TV-Markt

Der TV-Markt im März: ProSiebenSat.1 darf jubeln, ZDF zu alt

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Während die großen Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe allesamt zulegen konnten, fielen die Öffentlich-Rechtlichen nach Olympia deutlich zurück. Dem ZDF mangelt es erheblich an jungen Zuschauern.

Vor einigen Jahren noch auf dem absteigenden Ast, hat sich der «Tatort» inzwischen wieder ein Standing aufbauen können, das einzigartig ist im deutschen Fernsehen. Drei der fünf in diesem Monat am Sonntagabend ausgestrahlten Filme kamen mit 10,12 bis 11,29 Millionen auf zweistellige Millionenwerte, «Borowski und das Meer» scheiterte mit 9,99 Millionen um Haaresbreite, einzig «Abgründe» fiel mit "nur" 9,15 Millionen etwas ab. Da Das Erste überdies auch das Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Chile (9,79 Millionen) ausstrahlen durfte, belegte der Sender die ersten sechs Plätze des Monatsrankings. Dahinter platzierten sich mit den ZDF-Produktionen «Helen Dorn», «Wilsberg» und «München Mord» weitere Krimi-Fernsehfilme, die auf 6,75 bis 8,01 Millionen Fernsehende zu verweisen hatten. Auch das Champions-League-Spiel zwischen Borussia Dortmund und Zenit St. Petersburg lief mit 7,22 Millionen einmal mehr stark. Bei den Privaten waren fünf der sechs meistgesehenen Ausstrahlungen sämtliche Folgen von «Wer wird Millionär?» (5,02 bis 5,57 Millionen) sowie der Sat.1-Filmhit «Die Hebamme», der sich mit 5,36 Millionen auf Platz vier der reichweitenstärksten Ausstrahlungen der Privaten schob.

Auch beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren verpasste Das Erste der privaten Konkurrenz eine Ohrfeige, indem es die ersten sechs Plätze einnahm. Dahinter konnte sich überraschend Sat.1 mit besagtem Film platzieren, der mit 2,64 Millionen und 22,8 Prozent ein großer Erfolg war. Erst dahinter lag RTL mit «Der Bachelor», «DSDS» und «Mario Barth deckt auf». Stärkster Sonntags-Blockbuster war «Ghost Rider: Spirit of Vengeance» mit gerade einmal 16,8 Prozent bei 2,27 Millionen Zuschauern. Bei ProSieben erzielte «Schlag den Raab» mit 19,1 Prozent den höchsten Marktanteil am Abend, aufgrund der langen Sendezeit betrug jedoch die Reichweite bei den Jüngeren gerade einmal 1,75 Millionen. Durchweg toll schnitt «The Big Bang Theory» ab, wovon gleich drei Folgen mehr als zwei Millionen Zuschauer generierten. Die Marktanteile aller zehn am Abend gezeigten Folgen lagen zwischen 12,7 und 17,3 Prozent. Bei den drei kleineren Sendern gelang es einzig dem ersten Dschungel-Spezial vom «Perfekten Promi Dinner», mit 10,4 Prozent einen zweistelligen Marktanteil zur Primetime zu verbuchen.

Alle Zuschauer (März 2014)


ALLE ZUSCHAUER (M?RZ)
12,3
13,4
12,3
15,1
10,6
10,4
3,8
3,8
5,4
4,9
8,6
7,8
5,6
5,4
3,9
3,7
Marktanteile in %  |  März 2014 gegenüber Februar 2014

Zum sechsten Mal im siebten Anlauf dominierten die beiden großen öffentlich-rechtlichen Angebote das Geschehen auf dem Fernsehmarkt, lediglich im Januar schob sich RTL mit 12,8 Prozent vor Das Erste. Während das ZDF bislang stets dominierte, war es diesmal mit 12,3 Prozent quasi mit dem Mitbewerber. Die Mainzer verloren somit fast drei Prozentpunkte gegenüber dem Olympia-Monat Januar und erzielten überdies nach dem besten ihr schlechtestes Saison-Ergebnis. Bislang wurden stets mindestens 12,5 Prozent generiert. Das Erste wiederum konnte sehr zufrieden sein, denn zwischen September und Januar wurden stets nur 11,7 bis 12,3 Prozent erreicht. Bei RTL gab es angesichts von 10,6 statt 10,4 Prozent einen minimalen Aufschwung, allerdings lief es nur im Dezember mit 10,3 Prozent noch etwas schwächer als in den vergangenen beiden Monaten.

