Filmfacts «Cuban Fury»
- Kinostart: 19.06.14
- Genre: Komödie/Tanzfilm
- FSK: 6
- Laufzeit: 98 Min.
- Kamera: Dick Pope
- Autor: Jon Brown
- Regie: James Griffiths
- Darsteller: Nick Frost, Chris O'Dowd, Rashida Jones, Olivia Colman, Rory Kinnear, Kayvan Novak
- OT: Cuban Fury (UK 2014)
Großbritannien, 1987: Bei den Juniormeisterschaften im Salsa liegt dem 13-jährigen Bruce die Welt zu Füßen. Das Tanzparkett ist seine Bühne, der Salsa seine Passion... bis ein Ereignis ihm jedes Selbstbewusstsein raubt und sein Leben in neue, weit weniger spannende Bahnen lenkt. 25 Jahre später fristet Bruce ein trostloses Dasein als ebenso beleibter wie unauffälliger Angestellter. Als eine neue Chefin, die umwerfende Amerikanerin Julia (Rashida Jones), in sein Leben tritt, ist Bruce überwältigt. Doch wie soll er die Aufmerksamkeit einer derart schönen Frau auf sich lenken? Zu allem Überfluss wird sie auch von seinem aalglatten Kollegen Drew (Chris O’Dowd) umgarnt, der keine Gelegenheit auslässt, Bruce lächerlich zu machen. Da helfen nur noch die pure Leidenschaft und viel Herz – "Corazón" eben!
Bevor die «Step Up»-Reihe im Spätsommer ihren fünften Ableger „All in“ in Deutschlands Kinosäle entlässt, entführt uns die Tanz-Comedy «Cuban Fury» vorab in völlig andere (Salsa-)Gefilde. So ist der Streifen unübersehbar ein Tanzfilm, verlässt sich dabei jedoch nicht ausschließlich auf die exzellenten Choreografien, für die Nick Frost nicht etwas ein Körperdouble einsetzte, sondern sich die einzelnen Tanzschritte in wochenlanger Arbeit selbst aneignete. Die Geschichte betrachtet das Tanzen als eine intensive Passion, für die Frosts Bruce entgegen aller Konvention nahezu ekstatische Gefühle an den Tag legt. Dabei steht das Tanzen stellvertretend für jede Leidenschaft, für die man brennt, die jedoch nicht ganz dem Bild entspricht, welches die Umwelt von einem hat. «Cuban Fury» ist eine Ode an all jene, die sich um derlei Erwartungen nicht scheren und ihrer Passion frönen, wie es einem passt. Nick Frost in der Hauptrolle ist da nicht nur die perfekte Besetzung, sondern lädt in all seiner Natürlichkeit und bodenständigen Charakterisierung sofort zur Identifikation mit dem Publikum ein. In jedem von uns schlummert doch ein kleiner Bruce…
Tendenziell setzt sich die Story von «Cuban Fury» aus den üblichen Versatztücken einer klassischen Kino-Komödie zusammen. Gut und Böse, respektive Leinwandliebling und – mit Verlaub – Arschloch, sind in Form von Frost und einem herrlich schmierigen Chris O’Dowd («Brautalarm») klar definiert, das Objekt der Begierde ist die atemberaubende Rashida Jones («Celeste & Jesse»), die einmal mehr mit ihrer Natürlichkeit besticht und mit seiner übersichtlichen Dramaturgie ist «Cuban Fury» recht überraschungsarm. Durch die angenehme Kurzweil, die vor allem aus den pointiert geschriebenen Wortgefechten herrührt, stellt der Streifen dennoch ein amüsantes Kinovergnügen dar, das in manchen Szenen jedoch ein bisschen zu sehr aus dem Ruder läuft. Stichwort: Parkhaus! Dabei sei an dieser Stelle ausnahmsweise deutlich auf die englische Originalfassung verwiesen. Das Tempo der Dialoge ist rasant und die Gag-Dichte, bestehend aus spitzfindigen Pointen und sehr wohl dosiertem Slapstick enorm. So ist es zu erahnen, dass die deutsche Synchronisation, und möge sie noch so gut sein, dem nicht ganz gewachsen ist.
Ein wesentlicher Bestandteil des Streifens ist das Tanzen. In Zusammenarbeit mit professionellen Salsa-Tänzern und unterstützt von den überbordenden Bildern eines Dick Pope («The Illusionist»), gelingt Regisseur James Griffiths ein elektrisierendes Flair, das den Kinosaal in diversen Show-Einlagen zu einer paillettenbesetzten Tanzsause macht. Davon lassen sich die Darsteller jedoch nicht beeindrucken. Unter all dem Pomp bleibt der Fokus stets auf die Figuren gerichtet. Nick Frost überzeugt mit seiner unbeholfenen und mit der Zeit immer resoluter werdenden Art und Chris O’Dowd gibt in der Rolle des selbstbewussten Egomanen das perfekte Gegenstück zu Frost ab. Doch vor allem in den Nebenrollen finden sich auf den Punkt geschriebene Charaktere, bei denen sich einmal mehr die Originalfassung als das große Plus entpuppt. Ohne die Klischees zu sehr auszureizen, legt Kayvan Novak («Four Lions») in der Rolle eines durch und durch homosexuellen Tanzpartners Bruces einen herrlich abgehobenen Duktus an den Tag und ist damit der Urheber der wohl lautesten Lacher.
Fazit: Durch die Idee von Nick Frost inspiriert erfindet Filmemacher James Griffiths mit «Cuban Fury – Echte Männer tanzen» das Komödien-Rad zwar nicht neu, ist sich der Stärken seines Films jedoch bewusst und kehrt diese besonders hervor. Herausgekommen ist dabei ein herrliches Stück Feel-Good-Kino, das kurzweiliges Vergnügen und damit eine echte Alternative zur Fußball-Weltmeisterschaft verspricht. Hier kann man sich sicher sein, dass schlussendlich alles gut ausgehen wird.
«Cuban Fury - Echte Männer tanzen» ist ab dem 19. Juni bundesweit in den Kinos zu sehen.