Hintergrund

«The Company»: Die Odyssee eines internationalen Hits

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Gerade erst präsentierte das BFS die erfolgreiche US-Miniserie «The Company». In welcher Form Sat.1 an der Produktion des Formats beteiligt war und warum es den Deutschen lange vorenthalten wurde.

«The Company - Im Auftrag der CIA»

  • Format: Mini-Serie (3-teilig)
  • Genre: Drama, History, Thriller
  • Laufzeit: 286 Minuten
  • Darsteller: Chris O'Donnell, Alfred Molina, Michael Keaton uvm.
  • Erfolge: 6 Awards (darunter 4 Emmys) und 13 weitere Nominierungen (u.a. für einen Golden Globe)
  • Weltpremiere: 5. August 2007 (USA)
  • Produktionsstudios (u.a.): TNT, Scott Free Productions, John Calley Productions, Sony Pictures Television & Mid Atlantic Films
Chris O‘ Donnell («Navy CIS: L.A.»), Alfred Molina («Da Vinci Code – Sakrileg»), Michael Keaton («Batman»), Alexandra Maria Lara («Wo ist Fred?») oder Rory Cochrane («Argo») als mitwirkende Mimen, Ridley Scott («Blade Runner») als ausführender Produzent – sowohl in der Darstellerriege als auch unter den verantwortlichen von «The Company – Im Auftrag der CIA» finden sich reichlich prominente Namen. Die dreiteilige Mini-Serie, welche sich um Figuren in der CIA während des Kalten Kriegs dreht, kam auch bei den Kritiken gut weg, als die Serie im August 2007 bei TNT in den USA anlief.

«The Company» heimste vier Primetime Emmys ein, gewann den American Cinema Editors Award sowie den American Society of Cinematographers-Preis und war als beste Mini-Serie 2008 Golden Globe-nominiert. Auch das BFS (Bayerisches Fernsehen) hat die Erfolge von «The Company» nicht vergessen und zeigte alle drei Teile am 21. und 22. April zu prominenten Sendezeiten. Anders als in etlichen anderen Fernsehnationen, blieb «The Company» im BFS hinter den Erwatungen zurück: Die erste Episode sahen am 21. April 230.000 Zuschauer, was in einem Gesamtmarktanteil von 0,6 Prozent resultierte, einen Tag später entschieden sich 270.000 Personen und damit 0,9 Prozent für «The Company». Damit geht die Misere für «The Company» in Deutschland weiter - an die Pechsträhne, die das Format bislang in Deutschland hatte, erinnerten sich dabei wohl nur die Wenigsten.

Nicht nur TNT und andere internationale Fernsehsender zeichneten nämlich für die Produktion von «The Company» mitverantwortlich, auch Sat.1 koproduzierte die Eventserie. Die Buchadaption des gleichnamigen Bestsellers von US-Auto Robert Littell verschlang etwa 38 Millionen Dollar und obwohl Sat.1 an der Show beteiligt war, ließ sich der Unterföhringer Sender lange Zeit und räumte «The Company» schlussendlich nur einen Platz im Nachtprogramm ein: Im Februar 2012 flimmerte beispielweise der erste der drei Teile den Sat.1-Zuschauern ab 1.25 Uhr entgegen. An beschaulichen Orten wie Toronto, Budapest und Puerto Rico wurde gedreht. Während Ken Nolan das Drehbuch beisteuerte, inszenierte Mikael Salomon die Mini-Serie.

Angesichts der bevorstehenden Dreharbeiten zeigte sich der damalige Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski im September 2006 noch zuversichtlich: "Dass wir bei dieser großen Event-Produktion dabei sind, zeigt das neue Gewicht der deutschen Fernsehproduktion auf dem internationalen Markt.“ Bereits 2006 erstand Schawinski die Ausstrahlungsrechte noch vor Produktionsstart, andere Abnehmer waren beispielsweise die britische BBC. Auch Tandem Communications, das schon Produktionen wie «Die Nibelungen» stemmte, die bei Sat.1 zu fantastischen Marktanteilen führten, stand damals hinter dem Projekt.

Nach den guten Erfahrungen mit Tandem Communications bauten Schawinski und Sat.1 also weiterhin auf das Produktionsstudio, nachdem «Die Nibelungen» 2004 zwischen sieben und acht Millionen Zuschauer vor die Empfänger lockten und über 30 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe generierten. Jedoch dauerte es nicht mehr lange bis Schawinski aufgrund immer häufiger werdender Quotenflops als Geschäftsführer ersetzt wurde – mit ihm legte Sat.1 auch erst einmal die Pläne für «The Company» auf Eis, ohne dass die Nachfolger Schawinskis in naher Zukunft auf das international erfolgreiche Format zurückkamen.

Kritiker bescheinigten dem Format damals Parallelen zum noch neuen «Mad Men», das, wie wir heute wissen, zu einem Publikums- und Kritikerhit für AMC avancieren sollte. «The Company» beschäftigt sich mit den Geheimdiensten der CIA und der KGB zu Zeiten des Kalten Krieges sowie mit den Auseinandersetzungen beider. «The Company» zeigt diese vom Ende des zweiten Weltkriegs bis zum Fall der Sowjetunion in den späten 1980er Jahren anhand der Geschichte um Jack McCauliffe (gespielt von Chris O’Donnell): Als Yale-Absolvent und naiver Weltverbesserer heuert er bei der Berliner CIA-Abteilung an und wird unter das Kommando von Harvey Torriti (Alfred Molina) gestellt. Aber immer wieder scheitern neue Missionen und Invasionen der CIA – und bald vermuten Jack und Harvey, dass sich ein KGB-Maulwurf bei ihnen eingenistet haben könnte. Zusammen mit dem vermeintlich paranoiden Spionageabwehr-Chef James Angleton (Michael Keaton) versuchen sie, das Informationsleck ausfindig zu machen.

Die internationalen Erfolge sprechen auch in Deutschland klar für eine Ausstrahlung zur besten Sendezeit, dies erkannte auch das BFS. Trotz der wohl nicht gerade günstigen Investition von Sat.1, machte der Privatsender «The Company» jedoch nie einem großen Publikum zugänglich und vereitelte damit den Erfolg der Mini-Serie in Deutschland. Vielleicht wollten sich Roger Schawinskis Nachfolger nicht mit den Lorbeeren anderer schmücken, nach etwa sieben Jahren bekam «The Company» jedenfalls endlich seinen Platz in der deutschen Primetime.

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