zieht aus») als Hasan Haferkamp
Anna Grisebach («Der blinde Fleck») als Tina Möller
Eva Verena Müller als Sylvia Koslowski
Gernot Schmidt («Die Wache») als Kommissar Schlegel
Daniel Wiemer («Axel!») als Kommissar Pohl
Uli Krohm als Karl-Heinz Möller

Kritik


Der nunmehr zwölfte Krimi aus der «Heiter bis tödlich»-Reihe schafft es mit «Koslowski & Haferkamp» in die heimischen Wohnzimmer. Bei Weitem nicht alle von ihnen überzeugten quotentechnisch oder qualitativ. Dass es nicht vollständig ungerechtfertigt ist am Konzept festzuhalten, zeigt zumindest die Auftaktfolge der neuen Serie, die – trotz einiger schmerzhafter Mängel – kurzweilige Unterhaltung zu bieten hat, wenngleich die Bezeichnung „tödlich“ für die Auftaktfolge eher irreführend ist. Klar bleibt dabei aber zunächst eins: «Koslowski & Haferkamp» ist ein Format für den Vorabend und das sieht man auch. Dass im Ersten um kurz vor 19 Uhr kein Hochglanzformat zu sehen ist – verschmerzbar. Trotzdem haben sich die Macher Mühe gegeben und so wirklich schlecht sieht es dann auch nicht aus.

Etwas schwieriger ist die Sache beim Blick auf die Darsteller. Es ist den Hauptfiguren zu Gute zu halten, dass sie durchaus harmonieren. Das tun sie wahrlich. Tim Seyfi macht seine Arbeit in der Figur des Hasan Haferkamp auch gar nicht schlecht. Bei Sönke Möhring ist es dann eher wie so häufig bei seinem Bruder. Vielleicht schätzt man die schroffe, monotone Art des Mimen. Vielleicht aber findet man das Spiel auch einfach hölzern und unglaubwürdig. Problematisch wird es spätestens, so man sich die Nebendarsteller anschaut. Die tun sich über weite Strecken schwer in ihre Rollen zu finden. Der Zuschauer bekommt den Eindruck, hier arbeiten die Darsteller einer besseren Soap.

Doch der Cast hat Glück, denn die Figuren sind zumindest nicht so schlecht geschrieben. Gut, ab und zu gleitet die Figurenzeichnung ins Klischee ab, doch das gehört bei den «Heiter bis tödlich»-Formaten ja fast schon zum guten Ton. Doch insgesamt ist das Buch das größte Plus, das die Auftaktfolge zu bieten hat. Es ist unterhaltsam und kurzweilig. Zumindest zu Beginn aber wirkt die Nebenhandlung um die Frau von Koslowski etwas erzwungen. Weil sie aber ein für den weiteren Handlungsverlauf notwendiges Übel ist, nimmt man auch das hin, zumal dieser Strang später zumindest etwas Schmunzeln hervorruft. Über die vollständige Handlung lässt sich dann noch sagen, dass sie immerhin nicht so erwartbar ist wie bei vergleichbaren Formaten. An einer vorhersehbar-peinlichen Situation, als Haferkamp einen im Rollstuhl sitzenden Fitnessstudiobesucher aus seinem Gefährt hebt, kommt die Story dann aber doch nicht vorbei. Obligatorisch ist dann, gerade bei einer Serie, die im Ruhrpott spielt, ein wenig Lokalkolorit. Darüber darf gemeckert werden, an dieser Stelle ist es jedoch mehr als erwartbar.

Wahrlich anspruchsvoll ist die Serie zum Auftakt nicht, auch wenn mit den schnellen Schnitten und Handlungssprüngen zu Beginn anderes angedeutet wird. Das ist sicherlich auch dem Programmslot geschuldet, denn würde das Tempo und die Erzählweise, die zu Beginn an den Tag gelegt wird durchgezogen, so wäre das zu ambitioniert. Die Aufmerksamkeit des Zuschauers am Vorabend dürfte das nicht hergeben. Zumindest von dieser Warte her haben die Macher wohl etwas richtig gemacht. Freunde des guten Fernsehens dürften das naturgemäß anders sehen.

Alles in allem ist der Auftakt zu «Koslowski & Haferkamp» vor allem eins: Kurzweilig. Klar, nicht jede Pointe zündet und manchmal gibt es auch etwas Slapstick zu sehen. Um es mit Kommissar Koslowski zu sagen: „Das ist wahrlich kein Balsamico auf unsere Seelen.“ Nein, das ist es nicht. Wer schmunzeln will, darf dennoch einschalten. Besser als «Galileo», «Alles was zählt» oder «Berlin – Tag & Nacht» ist die Serie allemal. Das sollte aber natürlich nicht der Maßstab für die weiteren Folgen sein. Ob es dann auch mal wirklich tödlich wird? Es wäre der Serie irgendwie zu wünschen.

Die erste Folge von «Koslowski & Haferkamp» ist am 20.März um 18.50 Uhr im Ersten zu sehen. Sieben weitere Folgen gibt es in den folgenden Wochen jeweils am Donnerstagvorabend.

Kurz-URL: qmde.de/69638
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