Der Cast von «Resurrection»
- Omar Epps («Dr. House») als Marty Bellamy
- Frances Fisher («Titanic») als Lucille Langston
- Kurtwood Smith («Die wilden Siebziger») als Henry Langston
- Devin Kelley («The Chicago Code») als Maggie Langston
- Landon Gimenez als Jacob Langston
- Mark Hildreth («V») als Tom Hale
In der neuen ABC-Serie «Resurrection» kehren die Toten aus dem Grab zurück, und Jacob – das kleine Kind – ist der erste, dem das Leben „zurückgeschenkt“ wird. Bei der Einreise in die USA kann Jacob nur identifiziert werden, weil sein Name auf dem Etikett seines Shirts steht. Kein Wunder, denn die Toten tauchen in Datenbanken nicht mehr auf. Jacob spricht nicht, wirkt apathisch. Er schreibt nur ein einziges Wort auf: Arcadia. Die Spur führt zur gleichnamigen Stadt im US-Bundesstaat Missouri, und Marty Bellamy, Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde, nimmt den Weg auf sich, um Jacob in seine Heimat zu fahren. Als seine vermeintlichen Eltern Jacob sehen, glauben sie zunächst an einen schlechten Scherz. Ihr Sohn sei vor 32 Jahren bei einem Unfall am Fluss umgekommen, es könne sich nicht um ihren Jacob von damals handeln. Doch der Achtjährige, der vor ihnen steht, sieht genauso aus wie damals, erkennt seine Eltern, weiß ihre Namen, kennt ihr Haus. „Es ist ein Wunder“, sagt Mutter Lucile und schließt ihren wiedergewonnenen Sohn weinend in die Arme.

Stattdessen fokussiert man sich auf die Konsequenzen, die mit Jacobs Ankunft heraufbeschworen werden: Weltbilder brechen zusammen, vieles wird in Frage gestellt. Jacobs damaliger Freud Tom, heutiger Priester, gerät in einen Identitäts- und Glaubenskonflikt: „Ich predige die Wunder Gottes seit zehn Jahren. Und nun passiert eines direkt vor mir, das ich nicht glauben kann? Wie soll ich heute vor all den Leuten predigen?“ Er ist es, der der Gemeinde das Wunder erklären muss. Der nächste Gottesdienst gerät fast zur Katastrophe, als Tom die Worte fehlen. Bald taucht in Arcania ein weiterer Totgeglaubter auf, das Phänomen nimmt seinen Lauf.

Hier merkt man dem Format doch seine Network-Herkunft an, das sonst den Eindruck eines Quality-TV-Vertreters macht: Großartige Schauspieler sorgen für Gänsehaut, wenn ihre geliebten ‚Toten‘ plötzlich vor ihnen stehen; das dörfliche USA-Setting lässt bisweilen an eine Geschichte Stephen Kings erinnern, der in „Friedhof der Kuscheltiere“ bereits vor Jahrzehnten ein ähnliches Thema zu literarischem Stoff gemacht hat. «Resurrection» nimmt sich außerdem Zeit für seine Charaktere, teilweise sogar für eine tiefgründige Charakterisierung – ein seltenes Gut im Network-Fernsehen. Der Cast ist nicht zu klein und nicht zu groß, die Geschichte wird im passenden Tempo vorangetrieben.
„Bin ich gestorben? Sind wir alle gestorben?“, fragt Jacob mit einer kindlichen Naivität, als er im Krankenhaus untersucht wird. Zwiespältig ist «Resurrection» durchaus zu sehen, weil es im Unterhaltungsfernsehen mit einem hochemotionalen Thema spielt, dessen künstlerische Bearbeitung viel Fingerspitzengefühl und Empathie erfordert. Glücklicherweise hat die Serie – zumindest bisher – genau dies bewiesen.
VOX zeigt die Serie ab Montag, 1. Juni um 21.15 Uhr
Dieser Artikel erschien erstmals nach Serienstart in Amerika im März 2014.