
Eine interessante Idee, an denen sich Servus TV erstmalig die Fernsehrechte sicherte. Allerdings auch ein Risiko, scheiterten doch bereits Formate wie «Big Boss» mit Ex-Bundesligamanager Rainer Callmund auf RTL.

Die teils hochkomplexen Fragen kommen allerdings von einer Computerstimme, die den Saal augenblicklich verstummen lässt. Die Konzentration der hochmotiviert scheinenden Karrierestarter ist greifbar. Der Zuschauer sieht während der Close-Ups in angespannte, bisweilen auch überforderte junge Gesichter, was angesichts des Schwierigkeitsgrades der Fragen nicht verwundert. Ein Beispiel: Was haben Kafka, Disney und eine Tür gemeinsam? Die Fernsehzuschauer vor den Bildschirmen bekamen zum Mitraten vier Antwortmöglichkeiten zur Auswahl, von denen „das Schloss“ die richtige darstellte. Die YPD-Kandidaten hingegen hatten diese nicht zur Verfügung. Trotz der, teils selbst mit gegebenen Antwortmöglichkeiten, Komplexität der abwechslungsreichen Fragen gelingt es der Sendung durchaus zum Miträtseln anzuregen. Dafür wurde extra eine Second Screen Anwendung auf der Internetseite eingerichtet.

Zwischen den Frageblöcken kommen immer wieder Experten zu Wort. Formel 1-Legende und Unternehmer Nikki Lauda sinniert über „gegen den Strom schwimmen“ als Weg zum Erfolg und Christoph Diebenbusch von Hubert Burda Media lobt zwar die Möglichkeiten der umfangreichen Tests, stellt jedoch auch klar, dass diese Bewerbungsverfahren in Topunternehmen nie ersetzen könnten. Außerdem spricht ein Jugendkulturforscher von „Wettkampf, Missgunst, Kampf ums Ansehen“ als wichtigste Schlagworte der modernen Leistungsgesellschaft, was die Show wieder in ein ganz anderes Licht rückt, und die Frage aufwirft, ob Leistung um jeden Preis und erbarmungsloser Konkurrenzkampf wirklich das Ziel sein sollten.
Die Show selbst steht natürlich in genau diesem Zeichen des Konkurrenzkampfs und lobenswert ist, dass die mit Spannung erwartete Entscheidung, wer in die Top 50 einziehen darf, nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Aufgrund der schieren Masse an Kandidaten wird ihnen ihr Ergebnis persönlich auf dem Eingabegerät aufgezeigt. Die Kamera fängt hierbei alle Teilnehmer aus der Vogelperspektive ein und zeigt wie nah Erleichterung und Frust beieinander liegen. Die großen Emotionen kommen bei dieser Distanz aber natürlich nicht beim Zuschauer an.
Bleibt festzuhalten, dass die «YPD-Challenge 2014» ein Event darstellt, dass sich als absolut TV-würdig erweist. Besonders die Mischung aus Quiz und Challenge macht den Reiz der Sendung aus, das mit abwechslungsreichen Fragen und interessanten Expertenmeinungen punkten kann. Das hebt sie von gescheiterten Formaten wie «Big Boss» auf RTL ab. In der nächsten Ausgabe wird die Teilnehmerzahl erneut auf die Hälfte halbiert, ehe zum Finale am 3. April 2014 noch 25 Kandidaten um den attraktiven Hauptpreis kämpfen. Ob dieser dann wirklich den Start einer großen Karriere für den Gewinner markiert bleibt abzuwarten, Servus TV darf sich mit den Exklusivrechten an dieser kurzweiligen Show aber durchaus als Gewinner fühlen.