Inhalt
Hinter den Kulissen
- Produktion: Producers at Work
- Buch: Thomas Kronthaler
- Regie: Wilhelm Engelhardt
- Kamera: Florian Licht
- Produktionsleitung: Oliver Ratzer
- Aufnahmeleitung: Björn Grünler
- Produzenten: Christian Popp, Christian Rohde
Ganz schnell bekommt es Inge dann mit einer Frau zu tun, die von ihrer türkischen Schwiegermutter ein Veilchen verpasst bekam, weil sie mit dem falschen Mann sprach … Eine vertrackte Geschichte, in der es ums Loslassen des Sohnes geht. Das erkennt die Inge mit ihrem mütterlichen Instinkt ganz schnell. Robert Dobner hat gerade eine ganz spezielle Kundin zu verarzten: Die regt sich über die Schrammen an ihrem Luxusauto auf, die ein Fahrradfahrer hinterließ, den sie umgefahren hat.
Darsteller
Monika Baumgartner («Der Bergdoktor») als Inge Aschenbrenner
Markus Brandl («Kann denn Liebe Sünde sein?») als Thomas Aschenbrenner
Isabel Scholz («Blutsschwestern») als Gianna Bertuzzi
Georg Veitl («Der Albaner») als Ulrich Müd
Berhard Conrad («Nacht über Berlin – Der Reichstagsbrand») als Gerd Frühling
Gilbert von Sohlern («Pfarrer Braun») als Robert Dobner
Alina Sokar («Der Untergang») als Cornelia Ringlstetter
Laura Osswald («Verliebt in Berlin» ) als Uschi Nagel
Wookie Mayer («Lindenstraße») als Kriminalrätin
Kritik
Die bayerische Landeshauptstadt München bietet die Bühne für den inzwischen 13. Krimi der «Heiter bis tödlich»-Reihe im Vorabend des Ersten. «Monaco 110» heißt das neueste Werk und fügt sich nahtlos in die häufig kritisierte Riege seiner Vorgänger ein. Wer mit der Reihe vertraut ist, erwartet gemütliche Ermittler, mäßig spannende Delikte und mal mehr, mal weniger humorvolle Dialoge im jeweiligen regionalen Dialekt. Die Zuschauer, denen das bislang gereicht hat, dürfen beruhigt sein, denn es hat sich nichts geändert. Exakt diese Zutaten bekommt das Publikum von den Polizisten aus München-Haidhausen ebenfalls vorgesetzt.
Für den bayrisch-münchnerischen Lokalpatriotismus ist jedenfalls gesorgt und natürlich wird dem als engagierter Junger angekündigten Dienstleiter erst einmal der Stempel „bestimmt a Preiß“ verpasst. Doch nicht nur gegen die „Preußen“ außerhalb des gelobten weiß-blauen Landes, sondern auch gegenüber Türken und Kopftuch tragenden Münchnerinnen wird munter mit Klischees um sich geworfen, wie man das aus anderen «Heiter bis tödlich»-Ausgaben bereits kennt. Der Clou, dass die häufig selbst an diesen Vorurteilen beteiligte Ur-Bayerin Inge, selbst zu 100 Prozent das Klischee der überfürsorglichen bayerischen Vollzeitmutter erfüllt, ist allerdings gelungen.
Trotzdem handelt es sich bei dem Großteil der Gags aber um recht laue Witzchen, die beim Zuschauer nicht mehr als ein Schmunzeln hervorrufen dürften. Gerade der omnipräsente Strang um das Verhältnis zwischen Inge und ihrem Sohn Thomas, meist „Bubi“ genannt, wird in Folge eins bereits überstrapaziert und schießt deutlich über das Ziel, die Figuren vorzustellen, hinaus. Christian Tramitz gelingt es beim ebenfalls vom bayerischen Rundfunk produzierten «Hubert und Staller» deutlich besser die Pointen zu setzen. Der gesamten Handlung fehlt es außerdem an Tempo, sodass der Plot eher geruhsam vor sich hinplätschert.
So geht es auch auf dem Revier eher gemächlich zu und Eile kommt nur selten auf. Die Ermittler kennen sich schon seit ewigen Zeiten und sind – wie könnte es anders sein – ausnahmslos untereinander befreundet. Dass Figuren, die fast ausschließlich ihr Dasein in Harmonie fristen, nicht unbedingt abwechslungsreich miteinander interagieren, ist selbsterklärend. Das gemütliche Treiben im Innendienst ohne Ambition auf weitere Karrierestufen stellen die Figuren dafür aber umso überzeugender und auch durchaus selbstironisch dar. Hier tut sich vor allem der von Georg Veitl verkörperte Polizeiobermeister Ulrich Müd hervor, der sich mit seinem Zynismus schon jenseits des bayerischen Grantlertums bewegt.
Andererseits lässt das die recht harmlosen und zumindest zur Auftaktfolge von „tödlich“ weit entfernten Delikte, wie das Anfahren eines Radfahrers, noch belangloser wirken. Ob die ARD in ihrem Vorabendprogramm gezielt jegliche Spannung vermeiden wollte, oder den Zuschauern schlichtweg keine komplexere Handlung zutraut, bleibt ihr Geheimnis. Natürlich glänzte die Krimi-Reihe selten mit qualitativ hochwertigen Inhalten, aber ein bisschen mehr Schwung hätte man sich vom neuesten Münchner Ableger schon gewünscht. Der Plot wirkt oft bieder und uninspiriert und die Produktion will offensichtlich auch gar nicht mehr sein als eine nette, wenig anspruchsvolle Vorabendserie. Aber wie erwähnt befindet sich «Monaco 110» dabei als «Heiter bis tödlich»-Format ja in bester Gesellschaft.
Das Erste zeigt «Monaco 110» ab Mittwoch, 26. März 2014 um 18.50 Uhr. Die erste Staffel umfasst acht Episoden.