Kino-Check

Hangover mit suffsüchtigen Mädels

von

Wer es dagegen etwas stilvoller mag, bekommt mit «Finding Vivian Maier» eine sehr sehenswerte Dokumentation zu Gesicht. Und Kinder gehen der Frage nach, wer eigentlich Otto ist.

«Mädelsabend - Nüchtern zu schüchtern!»
Metascore: 25/100
Beste Kritik: 75/100 ("Film.com")
Schlechteste Kritik: 10/100 ("Variety")

Für die ehrgeizige Journalistin Meghan Miles scheint ein Traum wahr zu werden: der lang ersehnte Job als Nachrichtensprecherin bei einem landesweiten TV-Sender ist in greifbare Nähe gerückt. Als sie jedoch erfährt, dass sie den Karrieresprung nur knapp verpasst und sich auch noch ihr Freund von ihr getrennt hat, beschließt die sonst eher geradlinige, konservative Meghan den Kummer zusammen mit ihren Freundinnen mit einer rauschenden Partynacht zu vergessen - gekrönt von reichlich Alkohol und einem One-Night-Stand mit einem schönen Unbekannten. Dumm nur, dass sich Meghan am nächsten Morgen nicht nur verkatert, sondern auch völlig hilflos ohne Telefon, Geld, Ausweis oder Auto wiederfindet - und das mitten in L.A. Ein Missverständnis folgt dem anderen und bald hat Meghan auch noch die Polizei am Hals. Zu allem Überfluss ist sie nun doch wieder im Rennen für den Traumjob, wenn sie es nur rechtzeitig zum Vorsprechen beim Sender am anderen Ende der Stadt schafft...

OT: «Walk of Shame» (Komödie, 95 Minuten)
Regie & Drehbuch: Steven Brill
Darsteller: Elizabeth Banks, James Marsden, Gillian Jacobs uvm.
Einspiel Eröffnungswochenende: 39.751 US-Dollar




«Finding Vivian Maier»
Metascore: 75/100
Beste Kritik: 91/100 ("Entertainment Weekly")
Schlechteste Kritik: 60/100 ("Time Out New York")

John Maloof liebt Zwangsversteigerungen, bei denen man private Nachlässe erstehen kann. Eines Tages macht er eine erstaunliche Entdeckung: ein Karton mit unentwickelten Filmen und Negativen, gefunden auf einem Dachboden. Bewegende Momentaufnahmen aus dem amerikanischen Alltag kommen zum Vorschein, die in der Tradition der Straßenfotografie großer Künstler wie Helen Levitt oder Robert Frank stehen. Auffällig sind die zahlreichen Fotos von Kindern, die im Spiel versunken sind, oder offensiv den Blickkontakt suchen. Wer war die Person hinter der Kamera? Warum wurden die Fotografien von Vivian Maier, die 2009 im Alter von 83 Jahren einsam starb, nie entdeckt? John Maloof beginnt, zu recherchieren. Er folgt den Lebensspuren von Maier, die selbstbewusst in karierten Männerhemden die Welt mit ihrer Kamera bereiste und über 40 Jahre lang als Kindermädchen in den wohlhabenden Vorstädten von Chicago arbeitete. Er besucht die Familien, die sie als zurückgezogene, verschlossene, aber ihrer Umwelt gegenüber aufmerksame Frau beschreiben. Es entsteht das faszinierende Porträt einer Künstlerin mit offenem Blick, vor deren Objektiv sich auch fremde Menschen in die Seele blicken ließen.

OT: «Finding Vivian Maier» (Dokumentation, 83 Minuten)
Regie & Drehbuch: John Maloof & Charlie Siskel
Einspiel Eröffnungswochenende: 63.600 US-Dollar
Einspiel Gesamt: 1,101 Millionen US-Dollar




«Violette»
Metascore: 74/100

Verkannt und ungeliebt - so fühlte sich Violette Leduc, unehelich geboren. Aber sie hat den Mut, über intimste Gefühle und Erlebnisse zu schreiben - so stark, leidenschaftlich und poetisch wie keine Frau zuvor. 1945 begegnet sie Simone de Beauvoir und überreicht ihr den ersten Roman, der das Verhältnis zur ablehnenden Mutter behandelt. Simone ist hingerissen und beschließt, Violettes Karriere nach Kräften zu fördern. Damit beginnt eine lebenslange tiefe Freundschaft, getragen von Violettes unbändigem Durst nach Liebe und Selbstbefreiung durchs Schreiben und Simones unerschütterlicher Überzeugung, das Schicksal einer außergewöhnlichen Frau in ihren Händen zu halten...

