TV-Markt

Der TV-Markt im April: Das ZDF festigt seine Stellung

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Zum ersten Mal in der Saison lässt das ZDF die ARD auch bei den Jungen hinter sich. Auch ansonsten gibt es viele Verlierer. Freuen kann sich nur RTL II.

Die TV-Saison 2013/ 2014 neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Fest steht: Nach acht von neun Monaten kristallisiert sich das ZDF als klarer Gewinner heraus. Dabei war es vor allem die Champions League, die den Mainzern in den vergangenen Wochen half. Gleich drei Begegnungen erreichten zweistellige Reichweiten, die genau genommen zwischen 10,42 Millionen und 12,06 Millionen pendelten. Nebenbeibemerkt spielten bei allen drei Begegnungen die Bayern mit, die sich damit als Quotenbringer bestätigten. Aber auch ein viertes Spiel unter Beteiligung des BVB Dortmund wusste weit über acht Millionen Zuschauer zu holen. Dennoch: Die meistgesehene Sendung im April war keine Fußball-Übertragung, sondern der «Tatort» mit seiner neusten Ausgabe aus Münster. Unglaubliche 12,78 Millionen Zuschauer sahen dem Team im April bei ihren Ermittlungen zu, was bei allen überragende 35 Prozent, bei den Jüngeren immerhin 28,2 Prozent bedeutete. Ein weiterer Tatort mit Wotan Wilke Möhring verfehlte die Marke von zehn Millionen Zuschauern Ende des Monats knapp. Mit zwei Begegnungen im DFB-Pokal holte Das Erste immerhin jeweils über acht Millionen Zuschauer. Ähnlich gut lief ein Klitschko-Kampf bei RTL, der mit über acht Millionen Zuschauern Jung und Alt ebenso anzog. Die meistgesehene Show war im April trotz aller Negativ-Schlagzeilen «Wetten, dass...?»: Die gezeigte Ausgabe verbesserte sich auf 6,84 Millionen Zuschauer.

Alle Zuschauer (April 2014)


ALLE ZUSCHAUER (APRIL)
11,4
12,3
12,7
12,3
10,6
10,6
4,1
3,8
5,5
5,4
8,1
8,6
5,6
5,6
3,8
3,9
Marktanteile in %  |  April 2014 gegenüber März 2014

Nicht gut lief der April für Das Erste, das auf 11,4 Prozent stürzt und damit den schlechtesten Wert der gesamten Saison erreicht. Zuletzt hatte es noch zu 12,3 Prozent, im Olympia-Monat Februar gar zu 13,4 Prozent gereicht. Die Mainzer Kollegen wussten von der Schwäche des öffentlich-rechtlichen Mitbewerbers zu profitieren und legten gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 12,7 Prozent zu. Bedanken können wird man sich bei der äußerst quotenstarken Champions-League, die den Mainzern sehr beachtliche Reichweiten und hervorragende Quoten bei Jung und Alt einbrachte. Stärkster Privatsender bleibt RTL, das sich gegenüber dem März nicht verändert: Im abgelaufenen Monat konnten die Kölner auf 10,6 Prozent verweisen und lagen damit 2,5 Prozentpunkte vor Sat.1, das auf schwache 8,1 Prozent kam. Damit distanzierte sich der Bällchensender vom recht ordentlichen März, in dem noch 8,6 Prozent auf der Uhr gestanden hatten. Kein Wunder: Schließlich bestritt Sat.1 große Teile seiner Primetime zuletzt nur noch mit Wiederholungen.

Minimal fallen die Veränderungen dagegen in der zweiten Reihe aus: ProSieben bleibt stabil und ladet wieder bei 5,6 Prozent. Ähnlich läuft es für VOX, das den Münchenern mit etwas besseren 5,5 Prozent beim Gesamtpublikum wieder dichter auf die Fersen gekommen ist. Die größten Gewinne unter den kleineren Sendern konnte RTL II einfahren, das erstmalig im laufenden Kalenderjahr über vier Prozent kam: Genau genommen 4,1 Prozent standen im April auf der Uhr. Zum Vergleich: Zwischen Januar und März war man nicht über 3,9 Prozent gelangt. Schlusslicht bleibt kabel eins, das minimal auf 3,8 Prozent verliert.

