Mission Familie
«Mission Familie» hat also bis auf den Grundansatz nichts mehr mit dem einstigen RTL-Format zu tun – und deshalb ist es auch verständlich, dass Sat.1 selbst im Abspann darauf verzichtet hat, die Herkunft zu nennen. «Die Super Nanny» wurde am Mittwochabend komplett ausgeblendet. Eine Frage aber bleibt: Der Reality in dieser Form liegt fraglich ein starkes Format zugrunde – eines, das beim deutschen Marktführer in der Zielgruppe über sieben Jahre hinweg stets die Primetime eröffnet hat. Wieso hat Sat.1 nur Mut, die erste Staffel der Neuauflage um 22.10 Uhr anzusetzen?aus "Ein Draufgänger wird seriös" von Manuel Weis
Beim Gesamtpublikum lief es noch ein wenig schlechter; hier konnten für die Sendung mit dem «Super Nanny»-Konzept lediglich 2,2 Prozent der TV-Zuschauer ermittelt werden. Fast schon beruhigend gegen dieses Niveau wirkt ein Blick auf die Quoten des vorangegangenen Spielfilms: «Verlobung auf Umwegen» wusste zur besten Sendezeit immerhin 1,49 Millionen Zuschauer zu unterhalten, womit gegen den Fußball 4,9 Prozent bei allen einhergingen. In der Zielgruppe reichte es zumindest zu etwas besseren 6,5 Prozent.
Dass man trotz Fußball aber durchaus mit Reality-Ware überzeugen kann, bewies am Mittwoch RTL II. Der Konkurrent setzte zunächst auf zwei Folgen der «Teenie-Mütter», die zwischen 20.15 Uhr und 22.10 Uhr auf grundsolide 6,6 bzw. 7,8 Prozent der Umworbenen gelangten. «Der Jugendknast», der in direkter Konkurrenz zu «Mission Familie» lief, steigerte sich am späteren Abend sogar auf 8,2 Prozent bei 1,26 Millionen Zuschauern. Und als wäre alles nicht schon perfekt gewesen, setzte «Autopsie – Mysteriöse Todesfälle» ab 23 Uhr noch die Krone auf den Erfolg: 1,01 Millionen Zuschauer bescherten RTL II am späten Abend sogar zweistellige 10,1 Prozent der Umworbenen.