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«Keep Your Light Shining» (donnerstags, 20.15 Uhr)
Trotz intensiver Marketingmaßnahmen startete der von Annica Hansen moderierte Gesangswettbewerb am 22. Mai vor gerade einmal 1,17 Millionen Fernsehenden. In der werberelevanten Zielgruppe standen nur magere 9,1 Prozent zu Buche, womit das Format unter dem Niveau des Flops «Millionärswahl» vom Stapel lief. Sieben Tage später ging es weiter bergab. Die Absetzung der ProSieben-Musikshow ließ nicht lange auf sich warten: Gemeinsam mit den Quoten der dritten Folge gab der Münchner Sender bekannt, das Projekt aufzugeben. Schade, denn auch wenn der Showablauf noch etwas gestrafft werden könnte, wusste die Idee eines Gesangswettstreits, bei dem die Kandidaten ein und denselben Song zum Besten geben müssen, während das Publikum live via App übers Weiterkommen entscheidet, zu packen.
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Musikformate tun sich bei den privaten Vollprogrammen seit einigen Jahren recht schwer. Auch die bereits seit einigen Jahren zum Senderinventar gehörende RTL-«Chart Show» ist Quotenschwankungen ausgesetzt und bei ihrem Erfolg stark vom Thema und dem Konkurrenzprogramm abhängig. Zudem beklagen Musikliebhaber regelmäßig, dass sie zu sehr auf leichtfüßige Unterhaltung setzt und zu wenig Erkenntnisse liefert. Die achtteilige VOX-Dokumentation «100 Songs, die die Welt bewegten» wiederum nahm die Welt der Pop- und Rockmusik ernster und behandelte neben amüsanten Anekdoten auch Künstlerbiografien, die steten Wandel der Branche und auch populäre Fehlinformationen über beliebte Lieder. Die Premiere räumte mit 10,0 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe auch ordentlich ab, in den Folgewochen lief es dagegen schlechter. Unterm Schnitt sprangen nur mäßige 7,3 Prozent raus. Auf der hohen Qualität des Formats wäre eine Fortsetzung dennoch wünschenswert. Und wenn es nicht 100 weitere weltbewegende Songs sein sollen, dann vielleicht «100 Filme, die die Welt bewegten»?
«Stuckrad-Barre» (donnerstags, 23.15 Uhr)
Wen wundert es, dass trotz ganz viel Werbung für eine gesunde Wahlbeteiligung, sich noch immer ein Großteil der Jugend nicht für Politik interessiert? Insbesondere im Fernsehen haben Jugendliche und generell Personen, die mit der Politik nicht warm werden wollen, die Möglichkeit, vertrauter mit Wahlprogrammen, Politikern oder Hintergründen zu werden, insbesondere wenn kurze Zeit später eine Wahl ins Haus steht. Nur leider ist die dröge Atmosphäre vieler Polit-Talks diesem Vorhaben nicht gerade zuträglich. Für unterhaltsame Abwechslung sorgte Benjamin Stuckrad-Barre, der mit seinen Sendungen «Stuckrad Late Night» bei ZDFneo und «Stuckrad-Barre» bei Tele 5 zeigte, wie man einen Polit-Talk mit viel Humor, Charme und Agilität aufpeppen kann und sogar auch die sonst so distanziert wirkenden Politiker dazu bringen kann sich von einer sehr viel persönlicheren Seite zu präsentieren. Anders als andere Genrevertreter lud das Format zum Schmunzeln ein und sorgte mit einer leichten Anarcho-Attitüde auch für Schlagzeilen, als beispielsweise FDP-Politiker Martin Lindner während der Sendung an einer Hasch-Zigarette zog. Die Zuschauer dankten es nicht: 0,6 Prozent bei allen, 0,8 Prozent in der Zielgruppe – später wechselte der Moderator zum rbb.
«Null gewinnt» (freitags, ab 18.50 Uhr)
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