
Gerade die immer ausgeklügelteren Taktiken im Fußballsport wirken sich auf die Arbeit der Sportreporter aus: Laut Schmidt hätten sich die entsprechenden Anforderungen auf jeden Fall verändert. Der TV-Kommentator des ZDF sagt: „Ich glaube taktische Dinge haben eine höhere Relevanz. Ich war ja auch schon in den 90ern Redakteur bei anderen Kollegen und da ging es eigentlich fast gar nicht um Taktik. Heutzutage wechseln Taktiken während eines Spiels und dann sollte der Reporter schon irgendwie auf der Höhe sein, um zu erklären, was sich beispielsweise durch Auswechslungen verändert: Wenn jemand plötzlich mit zwei oder drei Stürmern spielen lässt und vorher eine Stunde lang nur mit einem und sich dadurch etwas verändert oder Seiten getauscht werden. Taktisch muss man einfach ein bisschen mehr aufpassen und ich glaube auch es ist immer ein schmaler Grat, gerade bei Weltmeisterschaften: Es gibt halt die, die sich mit allem auskennen und sich für alles interessieren und auch schon alles wissen. Manchmal sogar mehr als der Reporter, der durchs Land reist und weniger Spiele sieht als mancher Fußball-Dauergucker. Aber dann gibt es eben auch die, die gerade einmal alle vier Jahre einschalten und völlig jungfräulich zum Fußball kommen und dann sollte man, wenn man mit Begriffen rumwirft, diese vielleicht auch immer in einem Halbsatz erklären.“

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Die Vorrunde ist die schwierigste seit Jahren bei einer Weltmeisterschaft. Mein WM-Tipp, sowohl als Überraschungsteam als auch für den Gewinn der Weltmeisterschaft war eigentlich Uruguay, bis die Nachricht über die Verletzung von Suarez kam. Wenn er dabei ist, traue ich ihm wirklich viel zu. Ich habe sie in Südafrika auch zwei oder drei Mal live erlebt und die haben mir richtig gut gefallen.
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WM-Kommentator Oliver Schmidt über die deutsche Elf
Statt einem Shootingstar, wie 2010 Thomas Müller, prophezeit Oliver Schmidt einem alten Bekannten eine fulminante WM-Performance: „Ich habe immer das Gefühl es wird das, ich weiß nicht wievielte Comeback von Lukas Podolski, der sich merkwürdigerweise immer, wenn es zu Turnieren geht, in Form bringt. Ich habe neulich erst im Kicker gesehen, dass er die geringsten Einsatzzeiten von allen Nationalspielern hatte, das spricht aber eigentlich dafür, dass er wieder mal der Fitteste ist und der der wieder mal einen Großteil dazu beitragen wird, obwohl er ja während der Quali eher als Ersatzspieler unterwegs war.“ Weitere Shooting-Stars der WM sieht Schmidt in alten Bekannten wieder. „Mich würde es nicht wundern, je nachdem, wie fit Herr Ronaldo ist, dass er vielleicht auch endlich mal aus seiner Sicht ein großes Turnier spielen könnte. Die EM vor zwei Jahren war ja schon nicht schlecht. Wenn er fit ist, was ja Stand heute ein bisschen in Frage steht, könnte es sein, dass Luis Suarez das, was er jetzt in England gezeigt, vor allem im letzten Jahr, mal auf eine WM kriegt."
Aus deutscher Sicht aber geht der Kommentator erst einmal mit allenfalls vorsichtigem Optimismus in das Turnier: „Den Titel holt Deutschland nicht, da bin ich mir eigentlich relativ sicher und es ist tatsächlich alles möglich, wobei ich für ein Vorrunden-Aus eine geringere Wahrscheinlichkeit sehe. Realistisch ist sicherlich Viertelfinale, wenn man sich auch das Tableau anschaut. Da sollte Viertelfinale und Halbfinale durchaus realistisch sein, wenn man die Vorrunde übersteht. Aber ich glaube die Vorrunde ist die schwierigste seit Jahren bei einer Weltmeisterschaft. Mein WM-Tipp, sowohl als Überraschungsteam als auch für den Gewinn der Weltmeisterschaft war eigentlich Uruguay, bis die Nachricht über die Verletzung von Suarez kam. Wenn er dabei ist, traue ich ihm wirklich viel zu. Ich habe sie in Südafrika auch zwei oder drei Mal live erlebt und die haben mir richtig gut gefallen, weil sie ja nicht mehr diese Rumpeltruppe waren, die man aus den 60ern oder 80ern kannte. Auch da hat ja Suarez im Halbfinale leider gefehlt wegen dieser roten Karte gegen Holland. Ich finde sie haben sich da wirklich super aus der Affäre gezogen und immer noch eine sehr gute Mannschaft, die ja bis auf Forlán, der ja schon eher im Rentenalter ist, die die letzten vier Jahre auf hohem Niveau gespielt hat auf vielen Schlüsselpositionen und sich eigentlich nochmal weiterentwickelt hat. Wenn Uruguay die Gruppe übersteht, traue ich ihnen alles zu.“