Einen kräftigen Sprung legte Sat.1 hin, das mit 8,6 Prozent seinen TV-Jahresrekord einstellte. Nachdem man zuletzt dreimal in Folge nur 7,8 Prozent erreichte, war eine Steigerung jedoch auch bitter nötig. Bis dato lief der September mit 8,6 Prozent noch am stärksten, seither verlor man kontinuierlich an Relevanz. Auch ProSieben konnte angesichts von 5,6 Prozent wieder etwas zulegen, ist jedoch noch immer ein gutes Stück von den 6,0 Prozent entfernt, die in den letzten vier Monaten des vergangenen Kalenderjahres möglich waren. Bei VOX wird man angesichts der Rehabilitation auf 5,4 Prozent durchatmen, nachdem zwischen September und Februar auf dem absteigenden Ast war. Nach 5,6 Prozent zum Saisonauftakt verfehlte man zuletzt mit 4,9 Prozent nach langer Zeit wieder die Fünf-Prozentmarke. Bei kabel eins konnte man angesichts einer Steigerung von 3,7 auf 3,9 Prozent zufrieden sein, RTL II kam auf 3,8 Prozent.

14- bis 49-Jährige (März 2014)


14- BIS 49-JÄHRIGE (M?RZ)
6,6
7,8
5,5
7,9
13,9
14,0
6,5
6,4
7,2
6,6
9,8
8,9
11,2
11,0
5,7
5,5
Marktanteile in %  |  März 2014 gegenüber Februar 2014

Beim jüngeren Publikum dominiert weiterhin RTL, das jedoch mit den erzielten 13,9 Prozent wieder einmal nicht wirklich glücklich sein konnte. Bereits im Vormonat musste man sich mit 14,0 Prozent zufrieden geben, nachdem im Januar dank des Dschungel-Camps endlich einmal wieder wirklich starke 17,5 Prozent möglich waren. Wieder auf dem Vormarsch ist ProSieben, das mit 10,8 Prozent leicht enttäuschend ins Jahr gestartet war. Diesmal wurden jedoch wieder richtig gute 11,2 Prozent verbucht, womit man sich nicht nur gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte verbesserte, sondern auch fast schon wieder an die starken ersten vier Monate des Fernsehjahres mit 11,5 bis 12,0 Prozent anknüpfte. Erstaunlich knapp an der Zweistelligkeit scheiterte Sat.1, das mit 9,8 Prozent nach langer Durststrecke wieder auf sich aufmerksam machte und fast einen Prozentpunkt gewann. Seit September war man kein einziges Mal über 9,7 Prozent hinaus gekommen.

In der zweiten Reihe konnte sich VOX hervortun, das mit 7,2 Prozent immerhin den besten Wert seit vier Monaten erzielte. Zuletzt lief es allerdings mit 6,6 Prozent auch erschreckend schwach. Beinahe gleichauf waren Das Erste mit 6,6 Prozent, welches nach dem starken Olympia-Monat wieder auf Normalniveau zurückkehrte, und RTL II, das mit 6,5 Prozent erneut keine wirklich herausragende Figur machte. Erstmals seit April 2012 nicht auf dem letzten Platz lag kabel eins dank einer moderaten Verbesserung auf 5,7 Prozent. Bislang lag der Sender in diesem TV-Jahr stets nur zwischen 5,4 und 5,6 Prozent. Eine deftige Bruchlandung legte das ZDF hin, das mit nur 5,5 Prozent den schwächsten Wert seit besagtem April vor zwei Jahren hinlegte. Damals kamen sogar nur 5,2 Prozent zustande. Die Tendenz der Überalterung bei den Mainzern schlug sich somit besonders stark in einem Monat nieder, wo man auch beim Gesamtpublikum nicht ganz so überzeugte wie zuletzt.

Bemerkenswert ist überdies, dass die acht großen Programmstationen in diesem Monat das schlechteste Gesamtresultat in der Historie der Quotenmessung hinlegte. Mit gerade einmal 66,4 Prozent lag man noch knapp unterhalb der 66,8 Prozent, die im Dezember 2013 zu Buche standen. Erstmals sahen somit weniger als zwei Drittel aller Fernsehenden die acht größten Kanäle des Landes. Im Februar wurden noch deutlich stärkere 68,1 Prozent erzielt.

