Aktuelle Zuschauerschnitte der FX-Dramen
- «Sons of Anarchy»: 4,6 Mio. (Staffel 6)
- «American Horror Story»: 4,0 Mio. (Staffel 3)
- «Justified»: 2,29 Mio. (Staffel 5)
- «The Bridge»: 1,80 Mio. (Staffel 1)
- «The Americans»: 1,34 Mio. (Staffel 2)
- «Fargo»: 1,90 Mio. (Staffel 1)
Ähnlich vielversprechend war die Ausgangslage von «Fargo». Der Kabelsender FX kaufte sich die Serie basierend auf dem gleichnamigen Coen-Brüder-Streifen aus dem Jahre 1996. «Fargo – Blutiger Schnee» räumte bei den Academy Awards zwei Oscars ab und avancierte zum Kult bei Freunden schwarzen Humors. Auf eine Fanbase konnte die neu FX-Drama-Serie also schon einmal bauen, mit Joel und Ethan Coen waren unter den Executive Producern auch die Macher von damals mit von der Partie, die bislang vier Oscars ihr Eigen nennen dürfen und den Erfolg durch die Inszenierung von Qualitätsfilmen wie «No Country For Old Men» oder Kult-Filmen wie «The Big Lebowski» quasi gepachtet haben. Um nichts dem Zufall zu überlassen kümmerte sich das Serienprojekt außerdem um eine exquisite Darstellerriege. Martin Freeman, der dieser Tage durch Projekte wie «Sherlock» und «Der Hobbit» am Zenit seines Schaffens angelangt zu sein scheint, wurde Oscar-Preisträger Billy Bob Thornton zur Seite gestellt. Beide verkörpern ihre Rollen brilliant, egal ob Freeman als schussliger Versicherungsvertreter ohne Durchsetzungsvermögen, dem die Sicherungen durchbrennen oder Thornton als schmieriger und gleichermaßen gewiefter Vollzeitkrimineller. Dazu gesellen sich TV-Aufsteiger Bob Odenkirk ( «Breaking Bad»), die bislang eher unbekannte aber ebenfalls großartig besetzte Allison Tolman («Prison Break») und das bekannte Gesicht von Colin Hanks («Navy CIS»).
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Trotzdem: Das schwarzhumorige Drama verlor in Woche zwei über 600.000 Zuschauer, sackte dadurch auf 2,04 Millionen Zuseher ab und lieferte damit einen wenig berauschenden Wert ab. An diesem Abend machte die sehr gefragte erste Runde der NBA-Playoffs der hochwertigen Drama-Serie einen Strich durch die Rechnung. Unterdessen blieb «The Big Bang Theory» auf TBS konstant, sodass «Fargos» Konkurrenz FX die Zuschauer stahl. Erneut in Konkurrenz zur NBA auf TNT interessierten sich am 29. April mit 1,87 Millionen Zuschauern erstmals unter zwei Millionen Menschen für die Produktion von FX und MGM Television. Der Zuschauerrückgang hielt auch Anfang Mai an, als noch 1,70 Millionen Zuschauer gemessen wurden und «Fargo» allmählich auf das Level der weniger beliebten FX-Dramen wie «The Americans» oder «The Bridge» (siehe Infobox) abrutschte. Schwache 1,60 Millionen Interessierte am 13. Mai sollten immer noch nicht den Tiefpunkt für das von Kritikern hochgelobte Drama darstellen.
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Bei diesen Voraussetzungen hätte man im Vorfeld der ersten Staffel sicherlich mehr erwarten können, gleichwohl sich die Zuschauerzahlen mit im Schnitt 1,90 Millionen Interessierten für FX-Verhältnisse eigentlich in einem ordentlichen Bereich bewegen. Qualitativ überzeugte die FX-Show zweifellos. Doch besonders, wenn FX die Zuschauerzahlen mit den Werten seiner anderen Dramaserien vergleicht, die trotz weniger prominentem Cast oder Produktionsteam sowie ohne Filmvorlage deutlich besser abschneiden, könnte der Sender ins Grübeln kommen. Bislang wurde eine zweite Staffel noch nicht offiziell bestätigt, allerdings werden die mageren Zahlen auch durch die starken Basketball-Übertragungen zumindest teilweise relativiert und eine zweite Staffel ist trotz hoher Produktionskosten wahrscheinlich. Eine weitere Season hängt vor allem davon ab, ob die Macher eine ordentliche Geschichte auf die Beine bekommen, denn als Anthology-Serie würde sich «Fargo» in seiner zweiten Staffel einer neuen Story mit neuen Charakteren widmen.