Mit «Wetten, dass..?» stirbt wieder ein Alleinstellungsmerkmal im Fernsehen. Wofür steht das klassische Fernsehen heute eigentlich noch? In den letzten Jahren und Monaten sehen wir fast täglich neue Angebote und Möglichkeiten sich Inhalte auf den Schirm im Wohnzimmer zu laden.
Für 7,99 Euro pro Monat stieg nun auch «amazon» in den Streaming-Markt ein. In einer normalen Fernsehzeitschrift nach einem Film im Abendprogramm der Sender Ausschau halten? Zumindest für die junge Generation fehlt hier die Logik. Filme gibt es mittlerweile überall und jederzeit zum Abruf. Da muss man nicht erst bis 22:15 Uhr warten und durch die Programme zappen. Vielmehr bestimmt die Vielfalt der Angebote heute den Markt. Abomodelle sind schnell abgeschlossen, oder man ist sogar automatisch als amazon-Prime Kunde auf einmal um eine Mitgliedschaft reicher.
Filme sind also längst nicht mehr interessant im Fernsehen. Ich kann mir als Zuschauer jederzeit einen beliebigen Film aus den Katalogen der Studios auf das iPad streamen. Hier entwickelt sich langsam das Modell von «Spotify» auch in den Markt für Bewegtbild-Inhalte. Ebenso kann ich mir als Serienfan die komplette Staffel von «Breaking Bad» ohne Werbung ansehen. Ich muss nicht erst auf die Entscheidung der Sender warten. Filme und Serien werden somit immer unwichtiger im Fernsehen. Amazon selbst lässt sogar schon exklusive Serien selbst produzieren.
Die Wahrheit steckt allerdings in der Entwicklung. Es sind meist Fernsehserien. Auch die besten Serien wurden für das Fernsehen produziert, in 80 Länder weltweit verkauft und sind dann auch als Stream im Netz abrufbar. Nur wandelt sich hier langsam ein kompletter Markt. Das Fernsehen wird so schnell nicht ableben. Hier wechseln nur langsam die Gesichter. Doch muss man sich Fragen stellen. Werden wir in fünf Jahren überhaupt noch für Filme das klassische Fernsehen aufsuchen? Werden wir jeden Videoinhalt selbst und damit aktiv anwählen? Werden wir uns dennoch ewig per Zufallsprinzip müde auf der Couch von einem Sender berieseln lassen wollen? Wird es manche Serien gar nicht mehr im Fernsehen geben, sondern exklusiv im GoogleTV-Store?
Momentan gieren viele Anbieter um meine Mitgliedschaft. Überall soll ich für ein paar Euro monatlich ein Abo abschließen. «Zattoo» bietet bald «ProSieben» über die eigene TV-App an. Menschen sparen sich die Anschaffung eines großen Fernsehers und schauen auf ihrem Notebook Fernsehen über das Internet. Der Controller meiner «Nintendo»-Konsole dient auch gleichzeitig als TV-Fernbedienung. Irgendwo ist Fernsehen heute gar nicht mehr als Umstand greifbar. Man kann ihn nur noch auf die ganz klassische Form reduzieren. Verschiedene Sender auf einem Bildschirm. Dazu eine Art von Eingabegerät zum wechseln der Programme.
Wie man Fernsehen bekommt? Die Möglichkeiten sind vielfältig. Über Satellit, Internet, Antenne, Kabel, Wlan vom Nachbarn, oder auch über den Handyvertrag. Ich kann Ihnen viele hier aufgeworfene Fragen heute nicht beantworten. Vielmehr beschäftigen sie mich immer mehr und jeden Tag kommen neue Dienste und Möglichkeiten hinzu. Sterben wird das Fernsehen sicher nicht.
Vielmehr wird man wohl nur bald Probleme damit haben Fernsehen genau zu definieren.