Verlage können sich WebTV als Experiment leisten. Mitunter kann man es auch durch das komplette Medienpaket mitfinanzieren und später vermarkten. Oftmals wird es als zusätzlicher Inhalt angeboten, um sich von der Konkurrenz abzuheben. WebTV kann so auch von Redakteuren und Journalisten produziert werden, weil ein Teil ihrer Arbeitszeit Videoinhalten gewidmet wird.
Nur verkauft werden kann das Produkt nicht. Es gibt einfach jeden erdenklichen Test zu einem Produkt auch irgendwo kostenlos. Die paar Sekunden Werbung vor einem Video auf YouTube finanzieren zudem nur bei massiven Abrufzahlen eine anständige Produktion. Eine Million Views sind oftmals nur tausend Euro. Wer hat schon eine Million Aufrufe pro Monat auf einem Video? Diesen durchschlagenden Erfolg kann man so auch in kaum einer Produktion vorab planen. Es passiert oft einfach sehr überraschend.
Zudem ist die Erwartungshaltung des Publikums gewaltig. Man erwartet TV-Niveau bei Bild und Ton. Daneben muss der Inhalt noch lustiger, spannender und obendrein noch alles bislang verfügbare Material übertreffen. Hier ergibt sich ein Teufelskreis für WebTV. Es ist ganz selten vorab mit einem Budget angefüttert und muss klassisches TV mit Budget in seiner Leistung übertreffen. Reichweite muss es selbst und viral produzieren.
Die Folge? Bis auf wenige Ausnahmen bleibt WebTV bislang ein Verlustgeschäft. Es macht Spaß, hat viele Freiheiten und kann viele Menschen erreichen. Nur ist es bislang noch kein echtes Geschäftsmodell.
Dieser Umstand ändert sich hoffentlich bald durch die Konkurrenzsituation der Verlage und Medienversorger.