OT: «Violette» (Biografie/Drama, 132 Minuten)
Regie: Martin Provost
Drehbuch: Martin Provost, Marc Abdelnour & Rene Ceccatty
Darsteller: Emmanuelle Devos, Sandrine Kiberlain, Olivier Gourmet uvm.


«Tiefe Wasser»

Leistungsschwimmer Kuba steht unter Druck. Seine Mutter möchte ihren Sohn für sich haben und will, dass Freundin Sylwia auszieht. Sein Trainer will, dass er sich mehr anstrengt. Doch Kuba trifft keine Entscheidungen und entzieht sich den Erwartungen. Dass er leistungssteigernde Mittel nimmt, behält er ebenso für sich wie den schnellen Sex mit Männern im Klo der Schwimmhalle. Als er in einer Kunstgalerie Michal kennen lernt, scheint zum ersten Mal in Kubas Leben die Möglichkeit auf, sich in einen Mann verlieben. Untertauchen und widerstandslos durchs Leben zu gleiten, funktionieren nicht mehr als Strategie. Sylwia schöpft Verdacht, seine Mutter kann nicht loslassen und für Michal ist kein Platz in seinem Leben reserviert. Verzweifelt sucht Kuba eine Möglichkeit, sich freizuschwimmen.

OT: «Plynace wiezowce» (Drama/Romanze, 93 Minuten)
Regie & Drehbuch: Tomasz Wasilewski
Darsteller: Mateusz Banasiuk, Marta Nieradkiewicz, Bartosz Gelner uvm.



«Beste Chance»

Seit dem Abi vor fünf Jahren haben sich die Freundinnen Jo und Kati nicht mehr gesehen. Während die eine die Welt bereist und mittlerweile in Indien gelandet ist, schlägt sich die andere mühsam mit den Abschlussprüfungen an der Uni herum. Aber fünf Jahre sind wie weggeblasen, als Kati eines Tages auf ihrem Anrufbeantworter besorgniserregende Nachrichten ihrer besten Freundin abhört. Sofort lässt sie alles stehen und liegen und fährt in ihr Heimatdorf, um die besten Freunde aus der Schulzeit zusammen zu trommeln und Jo in Indien zu suchen. Doch Rocky und Toni sind beide in der Zwischenzeit so gut wie verheiratet und leben ihr eigenes Leben. Entsprechend reagieren sie wenig begeistert. Empört, enttäuscht, aber voller Überzeugung, das einzig Richtige zu tun, macht sich Kati kurzerhand allein auf den Weg zum Ashram, von dem Jo auf ihrer letzten Postkarte geschwärmt hat. Was Kati auf ihrer Suche in Indien nicht ahnt: Jo ist schon längst auf dem Weg nach Hause. Sie platzt in ihr Heimatdorf und wirbelt - wie früher - alles gehörig durcheinander...

OT: «Beste Chance» (Tragikomödie, 100 Minuten)
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Drehbuch: Karin Michalke
Darsteller: Rosalie Thomass, Anna Maria Sturm, Ferdinand Schmidt-Modrow uvm.




«Otto ist ein Nashorn»

Der zehnjährige Topper lebt mit seinen Eltern in einem verschlafenen Küstendorf. Eines Tages findet er einen Bleistift, der auf den ersten Blick ganz gewöhnlich aussieht. Doch als Topper damit ein Nashorn an seine Zimmerwand zeichnet, staunt er nicht schlecht, als dieses plötzlich in lebendiger Gestalt vor ihm steht. Doch das eigentliche Problem: Das Nashorn, kurzerhand Otto getauft, hat einen mächtigen Hunger. Im Nullkommanichts ist das ganze Dorf in Aufruhr um den neuen Mitbewohner. Für Topper und seinen neuen Freund beginnt ein großes, unvergessliches Abenteuer.

OT: «Otto er et naesehorn» (Animation/Komödie, 76 Minuten)
Regie: Kenneth Kainz
Drehbuch: Rune Schjott
Darsteller: Nikolai Aamand, Noah Crone Back, Lars Brygmann uvm.


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