14- bis 49-Jährige (April 2014)


14- BIS 49-JÄHRIGE (APRIL)
6,1
6,6
6,2
5,5
13,6
13,9
6,7
6,5
7,2
7,2
9,5
9,8
11,0
11,2
5,6
5,7
Marktanteile in %  |  April 2014 gegenüber März 2014

Marktführer bei den Jüngeren bleibt zwar RTL, das aber nicht ohne Verluste: Mit 13,6 Prozent bei den Umworbenen lief es im April so schlecht wie im laufenden Kalenderjahr bislang noch nie. Unter anderem bekamen die Kölner in den letzten Wochen zu spüren, dass «DSDS» in der Liveshow-Phase längst nicht mehr so gut wie bei den Castings funktioniert. Mit den Blockbustern konnte man am Sonntag zumeist ebenfalls wenig ausrichten. Und von den Daytime-Problemen abgesehen laufen die Serien am Dienstag inzwischen gar nicht mehr gut. Verluste auch für ProSieben, das im abgelaufenen Montag leicht auf 11,0 Prozent einbüßen muss – ein Minus von 0,2 Prozentpunkten. Noch etwas größere Verluste stehen für Sat.1 zu Buche, das 0,3 Prozentpunkte abgibt und bei 9,5 Prozent landet. Die Zweistelligkeit, die vorherigen Monat zum Greifen nahe wirkte, scheint nun wieder in größere Entfernung gerückt.

Ein Positionswechsel ist bei ARD und ZDF zu beobachten. Während Das Erste 0,5 Prozentpunkte einbüßen muss, gewinnt das ZDF ganze 0,7 Prozentpunkte hinzu. Mit 6,1 Prozent (ARD) zu 6,2 Prozent (ZDF) gelingt es dem ZDF damit erstmalig in der TV-Saison, die ARD hinter sich zu lassen. Kaum Verschiebungen gibt es in der jungen Zuschauergruppe bei den kleinen Privaten: Während VOX konstant bei eher ausbaufähigen 7,2 Prozent verharrt, baut RTL II leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent auf. kabel eins, das abermals auf Rang acht liegt, verliert 0,1 Prozentpunkte und landet bei 5,6 Prozent. Somit kamen die acht Vollprogramme im April insgesamt auf einen Marktanteil von 65,9 Prozent – so niedrig war dieser Wert in der Geschichte der Quotenmessung noch nie.

Alle Zuschauer (Fernsehjahr)


ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
12,1
12,0
13,0
12,7
11,1
12,0
4,1
4,2
5,3
5,8
8,2
8,5
5,7
5,6
3,8
4,0
Marktanteile in %  |  Sep. 2013 – Apr. 2014 gegenüber Sep. 2012 – Mai 2013

Nach acht von neun Monaten zeichnet sich für die TV-Saison 2013 – 2014 ein recht eindeutiges Bild ab. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass das ZDF die Saison gewonnen hat. Mit derzeit 13 Prozent liegt man weit vor der Konkurrenz – und ist kurz davor, den besten Wert seit acht Jahren einzufahren. Ob dieses eindrucksvolle Ergebnis auch ohne Fußball und Olympia möglich gewesen wäre, sei dahingestellt. Fakt ist, dass die Mainzer in den vergangenen Monaten vieles richtig gemacht haben. Im leichten Aufwind befindet sich Das Erste, wenngleich es mit 12,1 Prozent nicht mit den Mainzern konkurrieren kann. Und dennoch sind die Öffentlich-Rechtlichen die größten Gewinner der Saison. Erst mit einem Prozentpunkt Abstand folgt nämlich der stärkste Privatsender, RTL, der sich mit 11,1 Prozent weiter im Sinkflug befindet. Zur Erinnerung: Noch vor nicht allzu langer Zeit hatten die Kölner die Parade angeführt.

