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Sat.1: Mit Volldampf an den Vorabend

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Schon im August wird der Sender die Dauerschleife von «Navy CIS» beenden – eine Telenovela kommt dann nicht, sondern ein Mix aus Crime und Daily Drama. Das neue «Utopia» muss bis 2015 warten. Neues gibt’s auch von Cindy aus Marzahn.

Sat.1 14/15

Das heißeste Eisen
Der Reality-Hit «Utopia» muss bis 2015 warten. Ein knappes halbes Jahr Vorbereitungszeit reichen für ein derart großes Event doch nicht aus. So vergibt Sat.1 zwar die Chance, das neue Vorabend-Projekt im Anschluss an die sicherlich aufmerksamkeitsstarke zweite «Promi Big Brother»-Staffel zu starten, hat letztlich aber eine fertig durchdachte Adaption der Sendung am Start. Diese ist aber verbunden mit einer enormen Investition - Geld verdienen lässt sich mit der Sendung wirklich nur im Erfolgsfall. Deshalb ist das heißeste Eisen von Sat.1 zeitgleich auch eins, das mit viel Risiko verbunden ist.

Die Enttäuschung
Nichts Neues in Sachen deutscher Serie. In diesem Punkt hätte sich Sat.1 mehr hervortun müssen. Der Sender stand zuletzt über Jahre für herausragende Serienproduktionen, hat mit dem «letzten Bullen» den Turn-Around zu Krisenzeiten geschafft. Bis auf ein paar Film-Events ist davon nun nicht mehr viel zu sehen. Es mag sein, dass der Sender nun eine andere (showlastigere) Strategie verfolgt - aber gänzlich ohne Primetime-Neuentwicklung zu bleiben, ist dann doch ziemlich wenig.
Kommentar von Manuel Weis
Recht zufrieden blickte Sat.1-Chef Nicolas Paalzow am Mittwochabend in Hamburg vor zahlreichen Journalisten auf die vergangenen Monate seines Senders zurück. „Sat.1 geht es gut. Das sehen Sie daran, dass ich in diesem Jahr wieder hier stehe“, sagte der Senderchef lachend. Zuletzt hatte es auf dieser Position so einige Personalwechsel gegeben. Unter der Führung von Paalzow wuchs zuletzt vor allem der Marktanteil in der Daytime nach dem sehr erfolgreichen Launch von Scripted Realitys wie «Anwälte im Einsatz» oder «Im Namen der Gerechtigkeit». Jetzt will ganz intensiv der Vorabend beackert werden, auf dem seit rund einem Jahr Wiederholungen von «Navy CIS» gezeigt werden. Absolutes Highlight wird das Reality-Format «Utopia» von «Big Brother»-Erfinder Jon de Mol. Anders als von den Fans erhofft lässt das in den Niederlanden sehr erfolgreiche Projekt aber noch eine Weile auf sich warten.

Erst im Frühjahr 2015 startet das auf ein Jahr angelegte Experiment, das Sat.1 als vielleicht größtes der TV-Geschichte beschreibt. Schon früher wird man die Programmfarbe auf dem 18.00-Uhr-Slot ändern. Anders als spekuliert haben sich die Macher hier gegen eine klassische Daily-Soap entschieden, sondern werden mit «In Gefahr – Ein verhängnisvoller Moment» einen neuen Genre-Mix aus Daily Drama und Crime-Format ausstrahlen. Die erzählten Geschichten werden abgeschlossener Natur sein und Menschen zeigen, deren Leben durch ein Verbrechen schlagartig geändert wurde.

In der Primetime wird Sat.1 die vielleicht größte Show-Offensive in der Geschichte des Bällchensenders ausrufen. Schon im Juli startet eine neue «Got to Dance»-Staffel starten, im Anschluss darin moderiert Jochen Schropp die neue Impro-Comedy «Jetzt wird’s schräg!». Schropp wird auch, wie vermutet, die neue Staffel von «Promi Big Brother» präsentieren. Er folgt somit auf Oliver Pocher, der in den konkreten Planungen des Senders erst einmal keine Rolle mehr spielt. Cindy aus Marzahn, der Neueinkauf des vergangenen Jahres, bleibt dem großen Bruder in anderer Form erhalten. Sie lässt auf ihre ganz eigene Art die Ereignisse im Haus in jeder Folge Revue passieren, heißt es von Sat.1. Die Reality-Show von Endemol bekommt mit ihrer zweiten Sat.1-Staffel einen neuen Anstrich und läuft unter dem Titel «Promi Big Brother – Das Experiment».