Alle Zuschauer (Fernsehjahr)


ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
12,2
12,0
13,1
12,7
11,1
12,0
4,0
4,2
5,3
5,8
8,2
8,5
5,8
5,6
3,8
4,0
Marktanteile in %  |  Sep. 2013 – Mär. 2014 gegenüber Sep. 2012 – Mai 2013

Trotz eines schwächeren März-Ergebnisses kann man beim ZDF weiterhin mit der Gesamtbilanz dieser Saison äußerst zufrieden sein. Mit 13,1 Prozent ist man derzeit auf dem besten Weg, den besten Wert seit acht Jahren einzufahren. Seither wurden stets nur zwischen 12,1 und 12,9 Prozent verbucht. Erst 2012 stand ein neuer Negativrekord von nur noch 12,1 Prozent auf dem Papier. Generell ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen derzeit wieder im Aufwind, denn auch Das Erste wird aller Wahrscheinlichkeit nach moderat zulegen können. Vor zwei Jahren wurde mit nur noch 11,8 Prozent der schlechteste Wert aller Zeiten erzielt. Großer Verlierer der Quotenelite ist RTL, das mit derzeit 11,1 Prozent fast einen Prozentpunkt gegenüber der Vorsaison abgibt. 2011 waren noch fantastische 14,5 Prozent möglich, seither befinden sich die Kölner allerdings im steilen Sinkflug.

Umfangreiche Erfahrungen mit Sinkflügen hat auch Sat.1, das nach Jahren der Zweistelligkeit bereits im Vorjahr mit 8,5 Prozent einen dramatischen Bedeutungsverlust hinzunehmen hatte. Mit 8,2 Prozent nach sieben von neun Monaten spricht derzeit alles dafür, dass man sogar noch mehr Zuschauer verliert. ProSieben legt nach den schwachen 5,6 Prozent im Vorjahr offenbar wieder leicht auf 5,8 Prozent zu, kabel eins wird die Vier-Prozent-Hürde angesichts von aktuell nur 3,8 Prozent wohl nicht nehmen können. Bei den großen Vertretern der RTL-Gruppe gibt es derzeit wenig Anlass zur Freude: RTL II wird mit 4,0 Prozent wohl knapp unter dem Vorjahresniveau liegen, VOX platziert sich mit 5,3 Prozent auf dem schwächsten Wert seit fünf Jahren.

14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)


14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,8
6,5
6,3
6,6
14,4
15,4
6,7
6,7
7,1
7,9
9,4
9,6
11,5
11,1
5,5
5,5
Marktanteile in %  |  Sep. 2013 – Mär. 2014 gegenüber Sep. 2012 – Mai 2013

Bei RTL dürfte man sich längst mit dem unbefriedigenden Gedanken angefreundet haben, dieses Fernsehjahr mit Verlusten um rund einen Prozentpunkt abzuschließen. Regelrecht bedrohlich wirken die 14,4 Prozent im Vergleich mit den 19,2 Prozent, die Deutschlands größter Privatsender noch vor drei Jahren generierte. Der größter Mitbewerber ProSieben steigert sich mit aktuell 11,5 statt 11,1 Prozent hingegen und schafft es überdies, auch im Drei-Jahres-Vergleich sehr solide davon zu kommen: In der Saison 2010/11 wurden nämlich ebenfalls 11,5 Prozent erzielt. Sat.1 wird zum zweiten Mal in Folge im einstelligen Bereich landen, doch nachdem im Vorjahr genau ein Prozentpunkt verloren ging, sieht es mit aktuell 9,4 Prozent immerhin danach aus, als könne der Bedeutungsverlust allmählich abgefedert werden.

Einen Dreikampf liefern sich Das Erste, RTL II und das ZDF, wobei letztgenannter Sender mit nur 6,3 Prozent die mit Abstand schlechtesten Aussichten auf ein erfolgreiches Abschneiden hat. Während die Mainzer beim Gesamtpublikum deutlich zulegen, sieht es überdies auch nach weiteren Verlusten gegenüber der Vorsaison aus. Mit anderen Worten: Das Publikum des Senders wird immer älter. Ebenfalls kritisch sind die Zahlen von VOX zu bewerten, die mit nur noch 7,1 statt 7,9 Prozent viel zu deutliche Einbußen einzustecken haben und nach dem stärksten Jahr der Sendergeschichte wohl auf das schwächste Ergebnis seit acht Jahren zurückfallen werden. Schlusslicht bleibt kabel eins, das mit 5,5 Prozent das mäßige Niveau des Vorjahres wohl bestätigen wird.

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