Das noch junge Network The CW schlägt sich immer besser in den USA. Seit 2006 versucht der Sender, den großen US-Sendern möglichst große Konkurrenz zu machen. Vor allem in der jungen Zielgruppe klappt das zuweilen sehr gut, das beweisen die Marktanteile von The CW-Produktionen wie «Vampire Diaries», dessen Spin-Off «The Originals» oder die Superheldenserie «Arrow». Die erste Staffel lockte ab Oktober 2012 in den USA im Schnitt insgesamt 1,78 Millionen Zuschauer an, die zweite Season kommt im Mittel im Zuge der bisher 16 gezeigten Episoden nur noch auf etwa die Hälfte der Zuschauer. Obwohl The CW im Rahmen der Upfronts nun bekannt gab, das Format zu verlängern, scheint die Serie nicht besonders langlebig zu sein. Ein schlechtes Zeichen für kabel eins?
Dort lief der Genre-Mix aus Police Procedural und Romance nämlich Anfang Februar an. Der Münchner Sender entschied sich dazu, das US-Format jeweils in Doppelfolgen nach «Castle» am Freitagabend ab 21.15 Uhr ins Rennen zu schicken – und fuhr damit zunächst prächtig. Die Zuschauer schienen sehr interessiert am Serienneustart aus den USA zu sein und generierten zum Debüt am 7. Februar zunächst 8,1 und später 7,7 Prozent in der Zielgruppe, als erst 1,57 und danach 1,31 Millionen Menschen einschalteten. Nicht nur bei den 14- bis 49-Jährigen, bei denen sich der kabel eins-Schnitt auf Höhe von 5,5 Prozent bewegt, sondern auch die sonst üblichen 3,9 Prozent beim Gesamtpublikum übertraf «Beauty and the Beast» mit 5,0 Prozent deutlich, dabei gilt das Format gerade beim sehr jugendlichen The CW nicht gerade als typisches Best-Ager-Programm. Gegen Spielfilme und Shows wie «Back to School» bei RTL standen also durchaus gute Ergebnisse zu Buche.
Die Anfangseuphorie wurde jedoch schon von den nächsten zwei Episoden am Abend des 14. Februar gedämpft, welche sich von 21.15 Uhr bis 23.15 Uhr erstreckten. Erst 1,10 Millionen und später 0,95 Millionen Zuschauer führten nur zu 5,3 und 5,7 Prozent Marktanteil beim werberelevanten Publikum – kabel eins-Durchschnitt. Die Folgen „Der Saturn kehrt zurück“ und „Werte“ verbesserten sich in der Folgewoche leicht auf 5,7 und 6,0 Prozent beim jungen Publikum. An diesem Freitagabend entschieden sich 1,18 und 1,10 Millionen Zuschauer für die Show aus der Schmiede der CBS Television Studios. Ein zwischenzeitliches Hoch erfuhr «Beauty and the Beast» ein letztes Mal am 28. Februar, als erst 6,7 und 6,1 der 14- bis 49-Jährigen kabel eins einschalteten. Die 1,24 Millionen Zuschauer der ersten Folge des Abends sollten die restlichen 15 Folgen der ersten Season auf kabel eins nicht mehr überbieten.
Stattdessen verzeichnete «Beauty and the Beast» am 7. März mit 5,1 Prozent beim für die Werbewirtschaft wichtigen Publikum einen vorläufigen Tiefstwert, eine Stunde später steigerte sich die The CW-Serie jedoch wieder um einen Prozentpunkt. Mit erst 1,09 und später 1,07 Millionen Zuschauern blieben sehr viele Zuschauer auch zur zweiten Folge dran. Am 14. März standen kabel eins 5,7 und 5,1 Prozent bei den Jungen ins Haus, ehe «Beauty and the Beast» erstmals im Rahmen seiner kabel eins-Ausstrahlungen deutlich unter den Senderschnitt des Senders aus Unterföhring rutschte: Lediglich 4,7 und daraufhin 4,6 Prozent der Fernsehenden zwischen 14 und 49 Jahren wollten am 21. März «Beauty and the Beast» sehen. Mit zunächst 940.000 und dann 810.000 Zuschauern lagen erstmals beide Abendfolgen unter der Ein-Million-Menschen-Marke. «The Voice Kids», das an diesem Abend in seine zweite Staffel startete, stellte sich als erdrückende Konkurrenz für «Beauty and the Beast» heraus – das bestätigten auch die Folgewochen.
Denn den Staffeltiefpunkt erreichte «Beauty and the Beast» erst am 28. März, als sich die Quote beim umworbenen Publikum auf nur noch auf 4,2 und 4,0 Prozent belief und erst 870.000 und ab 22.15 Uhr 750.000 Menschen zuschauten. Auf den massiven Quotenrückgang reagierte kabel eins mit einem Sendeplatz-Wechsel für «Beauty and the Beast», dessen Erstausstrahlungen kabel eins ab dem 4. April am späten Freitagabend erst ab 00.15 Uhr ausstrahlte – statt Doppelfolgen verringerte der Münchner Sender die Dosis auf nur noch eine Folge pro Abend. Im Exil vertrat «Elementary» nun «Beauty and the Beast» auf dessen angestammtem Sendeplatz, nachdem die Sherlock-Holmes-Serie bei Sat.1 scheiterte. Die Quoten zogen zunächst wieder an, am 4. April erreichte «Beauty and the Beast» 440.000 Zuschauer und daraus resultierende 6,0 Prozent der jungen Fernsehenden. Dennoch leistete sich die US-Serie am 11. April bei nahezu gleichbleibender Gesamtzuschauerzahl mit 4,8 Prozent in der Zielgruppe noch einmal einen Ausrutscher. In der letzten April-Episode generierte der Genre-Mix 6,2 Prozent bei den Werberelevanten, im Zuge der ersten beiden Mai-Ausgaben waren sogar jeweils 7,8 Prozent in dieser Altersgruppe drin. Die letzte der 22 Folgen umfassenden ersten Staffel zeigte kabel eins am 16. Mai und verbuchte damit 6,1 Prozent bei den jungen Zuschauern.
Nach einem vielversprechenden Start hielt «Beauty and the Beast» der Freitagskonkurrenz zwischen 21.15 Uhr und 23.15 Uhr schlicht nicht mehr stand. Das erkannte auch kabel eins rasch und verlegte die Serie auf einen Sendeplatz nach Mitternacht, wo die US-Serie noch einmal Werte generierte, die die Zahlen der Performances am früheren Abend leicht verfälschte. Der Mittelwert von 4,2 Prozent sowie die Quote in der Zielgruppe, welche sich auf 5,9 Prozent belief, wären auf dem angestammtem Sendeplatz wohl deutlich schlechter ausgefallen und lägen wahrscheinlich in beiden Bereichen unter Senderschnitt. Durch den Sendeplatzwechsel betrieb kabel eins Schadensbegrenzung in Sachen Marktanteilen, den Reichweiten kam der spätere Programmslot aber freilich nicht zu Gute: 0,91 Millionen Zuschauer verfolgten im Mittel «Beauty and the Beast», 0,51 Millionen entstammten dabei aus der Zielgruppe. Kabel eins wird diesen ersten Durchlauf mit gemischten Gefühlen beäugen, die Chancen auf eine zweite Runde stehen aber schlecht.