Gemeinsam mit Top-Regisseur Tom Tykwer arbeitet das ungewöhnliche Duo aus Free- und Pay-TV aktuell an der Umsetzung eines äußerst kostenintensiven Projekts.
So stark das Serien-Angebot von Sky Deutschland auch inzwischen sein mag, eine nennenswerte Eigenproduktion auf dem deutschen Markt ist der Pay-TV-Sender bis heute stets schuldig geblieben. Doch Informationen der
Süddeutschen Zeitung zufolge, könnte sich dies schon bald ändern: Gemeinsam mit der ARD plane man bereits seit Monaten die Umsetzung eines einzigartigen Projekts, das unter dem Arbeitstitel
«Babylon Berlin» geführt wird und die Kriminalromane des Schriftstellers Volker Kutscher in einer acht- oder zehnteiligen Serie verfilmen soll. Mit Tom Tykwer («Cloud Atlas») habe man bereits einen internationalen Top-Regisseur für die Produktion begeistern können.
Das Budget soll laut der
Süddeutschen stattliche 25 Millionen Euro betragen, was in etwa einer Summe von 2,5 Millionen Euro pro Serienstunde entspräche. Wie das Projekt konkret finanziert werden soll, ist noch unklar, das Blatt spricht von neun Millionen Euro, welche die ARD beitragen möchte, sowie vier Millionen von Seiten Skys. Die öffentlich-rechtliche Anstalt sei bestrebt, eine deutsche Serie auf den Markt zu bringen, die qualitativ ausreicht, um auch ein internationales Publikum anzusprechen. Die Erstausstrahlung soll allerdings zunächst bei Sky erfolgen, bevor
Das Erste die Free-TV-Premiere zeigt.
Der «Gereon-Rath-Zyklus»
Vier Teile umfasst die Buchreihe inzwischen: «Der nasse Fisch», «Der stumme Tod», «Goldstein» und «Die Akte Vaterland» heißen die Werke, die zwischen 2007 und 2012 erschienen und inzwischen bereits mehrere Buchpreise gewannen.Im Zentrum des Interesses steht der bereits aus der Buchreihe bekannte Kölner Kommissar Gereon Rath, der im Berlin der 1920er-Jahre ermittelt. Tykwer möchte einen modernen Polizeifilm in historischem Gewand zeigen und hält den Stoff dahingehend für sehr erfolgsversprechend, als dass er es ermögliche, die Epoche zwischen dem Ersten Weltkrieg und der NS-Diktatur "in einer filmisch aufregenden Form" zu präsentieren. Diese Pläne wecken Erinnerungen an die HBO-Produktion «Boardwalk Empire», die ebenfalls in den 1920ern zur Zeit der US-amerikanischen Prohibition spielt.
Wer auf einen knallharten Stoff ohne jeden Kompromiss hofft, könnte jedoch enttäuscht werden. Die ARD wolle sich in jedem Fall die Möglichkeit einer Ausstrahlung zur besten Sendezeit bewahren, weshalb die FSK-Freigabe ab zwölf Jahren erreicht werden müsse. Offizielle Stellungnahmen von Verantwortlichen beider Sender gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht.