Die Kritiker

«Josephine Klick»: Die Serie mit dem „Nummer-Sicher-Faktor“

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Ein bisschen «Danni Lowinski» gemixt mit Diana Amfts schon in «Doctor’s Diary» beliebten Spiel – und fertig ist der neue Sat.1-Krimi? Innovativ ist die neue Serie nicht, vielleicht muss sie das aber auch nicht sein.

«Josephine Klick» - Wer ist dabei?

Hinter der Kamera
Produktionsfirma: UFA Fiction
Buch: Marc Terjung («Danni Lowinski», «Die Anwälte»).
Produzent: Joachim Kosack (Ex-Sat.1-Chef)
Producer: Martin Bromber (seit Februar 2013 bei UFA Fiction)
Regie: Oliver Dommenget («Marco W. - 247 Tage im türkischen Gefängnis») & Annette Ernst («Es kommt noch dicker»)

Vor der Kamera:
Diana Amft («Doctor's Diary») als Josephine Klick; Matthi Faust («Wechselspiel»), Alexander Kuhon («Die Entdeckung der Currywurst»). Außerdem mit dabei Martin Umbach als Kommissariarsleiter Amann, David Schütter als Kommissaranwärter Ewald Persike, Max Moor als Pferdezüchter Viktor und Adriana Altaras als Pathologin Tereza Srna

Diesmal muss es einfach klappen. Mit «Josephine Klick – Allein unter Cops» will Sat.1 nichts anbrennen lassen und den nächsten Serienerfolg erzwingen. Zuletzt scheiterten beim Münchner Sender zahlreiche Versuche, unter anderem «Der Cop und der Snob» und «Es kommt noch dicker». Eine weitere Kriminalserie mit Susan Sideropoulos schlummert seitdem ungesendet in den Archiven des Privatsenders. Weil sowohl «Der letzte Bulle» als auch «Danni Lowinski» ihrem Serienende näher sind als dem –anfang, käme ein erneuter Flop äußerst ungelegen.

Und in der Tat sprechen viele Faktoren zunächst einmal dafür, dass es mit «Josephine Klick» klappen könnte, ein ausreichend großes Publikum anzusprechen. Die Bücher liefert zum Beispiel Marc Terjung, der das Sat.1-Publikum schon mit «Edel & Starck» begeisterte, dann «Danni Lowinski» lieferte und in seiner TV-Zeit ohnehin nur auf wenige Misserfolge blicken kann. Die Hauptrolle dazu ist besetzt mit Diana Amft, ein eigentlich immer gerne gesehenes Gesicht. Die ehemalige «Doctor’s Diary»-Darstellerin landete jüngst aber einen Misserfolg, als sie sich mit RTL an einer deutschen Adaption der CBS-Sitcom «The New Adventures of Old Christine» versuchte.

Diesmal spielt Amft mit Josephine Klick eine toughe Ermittlerin, die aus Bielefeld weggeht und neu in Berlin anfängt. Das Figurenprofil ist schnell beschrieben: Klick hat bei Olympischen Spielen schon am modernen Fünfkampf teilgenommen, erreicht bei Schießübungen die maximale Punktzahl und kommt per Pferd in ihre neue Arbeit. Ja, der Humor darf auch bei dieser Terjung-Serie nicht zu kurz kommen. Nicht mit dem Holzhammer vorgetragen, sondern sehr feingeistig eingestreut; etwa dann, wenn vor der Wache eben Josephines Pferd grast oder Josephine bei einer Observation einfach aus dem Auto stürmt und ihre Kollegen verdutzt dreinblickend zurücklässt. Musikalisch untermalt werden die ersten Auftritte der neuen Serienheldin mit 08/15-Chartmusik. Nicht wehtun, nicht anecken, bitte.

Im Job hat „die Neue“ gleich mit einigen Problemen zu kämpfen. Ihre neuen Kollegen Munro und Mahler sind ein eingespieltes Team und haben irgendwie so überhaupt keine Lust auf die Polizistin aus Bielefeld. Klares Mobbing ist das, was die beiden da betreiben. Warum sie das tun, wird allerdings nicht wirklich erkennbar. Sind sie einfach so drauf oder gibt es Gründe, warum man Josephine Klick ihren Einstieg in der Berlin so schwer macht? Autor Marc Terjung hätte, um diesen Punkt zu klären, eventuell früher erklärend einsteigen müssen. „In unserem Fall mischt die neue Kollegin nicht nur unsere Arbeitswelt auf, sondern auch meinen Freund und Kollegen Fritz“, erklärt Alexander Kuhon, der in der Serie Kommissar Mahler spielt.

Dass Kommissar Fritz Munro unter der Trennung von seiner Frau leidet, wird in der Serie aber zunächst nicht wirklich deutlich. Und so gilt es für Josephine Klick, sich gegen das eingespielte Team durchzusetzen. „Sie hat ja keine andere Wahl. Es ist sicher nicht immer leicht, aber Josephine würde niemals nach außen durchblicken lassen, dass sie manchmal auch an ihre Grenzen kommt“, sagt Darstellerin Diana Amft. Arbeitet das Format anfangs mit einer klaren Zwei-gegen-Eins-Konstellation, wird diese im Verlauf der Staffel aufgeweicht. So manche Mauer beginnt schneller zu bröckeln, als es sich die Protagonisten wohl vorgestellt hatte.

An ihre Grenzen ist die Hauptfigur aber in ihrem früheren Leben gekommen – Terjung legt den Fokus zunächst absolut auf die Titelheldin und schnürt ein großes Geheimnis darum, was ausschlaggebend für die komplette Flucht aus Bielefeld war. Die Wut über ihre alte Heimat ist gar so groß, dass die junge Ermittlerin ein Ortsschild von Bielefeld kurzerhand zerschießt. Einzig mit ihrem früheren Sporttrainer will sie in Ansätzen darüber sprechen. Zunächst wird aber nur klar, dass es vor allem ihr Vater ist, zu dem das Verhältnis wohl massiv gestört ist.

Geschaffen wurde mit «Josephine Klick» also eine neue Krimiserie, die sich erneut absolut um die weibliche Titelfigur dreht. Ein Charakter, anzusiedeln irgendwo in der Mitte von Gretchen Haase («Doctors’s Diary») und eben «Danni Lowinski». Allein bei der Zusammenstellung des Casts wird deutlich, wie sehr Produzent Joachim Kosack, ehemals Chef von Sat.1, auf Diana Amft setzt. Mit Matthi Faust und Alexander Kuhon als weitere Hauptdarsteller sind Schauspieler am Start, die zuvor noch keine großen Titelrollen hatten. Diana Amft und Bücher von Marc Terjung - das sind sicherlich nicht die schlechtesten Zutaten für eine neue Serie, aber eben auch nicht die mutigsten. Eine innovative Serie ist «Josephine Klick» nämlich nicht geworden; in Krisen-Zeiten aber kann man genau das vielleicht aber auch nicht verlangen.

Sat.1 zeigt die sechsteilige erste Staffel ab Montag, 5. Mai 2014, immer um 21.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/70404
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