Weitere neue Shows im Sommer: «Das verrückte Körperquiz» und «Deal Or No Deal» - beide Formate starten schon am letzten Juli-Mittwoch. Im Herbst folgt ein neues Format mit dem aus «Galileo» bekannten Stefan Gödde, das den Titel «Was weiß ich?» trägt und möglicherweise mit der neuen «Die perfekte Minute»-Staffel kombiniert wird. Ebenfalls im Herbst wird das im vergangenen Winter durchaus nicht unerfolgreiche Koch-Format «The Taste» zu Sat.1 zurückkehren.

Cindy aus Marzahn, die in Sat.1 in der vergangenen Saison etwas glücklos agierte, bekommt mit «Cindys Deutschland» (AT) eine neue Sendung, auch ihr Bühnen-Programm «Pink is bjutiful» wird beim Privatsender zu sehen sein. Viel mehr gab es im Comedy-Bereich nicht zu verkünden; die siebte «Pastewka»-Staffel, die gezeigt wird, war keine Neuigkeit. Im Reality-Bereich wird Paalzow mit seinem Sender auf «The Biggest Loser» und eine ebenfalls schon angekündigte Teenager-Version der Abspeck-Show setzen. Julia Leischik wird neue Folgen von «Bitte melde dich» präsentieren – sie hatte ihren Sat.1-Vertrag kürzlich um gleich drei Jahre verlängert. Die Winter-Sendung «Das große Backen» wird nach ordentlichen Zuschauerzahlen vom Sonntagvorabend in die Primetime befördert. Die erste Staffel des Formats mit Britt Hagedorn war mit 13,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe gestartet und mit etwas mehr als elf Prozent zu Ende gegangen.

Paalzow bleibt neue Serien schuldig


Weiterhin unklar blieb die genaue Aufstellung von Sat.1 im Bereich der deutschen Serie. Der Sender hatte hier im Vorfeld Gespräche bezüglich weiterer Staffeln von «Der letzte Bulle» und «Josefine Klick» angekündigt – die Anzeichen deuten darauf hin, dass der «Bulle» nicht weitergeht, Frau Klick allerdings 2015 wieder ermitteln darf. Definitiv ihr Ende finden wird «Danni Lowinski» mit den in Kürze startenden 13 weiteren Folgen. Stattdessen kündigte Paalzow lieber einige Event-Movies an, darunter die «Staatsaffäre» rund um den französischen Präsidenten. Veronica Ferres spielt darin die deutsche Bundeskanzlerin. Für den Erhalt ihrer Filiale kämpfen Katharina Thalbach und Annette Frier im großen TV-Event «Die Schlikkerfrauen» (AT) und schrecken in der Komödie auch vor der Geiselnahme ihres Firmengründers (Sky DuMont) nicht zurück. Tom Beck verkörpert im Krimi «Einstein» (AT) einen hochbegabten Professor, der sich auf einen ganz besonderen Deal mit der Polizei einlassen muss.

Sat.1 ist in der neuen Saison auf einem sehr guten Weg, seinem Anspruch, Deutschlands schönstes Unterhaltungsfernsehen zu bieten, gerecht zu werden.
Sat.1-Boss Nicolas Paalzow
In Sachen US-Serie ist der Bällchensender weiter gut aufgestellt. Weitere Staffeln von «Navy CIS» und «Criminal Minds» sind logisch, auch «The Mentalist» und «Hawaii Five-0» werden fortgesetzt. Hinzu kommen weitere Ausgaben von «Crossing Lines» und «Navy CIS: L.A.». Neu gesichert hat man sich auch den in den USA erst noch startenden weiteren Ableger «Navy CIS: New Orleans» und den englischen Hit «Broadchurch».

„Und unsere Prime Time stärken wir mit neuen Formaten und noch mehr Stars. SAT.1 ist in der neuen Saison auf einem sehr guten Weg, seinem Anspruch, Deutschlands schönstes Unterhaltungsfernsehen zu bieten, gerecht zu werden“, der zum Abschluss – wie viele seiner Vorgänger auch – noch ein eigenes Promi-Magazin ankündigte. Gut zwei Jahre nach der Absetzung von «Stars & Stories» und eineinhalb Jahre nach dem schnellen Ende der Vorabend-Produktion «pin» will man nun fünf Folgen von «Gossip – So sind Stars» probieren. Zwei Gastgeber sollen darin meinungsstark über die Welt der Promis debattieren.

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