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RTL verzichtet vorerst auf «stern TV»

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Nach einem Gerichtsurteil geht es den Programmplätzen von Drittanbietern direkt an den Kragen: Neben «stern TV» werden auch die wenig populären Formate «Spiegel TV» und «10 vor 11» vorübergehend eingestampft.

Quoten von «stern TV»

Erst am Mittwoch begeisterte die Sendung mit 15,4 Prozent des Gesamtpublikums und 16,5 Prozent in der Zielgruppe. Mit durchschnittlich rund zweieinhalb Millionen Zuschauern ist das Format am späteren Mittwochabend in aller Regel ein Erfolg für RTL.
Dieser Schritt kommt überraschend und vermittelt beinahe den Eindruck einer Trotzreaktion von RTL: Nachdem erst am Donnerstag bekannt wurde, dass der Privatsender auf Grundlage eines Urteils des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg vorerst nicht mehr verpflichtet ist, die Formate der dctp auszustrahlen, setzt er diese umgehend ab. Man wolle stattdessen "eigene Programme" zeigen und werde "die Drittsendezeiten selbstverständlich wieder ins Programm nehmen, sobald dies medienrechtlich wieder geboten ist", teilte RTL-Sprecher Körner am Freitagnachmittag mit. Damit wird neben «Spiegel TV» und «10 vor 11», die aufgrund ihrer geringen Zugkraft ohnehin stets ein Dorn im Auge des Senders waren, auch das sehr beliebte «stern TV» mit Steffen Hallaschka zunächst nicht zu sehen sein. Bei letztgenanntem Format ist allerdings davon auszugehen, dass man eher ein Exempel statuieren als dauerhaft auf die Sendung verzichten möchte, denn in der Regel kommt «stern TV» am Mittwochabend auf sehr gute Einschaltquoten (siehe Infobox).

Am Sonntag hingegen darf sich RTL darauf freuen, endlich einmal durchgehend Spielfilme zeigen zu können. So wird bereits am kommenden Sonntag statt «Spiegel TV» um 22:00 Uhr der Actionstreifen «Transporter - The Mission» zu sehen sein, der ursprünglich erst um 23:10 Uhr gezeigt werden sollte. Eine Woche später zeigt man dann die US-Komödie «Mr. and Mrs. Smith» bereits um 22:25 Uhr statt um 23:10 Uhr. Hier kommt die richterliche Entscheidung den Programmplanungen des Senders durchaus entgegen, denn bereits seit Jahren klagen die RTL-Verantwortlichen, dass durch die Ausstrahlung des Magazins am Sonntagabend kein guter Audience Flow zwischen den zumeist zwei Spielfilmen zur Primetime und am späteren Abend möglich sei.

Ökonomisch weniger sinnvoll ist die Absetzung von «stern TV», das am kommenden Mittwoch durch die Premiere der neuen Reihe «Generation Luxus - Was kostet die Welt?» ersetzt wird. Ob die Adaption eines britischen Formats, in dem deutsche Teenager intensive Einblicke in die Gebiete der Welt bekommen sollen, in denen ihre Konsumartikel produziert werden, allerdings mehr Zuschauer einfährt als das seit Jahren etablierte Infotainment-Magazin mit Hallaschka, darf stark bezweifelt werden. In diesem Fall ist wohl eher von einer Botschaft des Senders auszugehen, dass man sich mit aller Macht gegen die Bevormundung bei der Programmwahl durch Drittanbieter und Medienanstalten zur Wehr setzen möchte.

Nur die wenigsten Zuschauer dürften von der Aussetzung der «10 vor 11»-Ausstrahlung getroffen werden, da die Sendung ohnehin immer erst in der Nacht von Montag auf Dienstag gegen 0:30 Uhr zu sehen ist. Stattdessen zeigt RTL hier nun die Wiederholung von «Undercover Deutschland», das bereits gut drei Stunden zuvor um 21:15 Uhr gezeigt wird. All diese Änderungen könnten allerdings schon sehr bald wieder nichtig sein, sollte die Niedersächsische Landesmedienanstalt zeitnah den vom Gericht angeprangerten Formfehler beheben. In diesem Fall bekämen die Sendungen ihren bisherigen Sendeplatz wieder zurück. Aktuellen Informationen zufolge solle dies im Laufe der kommenden zwei Wochen geschehen.

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