Ähnliches Klagen herrscht bei Sat.1, das nach acht von neun Monaten auf nur 8,2 Prozent verweisen kann und damit weiter an Relevanz in der Fernsehlandschaft einbüßt. In der Vorsaison war man noch auf 8,5 Prozent gelangt. ProSieben wird die Vorjahresergebnisse vermutlich bestätigen können, liegt es derzeit doch bei 5,7 Prozent. In der letzten Saison hatte es zu leicht schwächeren 5,6 Prozent gereicht. Probleme hat weiterhin VOX, das mit derzeit 5,3 Prozent wohl nicht mit den Vorjahren mithalten wird. Und auch kabel eins kann kaum zufrieden sein: Mit dem aktuellen Stand von 3,8 Prozent scheint nicht einmal die Vier-Prozenthürde ein realistisches Ziel zu sein. Zufrieden sein kann einzig RTL II, das mit 4,1 Prozent in etwa auf Niveau des Vorjahres liegt.

14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)


14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,7
6,5
6,1
6,6
14,3
15,4
6,7
6,7
7,1
7,9
9,4
9,6
11,4
11,1
5,6
5,5
Marktanteile in %  |  Sep. 2013 – Apr. 2014 gegenüber Sep. 2012 – Mai 2013

Nach noch über 15 Prozent im Vorjahr, wird es für RTL diesmal nur für etwas mehr als 14 Prozent reichen. Derzeit steht der Sender bei 14,3 Prozent – und sollte nun so schnell wie möglich versuchen, den Abwärtstrend aufzuhalten. Zwar trennen RTL und ProSieben, das im Übrigen bei 11,4 Prozent liegt, noch knappe drei Prozentpunkte. Aber: Vor drei Jahren sah der Abstand zwischen den Privatsendern mit noch 7,7 Prozentpunkten erheblich größer aus. Besonders bedrohlich wurde es für RTL in den vergangenen Monaten im September und Dezember, als die beiden Konkurrenten nur noch 1,2 bzw. 1,5 Prozentpunkte auseinanderlagen. Dass es gegen Ende des Jahres wieder etwas besser aussah, haben die Kölner nicht zuletzt einem schwachen ProSieben zu verdanken.

Weiter auf keinen grünen Zweig kommt Sat.1, das nach 9,6 Prozent im Vorjahr vermutlich noch schlechter abschneiden wird. Der derzeitige Stand von 9,4 Prozent lässt ein baldiges Vordringenden in die Zweistelligkeit unwahrscheinlich wirken. Ironie des Schicksals: Abgeschlagen auf Rang sieben rangiert indes der Marktführer beim Gesamtpublikum. Während man den Nerv älterer zu treffen scheint, hat man ein Problem bei den Jüngern, die abseits des Sports und wenigen starken Marken wie «Aktenzeichen XY» und der «heute-show» kaum noch erreicht werden. Mit 6,1 Prozent sieht es nicht zuletzt gegenüber dem Ersten schlecht aus, das bei besseren 6,7 Prozent steht. Damit wird man gegenüber der letzten Saison, in der noch 6,5 Prozent zu Buche standen, vermutlich zulegen können.

Größter Verlierer in der zweiten Reihe bleibt das angeschlagene VOX, das mit 7,1 Prozent auf das schlechteste Ergebnis seit Jahren zusteuert. War letztes Jahr noch die Acht-Prozentmarke greifbar, läuft man nun Gefahr, im Sechser-Bereich zu landen. Wenig neues gibt es abermals für kabel eins, das seinen Wert mit 5,6 Prozent sogar leicht ausbauen könnte. Ebenso wird vermutlich auch RTL II das Vorjahresergebnis von 6,7 Prozent bestätigen können.

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